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Aus Kammern und Verbänden
Verband der angestellten Apotheker
Rückblick auf 10 Jahre Forum Leipzig
Am 3. Juni 2007 setzte die Mitgliederversammlung mit dem Beschluss zur Auflösung den Schlusspunkt für die inhaltliche Arbeit des Forum Leipzig (Bundesverband nichtselbständiger Apothekerinnen und Apotheker). An dieser Stelle soll daher ein Rückblick auf zehn Jahre berufspolitischen Engagements gewagt werden.
Anlässlich des Apothekertags 1996 in Leipzig zeigte es sich, dass eine beträchtliche Zahl angestellter Approbierter einen festen Zusammenschluss und die Gründung eines Vereins befürwortete. In einer Veranstaltung am Rande dieses Apothekertags wurde dann der Name "Forum Leipzig" aus der Taufe gehoben. Gegründet wurde das Forum Leipzig ein paar Wochen später am 8. Dezember 1996 in Hannover. Bestimmend für die Gründung des Verbandes war die Erkenntnis, dass ein Einbringen von Ideen und Vorschlägen zur Weiterentwicklung des Apothekerstandes außerhalb der bislang beschrittenen Wege einerseits zwar notwendig war, andererseits jedoch nur im strukturierten Rahmen einer Vereinigung erfolgversprechend sein konnte.
Grundsätzliche Ziele, die die Apothekerinnen und Apotheker im Forum Leipzig verbanden, waren der Wille zur Verbesserung der öffentlichen Meinung über den Apothekerberuf und die Weiterentwicklung der Strukturen der organisierten Apothekerschaft. Diese Ziele konnten nach Ansicht der Gründungsmitglieder des Forum Leipzig nicht ohne eine Stärkung der Stellung der angestellten Approbierten erreicht werden. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass sich im Forum Leipzig auch Apothekerinnen und Apotheker zusammenfanden, die außerhalb der öffentlichen Apotheke tätig waren (z. B. in Krankenhäusern, Krankenkassen, Industrie und Hochschule), so dass ein Diskussionsklima geschaffen werden konnte, welches zum Ziel hatte, auch in die Öffentlichkeit hinein die Breite der Möglichkeiten des Apothekerberufs darzustellen.
Den Schwerpunkt der inhaltlichen Tätigkeit des Forum Leipzig bildete seit 1997 die Erstellung von Anträgen zum Deutschen Apothekertag. Diese Anträge hatten häufig kontroverse oder bis dahin unkonventionelle Vorschläge zum Thema, für die sich in regelmäßig turbulenter Diskussion nicht immer Mehrheiten finden ließen. Beobachten ließ sich jedoch, dass auch zunächst nicht mehrheitsfähige Vorschläge nach einigen Jahren "Bedenkzeit" Eingang in die Standespolitik fanden.
Hervorzuhebende Themen waren z. B. die Anträge zur verbesserten Versorgung von Schmerzpatienten, zur Ausarbeitung eines pharmazeutischen Ethikkodexes (beide 1997), zur erleichterten Beurteilung von Nahrungsergänzungsmitteln (gemeinsam mit dem ABDA-Vorstand, 1998) und zur Indikationserweiterung von Misoprostol (1998). Auch nach 2000 lässt sich diese Reihe fortsetzen mit den Anträgen zur Präventionsarbeit (2001), zur Vereinheitlichung der PTA-Ausbildung, zur Beibehaltung des Verbots der Herstellerinformation über verschreibungspflichtige Arzneimittel bei Laien (beide 2002), zur Neuerstellung eines Berufsbildes (gemeinsam mit dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden, 2003), zur interdisziplinären Fortbildung (2003), zur Vielfalt in den ABDA-Gremien (2004), zur Diskussion über Bachelor und Master in der Pharmazie (2005) oder zur Rolle der Apotheker in der Pharmakovigilanz (2006). Öffentliche Vortragsveranstaltungen rundeten das Angebot des Forum Leipzig ab und standen auch interessierten Gästen zur Information offen. Beispielhaft seien hier Themen wie das EU-Arzneimittelrecht, Auswirkungen des GMG (Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz) auf die pharmazeutische Industrie, der Arzneimittelversandhandel, Bachelor und Master in der Pharmazie an der ETH Zürich oder die aufgrund regen Zuspruchs mehrmals in Kooperation mit ADEXA wiederholte Seminarveranstaltung unter dem Titel "FilialleiterIn – eine berufliche Chance mit vielen offenen Fragen" genannt.
Trotz der produktiven Tätigkeit des Forums in der Berufsöffentlichkeit gelang es in den letzten Jahren nicht, die Mitgliederbasis entscheidend zu verbreitern. Besonders beklagenswert war in diesem Zusammenhang der Umstand, dass sich nur noch wenige Mitglieder für eine aktive Mitarbeit im Verbandsleben begeistern ließen. Der Auflösungsbeschluss im Juni dieses Jahres stellte die logische Konsequenz dar, nachdem sich zum wiederholten Male keine Nachfolger für frei werdende Vorstandsämter finden ließen. Die bisherigen Vorstandsmitglieder sind sich sicher, dass das Projekt, die berufspolitische Vertretung aller angestellten Apothekerinnen und Apotheker aus den verschiedenen Berufsfeldern zu einem schlagkräftigen Verband außerhalb der klassischen Kammerorganisation zusammenzufassen, in den Köpfen vieler Berufskolleginnen und -kollegen weiterlebt.
Christian Weber, Braunschweig
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