Deutscher Apothekertag 2007

Keine Soft Skills?

Die Stärkung des Faches Klinische Pharmazie wurde auf dem diesjährigen Apothekertag in einem Antrag gefordert und – nach langer Diskussion, an wen sich die Forderung richtet – auch beschlossen. In der Begründung des Antrags wurde darauf hingewiesen, wie wichtig der Apotheker zunehmend als Verbraucherschützer ist und dass er die Gesellschaft in Fragen zur Prävention, zur Arzneimittelsicherheit, zur richtigen Anwendung von Arzneimitteln und zur ärztlichen Therapie begleitend sachverständig beraten soll. Um ihn dazu zu befähigen, sollen die Ausbildungsinhalte "zukunftsweisend" verändert werden.
Wie genau diese Veränderung aussehen soll, ging aus dem Antrag nicht hervor. Das wäre wohl auch zu weit gegangen – und soll abgesehen davon nun erst von der ABDA, die sich letztlich als Adressat des Antrags herauskristallisierte, erarbeitet werden. Ein Begriff, den im Zusammenhang mit dem Antrag zu hören oder noch besser zu lesen dennoch schön gewesen wäre, ist die Kommunikation. Die "Soft Skills", deren Berücksichtigung in der Ausbildung auf dem Apothekertag 2005 noch in einem – abgelehnten – Antrag gefordert wurde, von denen man seitdem aber nichts mehr hört.
Warum eigentlich nicht? Ist die Beratung in den Apotheken in den letzten zwei Jahren so optimal gewesen, dass man hier keinen Verbesserungsbedarf mehr sieht? Sind die Studenten, die für das praktische Jahr in die Apotheke kommen, bereits alle so gewandt im Umgang mit den Kunden, dass es keinen Grund für ein Fach "Kommunikation" in der Ausbildung gibt? Stiftung Warentest sagt regelmäßig etwas anderes. Und die eigenen Erfahrungen leider ebenfalls. Nach wie vor sind "das macht 5,50 Euro" und "möchten Sie eine Tüte?" nicht selten die einzigen Sätze, die man als Kunde zu hören bekommt. Die Kommunikation ist meiner Ansicht nach daher die größte Baustelle für die Aus-, Fort- und Weiterbildung. Es nützt nichts, wenn die Apotheker im Studium und berufsbegleitend umfassendes Wissen über den Wirkmechanismus von Arzneimitteln und ihre Anwendung, über Präventionsfragen und ärztliche Therapien sammeln – wenn sie nicht parallel dazu lernen, dieses Wissen an den Kunden zu bringen. Für den nächsten Apothekertag wünsche ich mir daher einen neuen Vorstoß in Richtung "Stärkung der Kommunikation", von mir aus auch unter dem Begriff "Stärkung der Soft Skills", und einen Antrag, der dann nicht wieder mit Argumenten wie "das brauchen wir nicht" oder "dafür haben wir im Studium keine Zeit" abgelehnt wird.
Beatrice Rall

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.