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ABDA-Aktion "Notfall-Medizinschrank"

Apotheken zeigen Beratungskompetenz vor Ort

Unter dem Motto "Notfall-Medizinschrank – Machen Sie den Check in Ihrer Apotheke" konnten Apothekenkunden vom 8. bis zum 13. Oktober ihren Medikamentenvorrat überprüfen lassen. Die Aktion wurde von der ABDA und den Apothekerkammern initiiert.

Eine Blitzumfrage unter Aktiven der Apothekengewerkschaft ADEXA ergab, dass die Aktion bei den ApothekenleiterInnen auf geteiltes Interesse gestoßen ist: Nur etwa jede zweite Apotheke hat auf die Kampagne hingewiesen.

Bei den Apotheken, die bei der Aktion mitgemacht haben, nahmen die Kunden das Angebot mit großem Interesse an. Sie ließen Arzneimittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten war, durch die Apotheke entsorgen und ergänzten ihre Arzneimittelvorräte. Welche Medikamente vorrätig gehalten werden sollen, hängt in starkem Maße von den individuellen Lebensumständen ab. "Speziell für Familien mit Kindern oder für Spontanreisende wurden besonders oft Pakete mit den wichtigsten Arzneimitteln geschnürt", berichtete ein ADEXA-Mitglied.

Es ging jedoch nicht nur um die Vorsorge für den Notfall oder die "kleinen Wehwehchen". Oftmals wurde auch nach möglichen Arzneimittelwechselwirkungen geschaut, gerade bei älteren Patienten, die mehrere verschreibungspflichtige und verschreibungsfreie Präparate regelmäßig einnehmen und diese mit Nahrungsergänzungsmitteln kombinieren.

Von einem besonderen Fall erzählte eine Angestellte aus der Nähe von Kassel: In der Apotheke bat eine Kundin um einen Hausbesuch für eine ausführliche Beratung und Sichtung der Medikamente. Dabei stellte sich heraus, dass die Präparate größtenteils aus dem Versandhandel kamen. Die Krankenkasse der Patientin hatte empfohlen, Medikamente online zu ordern und nur "bei dringenden Bestellungen oder Fragen" die öffentliche Apotheke zu besuchen.

Eine Selbstverständlichkeit?

In vielen Apotheken, die nicht an der Aktion teilgenommen haben, äußerte man, dass der Check der Hausapotheke ein selbstverständlicher Service der öffentlichen Apotheke sei und nicht hervorgehoben werden müsse. Dazu sagte die ADEXA-Vorstandsvorsitzende Barbara Neusetzer: "Für das Apothekenteam mag das eine Selbstverständlichkeit sein. Davon auszugehen, dass die Patienten das ebenso wissen, ist ein Irrglaube! Allen Apotheken kann nur dringend geraten werden, die pharmazeutischen Leistungen auch herauszustellen und zu publizieren, nach dem Motto: Tue Gutes und rede (schreibe) darüber!"

Als weiterer Grund, nicht an der Aktion teilzunehmen, wurde Personalmangel genannt – die Belegschaft "kann gerade das Tagesgeschäft bewältigen". Dazu Neusetzer: "Auch hier kann ich nur raten, umzudenken und an ApothekenleiterInnen zu appellieren, Personaleinsparungen nicht auf Kosten der pharmazeutischen Beratung vorzunehmen. Wer als Apothekenleiter so kalkuliert, wird in der Apotheke der Zukunft keine Chance haben!"

Für alle Beteiligten war die Aktion mit einem "stark erhöhten Arbeitspensum" verbunden, brachte aber auch einen entsprechend höheren Umsatz. Der wichtigste Aspekt war jedoch, dass die Apotheken zeigen konnten: Gut geschultes Personal berät bei allen Fragen rund um Arzneimittel – Apotheken sind die ersten Anlaufstellen für unsere Gesundheit.

Michael van den Heuvel
Foto: ABDA
Für den Notfall vorsorgen Apotheker beraten bei der individuellen Hausapotheke.

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