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Aus Kammern und Verbänden
DPhG-Jahrestagung
Willkommen in Erlangen
Die Jahrestagung 2007 der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) fand vom 10. bis zum 13. Oktober zum ersten Mal in der Dreier-Gemeinschaft mit der Österreichischen Pharmazeutischen Gesellschaft (ÖPhG) und der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung (GA) statt. Gastgeber war die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Elf Plenarvorträge, 60 Kurzvorträge und rund 250 Poster sowie zehn Nachsymposien der Fachgruppen zu breit gefächerten Themen und der "obligatorische" Nachmittag der Offizinpharmazie formten das Programm des Jahreskongresses. Die DAZ berichtet in dieser Ausgabe über die Eröffnung, die Mitgliederversammlung, die Ehrungen und Preisverleihungen. Highlights aus dem wissenschaftlichen Teil werden in der kommenden Woche referiert.
Prof. Dr. Wolfgang Kreis vom Institut für Pharmazeutische Biologie, Mitorganisator der Tagung, umriss bei der Eröffnung das umfangreiche Programm, dessen Bogen von der Systembiologie und Rezeptorinteraktionen und der Naturstoffforschung bis hin zu biopharmazeutischen und klinischen Themen weit gespannt war. Bei der Zusammenstellung der Plenar- und Kurzvorträge wurde völlig auf eine Zuordnung zu den Fachgruppen verzichtet, um die Interdisziplinarität des Kongresses zu betonen. Kreis freute sich besonders über den regen Zuspruch junger Nachwuchswissenschaftler zur DPhG-Jahrestagung
Medizin- und Gesundheitsstandort Erlangen
Für den Bürgermeister der Stadt Erlangen Gerd Lohwasser passte die Wahl des Kongressortes hervorragend zu der Positionierung seiner Stadt als Medizin- und Gesundheitsstadt. Neben dem Großunternehmen Siemens sind in dem wichtigen bayerischen Wirtschaftsstandort immerhin weit über 100 mittelständische Unternehmen im Bereich der Medizintechnik angesiedelt, weshalb sich die Stadt Erlangen als Moderator für den "medical value" versteht und viele Kooperationsinitiativen in diesem Bereich unterstützt. Lohwasser erinnerte auch an den berühmtesten Pharmazeuten seiner Stadt, den ersten Erlanger Pharmakologen Wilhelm Filehne, der zusammen mit dem jungen Chemiker Ludwig Knorr, einem Schüler des späteren Nobelpreisträgers Emil Fischer, das Antipyrin, den ersten vollsynthetischen Arzneistoff der Welt entdeckt hat.
Pharmazie in Erlangen vor großen Herausforderungen
Der Prorektor der zweitgrößten bayerischen Universität Prof. Dr. Hans-Peter Steinrück und der Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät Prof. Dr. Frank Duzaar warfen einige Schlaglichter auf die Naturwissenschaften, speziell die Erlanger Pharmazie. Diese befindet sich laut Duzaar in der größten Umbruchphase seit 30 Jahren. Zum einen wurden kürzlich drei naturwissenschaftliche Fakultäten in eine zusammengefasst – hieraus entstand ein neues Department Chemie und Pharmazie, zum anderen kämpfen Hochschullehrer und Universitätsverwaltung mit der sogenannten "G8-G9-Katastrophe", womit die Verkürzung der Gymnasialstufe von neun auf acht Jahre in Bayern gemeint ist. Sie wird nicht nur den Pharmazeuten demnächst einen größeren Ansturm auf die Studienplätze bescheren. Hinzu kommt der anstehende Neubau eines Chemikums auf dem Campus im Süden der Stadt. Dorthin sollen dann auch die pharmazeutischen Teildisziplinen umziehen, die derzeit noch auf verschiedene Gebäude in der Stadt verteilt sind.
Arzneipflanzenforschung nach wie vor wichtig
Das Grußwort des Präsidenten der mitveranstaltenden Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung (GA) Prof. Dr. Rudolf Bauer überbrachte GA-Beiratsmitglied Prof. Dr. Susanne Alban, Kiel. Sie unterstrich vor allem die internationale Bedeutung der Society for Medicinal Plant Research, die mit Mitgliedern aus 85 Ländern weltweit die wichtigste Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Arzneipflanzenforschung ist. Alban betonte die nach wie vor große Bedeutung der Naturstoffe auch für die moderne Arzneimitteltherapie und erinnerte daran, dass rund 47% der seit 1940 zugelassenen Tumormittel entweder direkt oder indirekt pflanzlichen Ursprungs sind.
Österreicher seit Jahren wichtige Partner
Der Präsident der Österreichischen Pharmazeutischen Gesellschaft Prof. Dr. Hermann Stuppner, Wien, verwies in seinem Grußwort darauf, dass die Erlanger Tagung nach Innsbruck im Jahr 1986 und Regensburg im Jahr 2004 bereits die dritte gemeinsame Tagung mit der DPhG ist. Obwohl die ÖPhG mit rund 800 Mitgliedern deutlich kleiner ist als ihre deutsche Schwestergesellschaft, weist sie laut Stuppner gemessen an der geringeren Bevölkerungszahl eine vergleichbare Akzeptanz auf, und dies obwohl sie erst vor knapp 30 Jahren gegründet wurde.
Gute Kontakte mit den japanischen Kollegen
DPhG-Präsidentin Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, Würzburg, brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die DPhG mit der diesjährigen Jahrestagung durch die gemeinsame Organisation mit den österreichischen Fachkollegen nicht nur über die Landesgrenzen, sondern durch Einbindung der Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung auch über die Tellerrand der Disziplinen blickt. Als regelmäßige Gäste bei den DPhG-Jahrestagungen begrüßte sie darüber hinaus die japanischen Partner aus der "Pharmaceutical Society of Japan", mit der bereits seit Jahren ein intensiver wissenschaftlicher Austausch besteht. Dieser konnte im Jahr 2007 sogar noch weiter ausgebaut werden, indem deutsche Wissenschaftler in den Herausgeberbeirat des japanischen "Chemical and Pharmaceutical Bulletin" und des "Biological Pharmaceutical Bulletin" und vice versa japanische Kollegen in den Beirat des "Archiv der Pharmazie" aufgenommen wurden.
Eine der satzungsgemäßen Aufgaben der DPhG, die Förderung der pharmazeutischen Wissenschaften unter fächerübergreifenden Aspekten und die Pflege internationaler wissenschaftlicher Kontakte war der scheidenden DPhG-Präsidentin, so bekräftigte Holzgrabe, nie eine lästige Pflicht, sondern ein besonderes Anliegen. Vor diesem Hintergrund lobte sie auch die optimale Konzeption der Jahrestagung in Erlangen und dankte den Organisatoren für das interessante Programm.
Helga Blasius
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