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- DAZ 44/2007
- Kopf-Hals-Tumore
Arzneimittel und Therapie
Kopf-Hals-Tumore
Verbesserte Induktionstherapie mit Docetaxel
Die chirurgische Entfernung eines Tumors im Kopf-Hals-Bereich ist unter Erhalt der Organfunktion nur im frühen Stadium möglich. Bei einem nicht mehr operablen Zustand wird mit Hilfe von Radiochemotherapien oder palliativer zytotoxischer Therapien versucht, wichtige Funktionen wie Sprechen, Atmen und Nahrungsaufnahme weiterhin zu ermöglichen. Neue Therapieregime wie der Einsatz von Docetaxel (Taxotere®) und zielgerichtete Therapien können dazu entscheidend beitragen.
Kopf-Hals-Tumore umfassen maligne Neuerkrankungen von Zunge, Lippen, Mundboden, Nasopharynx, Pharynx und Kehlkopf. Sie gehen in den meisten Fällen von Epithelzellen aus und metastasieren schnell. Kann der Tumor aufgrund seines fortgeschrittenen Wachstums nicht mehr im Gesunden entfernt werden, erfolgt eine adjuvante Radiochemotherapie, die auch in palliativen Situationen durchgeführt wird. Das derzeit am häufigsten eingesetzte Therapieregime ist die Kombination aus Cisplatin und 5-Fluorouracil (PF-Regime). Die damit erzielten Erfolge sind mäßig, so dass nach weiteren Optionen gesucht wird. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Cetuximab, dessen Wirksamkeit bereits in der Extreme-Studie nachgewiesen wurde. Ein neuer Therapieansatz ist die zusätzliche Gabe von Taxotere (Docetaxel®), das als dritter Kombinationspartner in das TPF-Regime (Taxotere, Cisplatin und Fluorouracil) aufgenommen wird. Auch diese zytotoxische Therapie wird mit der Strahlenbehandlung kombiniert.
Die Gabe von Docetaxel bei Hals-Kopf-Tumoren wurde in mehreren Studien untersucht, unter anderem in den amerikanischen TAX-Studien. Die zur Zulassung erforderlichen Daten greifen auf die TAX 324-Studie zurück. Mit dieser Studie, an der rund 500 Patienten teilnahmen, konnte ein deutlicher Benefit für die zusätzliche Gabe von Docetaxel gezeigt werden. Patienten, die nach dem TPF-Regime behandelt wurden, wiesen im Vergleich zu Probanden, die kein Docetaxel erhielten, eine signifikante Verbesserung des Gesamtüberlebens auf, und das relative Sterberisiko konnte um 30% gesenkt werden. Die Patienten unter TPF zeigten mit 70,6 Monaten ein mehr als doppelt so langes medianes Gesamtüberleben als die Probanden der PF-Gruppe. Die Inzidenz einer Grad-3/4-Toxizität lag in der TPF-Gruppe bei 65% und bei 62% in der PF-Gruppe. Durch den Zusatz des Taxans traten häufiger febrile Neutropenien und Infektionen auf, deren Inzidenz aber durch die prophylaktische Gabe von Granulozyten-Wachstumsfaktoren (G-CSF) und einer prophylaktischen Antibiose gesenkt werden können. Da die Gesamtdosis von 5-Fluorouracil beim TPF-Regime geringer ist als beim PF-Regime, konnte mit der Docetaxel-haltigen Therapie die Häufigkeit einer Stomatitis reduziert werden. <
QuelleProf. Dr. Ulrich Keilholz, Berlin; Prof. Dr. Andreas Dietz, Leipzig; Prof. Dr. Carsten Bokemeyer, Hamburg: "Systemtherapie bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren", Basel, 6. Oktober 2007, veranstaltet von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt/Main.Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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