Arzneimittel und Therapie

Studie zur Primärprävention

Kann Acetylsalicylsäure Herzinfarkt und Schlaganfall verhindern?

Um wissenschaftlich zu untermauern, ob Acetylsalicylsäure bereits einen ersten Herzinfarkt verhindern kann, hat Bayer HealthCare im September die ARRIVE-Studie (Aspirin to Reduce Risk of Initial Vascular Events) gestartet, eine der größten klinischen Untersuchungen, die jemals auf diesem Gebiet durchgeführt wurden.

Millionen Menschen auf der Welt nehmen täglich Acetylsalicylsäure, um das Risiko eines wiederholten Herzinfarktes oder Schlaganfalls zu reduzieren. Bei der Prävention eines erneuten Gefäßverschlusses, also zur Sekundärprophylaxe, ist Acetylsalicylsäure (ASS) weltweit als Goldstandard anerkannt.

Jetzt wird auch die Anwendung der Substanz bei der Primärprophylaxe erforscht: Ob Acetylsalicylsäure bereits einen ersten Herzinfarkt verhindern kann, soll eine neue Untersuchung wissenschaftlich untermauern. Unter dem Namen ARRIVE (Aspirin to Reduce Risk of Initial Vascular Events) startet Bayer HealthCare eine der größten klinischen Studien, die jemals auf diesem Gebiet durchgeführt wurden. In einem Zeitraum von fünf Jahren werden Forscher rund 12.000 Patienten in fünf europäischen Ländern und den USA auf ihr kardiovaskuläres Risiko untersuchen. Ihr Ziel: die Bedeutung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure bei der Primärprophylaxe wissenschaftlich auf einer breiten internationalen Basis aufzuzeigen.

ARRIVE ist weltweit eine der größten Studien, die Patienten mit moderatem Herz-Kreislauf-Risiko einschließt. Die Studie endet, wenn eine ausreichende Anzahl an kardiovaskulären Ereignissen zur Bewertung vorliegt. Die Experten gehen von fünf Jahren aus. Neben den USA nehmen die Länder Deutschland, Italien, Spanien und England an der internationalen Untersuchung teil.

Todesfälle verhindern

Wenn die Studie die erhofften Ergebnisse zeigt, könnte der breite Einsatz von Acetylsalicylsäure zehntausende Herzinfarkte und Schlaganfälle jährlich verhindern. Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln sich zur Todesursache Nummer eins. Derzeit stehen Herzinfarkt und Schlaganfall ganz oben auf der traurigen Statistik. Die World Health Organization (WHO) schätzt, dass jährlich 17,5 Millionen Menschen an einem Herz- oder Hirninfarkt sterben. Das sind rund ein Drittel aller Todesfälle. Die Folgen für das Gesundheitssystem sind enorm. Allein in Europa wurden im Jahr 2006 für die Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen schätzungsweise 169 Milliarden Euro ausgegeben.

Bei hohem Risiko wirksam

Mehrere Studien haben bereits gezeigt, dass schon eine niedrige Dosis des Wirkstoffs das Risiko eines ersten Herzinfarktes bei Patienten mit hohem kardiovaskulären Risiko um 32 Prozent reduzieren kann. Auch die Women’s Health Study, bei der 40.000 Frauen ab einem Alter von 45 Jahren zehn Jahre lang beobachtet wurden, belegt die Wirksamkeit von Acetylsalicylsäure. Die Gefahr, einen ersten Schlaganfall zu erleiden, sank signifikant um 17 Prozent. Bei den über 65-jährigen Frauen sank das Risiko eines ersten Herzinfarktes um 34 Prozent. Bei Patienten mit mehreren Risikofaktoren empfehlen die internationalen Fachgesellschaften in ihren Leitlinien bereits die Verordnung von niedrig-dosierter Acetylsalicylsäure. Dazu gehören ein hoher Blutdruck, familiäre Vorbelastung, Diabetes, Fettleibigkeit und hohe Blutfettwerte. Wegen des sehr guten Nutzen-Risiko-Verhältnisses ist die täglich eingenommene, niedrig dosierte Substanz bereits in mehr als 30 Ländern zur Vorbeugung eines ersten Herz- oder Hirninfarktes zugelassen.

Quelle

Informationen der Bayer Health Care und der Aspririn Foundation, November 2007.

hel
Wenn die Studie die erhofften Ergebnisse zeigt, könnte der breite Einsatz von Acetylsalicylsäure zehntausende Herzinfarkte und Schlaganfälle jährlich verhindern.
Foto: AOK Mediendienst

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