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Beratungsqualität
ZDF-Magazin WISO prüft Apothekenberatung
BERLIN (ks). Einmal mehr hat ein Fernsehmagazin stichprobenartig die Beratungsqualität von Apotheken untersucht: Für die am 19. November ausgestrahlte ZDF-Sendung WISO stellten zwei Testkäuferinnen zehn Apotheken in Frankfurt am Main auf die Probe – in etwa jeder zweiten bekamen sie die von der Redaktion gewünschten Antworten. Eine Online-Umfrage von WISO zeigt: Die Bürger ziehen die Apotheke vor Ort nach wie vor den Versandapotheken vor.
Im ersten Testfall legte die Kundin ein Rezept für Cephalexin vor. Sie fragte, ob sie das Antibiotikum gemeinsam mit der Antibabypille am Abend einnehmen könne. In fünf Apotheken wurde sie darauf hingewiesen, dass das Antibiotikum die empfängnisverhütende Wirkung der Pille beeinträchtigen könnte. In den übrigen Apotheken sah man keine Probleme. Im zweiten Testfall verlangte die Kundin ein rezeptfreies Eisenpräparat. Sie erwähnte, dass sie seit geraumer Zeit Thyroxin nehme, und wollte wissen, ob sie beide Medikamente zusammen nach dem Frühstück einnehmen dürfe. Diesmal informierten drei Apotheken umfassend, dass das Schilddrüsenmittel auf nüchternen Magen zu nehmen sei und das Eisen mindestens zwei Stunden später. In fünf Apotheken traten dem Fernsehbericht zufolge "Schwächen" in der Beratung zutage, in zwei wurde "alles falsch" gemacht.
Versandapotheken nahm sich WISO nicht gesondert vor – stattdessen lud man sich Hubertus Primus, Geschäftsleiter bei der Stiftung Warentest, als Studiogast. Er berichtete über die jüngsten wenig schmeichelhaften "Test"-Ergebnisse zur Beratungsqualität der Versender (siehe AZ Nr. 40/2007, S. 3). Primus verwies darauf, dass die Telefonnummern der Beratungs-Hotlines auf den Webseiten zumeist sehr schwer zu finden seien – besonders unübersichtlich seien Apothekenportale wie aponet.de. Zudem wüssten viele Menschen nicht, dass überhaupt ein Beratungsangebot bestehe. Hier habe die Apotheke vor Ort deutliche Vorteile. Allerdings, so Primus, lasse sich bei rezeptfreien Arzneimitteln bis zu 30 Prozent sparen, wenn man die Angebote der Internetapotheken vergleiche. Er regte an, sich eine Vergleichsliste aus dem Netz auszudrucken und seinen Apotheker vor Ort mit dieser zu konfrontieren – möglicherweise ließe er sich zu einem Preisnachlass bewegen. Für Primus ist dies eine "interessante Mischlösung".
Keine Aufregung bei der ABDA
Dass die Menschen in Deutschland nach wie vor auf die Apotheke vor Ort setzen, zeigt eine Online-Umfrage auf der WISO-Homepage. Bis zum Morgen nach der Sendung hatten hier rund 3200 Personen auf die Frage geantwortet, wo sie Ihre Arzneimittel bevorzugt einkaufen. 80 Prozent gaben die "Apotheke um die Ecke" an. Nur vier Prozent favorisierten Versandapotheken. 14 Prozent erklärten, beide Wege zu nutzen. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf freut sich über dieses Ergebnis: "Die Zufriedenheit unserer Kunden spiegelt sich damit auch bei Internetnutzern wider, denen man auf den ersten Blick eine höhere Affinität zu Versandhändlern zuschreibt". Die von WISO nachgefragte Wechselwirkung zwischen Antibiotika und Pille ist Wolf zufolge als geringfügig einzustufen. "Umso erfreulicher, dass in der Hälfte der besuchten Apotheken auf sie hingewiesen wurde."
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