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- DAZ 47/2007
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Arzneimittel und Therapie
Pilzinfektionen
Systemische Therapie bei Kindern
Invasive Pilzinfektionen pädiatrischer Patienten unterscheiden sich von systemischen Mykosen bei Erwachsenen und müssen individuell behandelt werden. In aktuellen Studien wird das Echinocandin Caspofungin (Cancidas®) zur Anwendung bei Kindern untersucht.
Invasive Pilzinfektionen bei Kindern und Erwachsenen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. So ist die Inzidenz invasiver Candida-Infektionen bei Kindern deutlich höher als bei Erwachsenen, und es gibt Unterschiede bei der Speziesverteilung. Überwiegen im Kindesalter die Infektionen mit Candidas parapsilosis, so nehmen diese im Erwachsenenalter ab bei gleichzeitiger Zunahme von durch C. glabrata verursachte Mykosen. Auch Diagnostik und Pharmakotherapie sind bei Kindern und Erwachsenen verschieden. Bei der medikamentösen Therapie erfordern pharmakokinetische Besonderheiten im Säuglings- und Kindesalter eine individuelle Behandlung, die aufgrund einer spärlichen Datenlage und wenig für dieses Patientenkollektiv zugelassene Wirkstoffe erschwert wird. In der Praxis werden zur antimykotischen Therapie bei Kindern Amphotericin B, liposomales Amphotericin B, Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol, Posiconazol und das Echinocandin Caspofungin eingesetzt, wobei nicht alle diese Substanzen zur Behandlung von Kindern zugelassen sind. Wurde im Jahr 2000 zur Therapie von Candida- und Aspergillus-Infektionen vor allem Amphotericin B eingesetzt, stiegen in den vergangenen zwei Jahren die Verordnungen von Echinocandinen und Vori-conazol an.
Im Protokoll 044 wurde Caspofungin mit liposomalem Amphotericin B verglichen. An dieser prospektiven, randomisierten und multizentrischen Doppelblindstudie nahmen 82 Kinder im Alter von 2 bis 17 Jahren teil, bei denen Antibiotika-resistentes Fieber aufgetreten war. Das heißt, die Kinder litten unter persistierendem Fieber und Neutropenie, als deren Ursache eine invasive Pilzinfektion vermutet wurde. Primäre Studienendpunkte waren Sicherheit und Verträglichkeit der Therapie; der sekundäre Studienendpunkt umfasste die Effektivität der Therapie, die anhand mehrerer Kriterien definiert wurde. Die Wirksamkeit beider Therapien war vergleichbar, und 41% der Caspofungin-Gruppe und 28% der Amphotericin-Gruppe sprachen auf die Therapie an. Die Inzidenz klinischer medikamenteninduzierter Nebenwirkungen war in beiden Gruppen ähnlich und lag in der Caspofungin-Gruppe bei 48% und in der Vergleichsgruppe bei 46%. Allerdings traten unter Caspofungin weniger gravierende Nebenwirkungen auf als unter der Behandlung mit liposomalem Amphotericin B.
QuelleProf. Dr. Thomas Lehrnbecher, Frankfurt: "Neues zur antimykotischen Behandlung von Kindern". Vortrag beim Satelliten-Symposium "Systemische Mykosen – welche Behandlungsstrategien für welche Patienten?", am 7. Oktober 2007 in Basel; veranstaltet von MSD.Apothekerin Dr. Petra Jungmayr, Stuttgart- Das Echinocandin Caspofungin (Cancidas®) hemmt die Synthese des ß-(1,3)-D-Glukans in der Zellmembran einiger pathogener Pilzspezies, so dass Glukan nicht mehr in die Zellwand eingebaut werden kann. Caspofungin ist bislang nicht für die Anwendung im Kindesalter zugelassen. Kinder zwischen 2 und 11 Jahren zeigen im Vergleich zu Erwachsenen eine beschleunigte Elimination des Wirkstoffs; Kinder zwischen 12 und 17 Jahren weisen eine ähnliche Pharmakokinetik wie Erwachsene auf.
- Liposomales Amphotericin B (AmBisome®) ist ein Polyen-Antimykotikum und bildet mit Sterolen der Zellmembran von Pilzen, insbesondere mit Ergosterol, einen Komplex. Durch die Komplexbildung werden die Permeationseigenschaften der Membran verändert, was zu einem zellulären Elektrolytverlust führt. Liposomales Amphotericin B ist für die Anwendung bei Kindern zugelassen. Die Pharmakokinetik des Wirkstoffs ist bei Erwachsenen und Kindern gleich.
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