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Prisma
Sinneswahrnehmung
Ein Gen für ein sensibles Näschen
Koronare Herzerkrankungen bilden die Todesursache von jährlich ca. zwei Millionen Menschen in Europa und mehr als einer halben Million Menschen in den USA. Eine große Zahl von Todesfällen und bleibenden Gesundheitsschäden könnte durch die frühe Diagnose vermieden werden. Einen Schritt in diese Richtung haben Wissenschaftler verschiedener Nationen nun gemeinsam unternommen. Sie etablierten einen Urintest, der mit einer Sensitivität von 98% und einer Spezifität von 83% zwischen An- bzw. Abwesenheit einer koronaren Herzerkrankung unterscheidet. In einer Studie mit 370 Patienten hat sich die Methode bereits als zuverlässig erwiesen. ral
Dominiczak, A. F. et al.: Mol. Cell. Proteomics, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1074/mcp.M700394-MCP200Mediziner der Universitäten Pennsylvania und Freiburg untersuchten den Ausgangspunkt von Epilepsieanfällen. 52 Epileptikern wurden dazu Elektroden unter die Hirnhaut implantiert. Die Gelegenheit nutzten die Forscher, um mehr über die Arbeitsweise des Gedächtnisses zu erfahren. Sie präsentierten den Patienten 15 bis 20 Substantive, die sie nach kurzer Ablenkung in beliebiger Reihenfolge wiederholen sollten. Messungen der Gehirnaktivität zeigten, dass sich der Prozess des Lernens und Erinnerns wie eine Welle vom "Lernzentrum" im Hippocampus über die Schläfen- bis zu den Stirnlappen ausbreitete. Die Stärke der Welle korrelierte dabei mit der Güte der Erinnerung. So konnten die Forscher das Erinnerungsvermögen der Patienten schon vorhersagen, bevor diese den Mund aufmachten. el
Quelle: Kahana, M. J. et al.: Psychol. Sci., 18 (11), 927-932 (2007).Mormonen sterben seltener an koronarer Herzerkrankung als die übrige Bevölkerung im US-Bundesstaat Utah. Dies wurde bereits in den 1970er-Jahren entdeckt und dem religiösen Tabakverbot zugeschrieben. Amerikanische Mediziner versuchten nun in zwei neuen Studien herauszufinden, ob weitere religionsbedingte Faktoren hierfür eine Rolle spielen. Dazu analysierten sie die Daten von 4629 Männern und Frauen, bei denen eine Koronar-Angiographie durchgeführt wurde. Ergebnis: 61 Prozent der Mormonen und 66 Prozent der Nicht-Mormonen hatten eine auffällige Verengung der Herzkranzgefäße. Der Unterschied bestand auch noch, nachdem der Effekt des Rauchens herausgerechnet wurde. Bei der Suche nach weiteren Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit religiösen Vorschriften stehen, kristallisierte sich das Fasten als positiv für die Herzgesundheit heraus. Das Meiden von Kaffee, Tee und Alkohol hatte dagegen keinen nachweislichen Effekt. el
Quelle: Horne B. D. et al.: Präsentation #3642 auf der Jahrestagung der American Heart Association, Orlando, 3.-7.11.2007Millionen von Menschen plagen sich alljährlich mit Pollenallergien und finden oft erst nach der Verwendung cortisonhaltiger Medikamente die gewünschte Erleichterung. Einige Patienten stehen dem Einsatz dieser Präparate jedoch mit gemischten Gefühlen gegenüber, da sie langfristig unerwünschte Wirkungen befürchten. Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt in einer Studie untersucht, ob stattdessen Kohlendioxid gegen die typischen Symptome eingesetzt werden kann und als Nasenspray zu beschwerdefreien Intervallen führt. Etwa 60 Betroffene, die bereits seit zwei Jahren unter Heuschnupfen litten, sprühten das Gas einmalig in jedes Nasenloch, wobei jedoch nicht inhaliert, sondern zeitweise durch den Mund geatmet werden sollte. Direkt nach der Applikation verspürten die Teilnehmer kurzfristig ein leichtes Brennen, nach zehn Minuten konnte jedoch die Hälfte der Probanden bereits über weniger Niesanfälle und freieres Atmen berichten. Der Effekt hielt über 24 Stunden an, wobei auch juckende oder tränende Augen eine Besserung erfuhren.
Wie genau der Wirkmechanismus zu erklären ist, konnten die Forscher nicht sagen. Kohlendioxid wurde bereits in der Migränetherapie erfolgreich appliziert und man vermutet, dass das Gas den für Empfindungen sensiblen Trigeminusnerv an den Schleimhäuten beruhigt. war
Quelle: Casale, T. et al.: J. Allergy Clin. Immunol., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.jaci.2007.08.056"Ihre Nase ganz weit vorn" haben umgangssprachlich jene Menschen, die sowohl angenehme als auch weniger erfreuliche Düfte bereits in Spuren registrieren. Weshalb es dem einen eher stinkt als dem anderen, scheint vom jeweiligen Erbgut abzuhängen, stellten Forscher des Weizmann-Instituts in Rehovot fest. Besonders ein Gen mit der Bezeichnung OR11H7P trägt entscheidend dazu bei, wann zum Beispiel Schweißgeruch wahrgenommen wird. Das Gen enthält die Baupläne für Proteine, die auf der Oberfläche von Sinneszellen Duftstoffe erkennen und bewerten. Ist der Erbgutabschnitt aktiv, reagiert die zugehörige Nase bereits auf wenige Geruchsmoleküle in ihrer Umgebung empfindlich. Anderenfalls wird eine höhere Konzentration des Duftstoffes benötigt, um das Aroma aufzunehmen. In einem Test dazu sollten 377 Probanden an vier verschiedenen Düften schnuppern – Banane, Eukalyptus, Pfefferminz und Schweiß. Ihre Geruchsempfindlichkeit wurde anschließend mit dem jeweiligen Erbgut verglichen. Jene Teilnehmer, die ein aktives OR11H7P-Gen aufwiesen, besaßen in der Regel auch einen niedrigen Schwellenwert für die Registrierung der Düfte. Gerade bei der Schweißprobe wurde dieser Zusammenhang offensichtlich. Dennoch weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass der Geruch als komplexer Sinn neben den genetischen Voraussetzungen zusätzlich von anderen Faktoren abhängt. war
Quelle: Menashe, I. et al.: PLoS Biology 5, e284 (2007).
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