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Handelsblatt-Kongress "Health"

Celesio: Warme Worte für Apotheker

BERLIN (ks). Der Pharmahandelskonzern Celesio nutzt derzeit jede Gelegenheit, die kommende Liberalisierung im Apothekenmarkt zu beschwören und sich als kompetenten Partner für die Apotheker darzustellen. Auf der Handelsblatt-Jahrestagung "Health" am 26. November in Berlin pries Vorstands-Vize Stefan Meister die Erfolge der Celesio-Apotheken in anderen europäischen Ländern und prognostizierte, dass Ketten- und Individualapotheken bald auch in Deutschland einträglich nebeneinander existieren werden. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf hielt es in seinem anschließenden Statement nicht für nötig, hierzu Stellung zu beziehen.

"Wir sehen in ganz Europa einen eindeutigen Trend in Richtung Liberalisierung der Apothekenmärkte", erklärte Meister. Auch in Deutschland würden sich nicht nur die Rahmenbedingungen, sondern auch die Anforderungen an die Apotheker verändern. Nicht zuletzt die demografische Entwicklung und der Kostendruck im Gesundheitswesen machten den Apotheker zunehmend als "lokalen Gesundheitsdienstleister" interessant – für Meister ist dies eine große Chance für die Apotheken. Sie müssten "vom Kostenfaktor zum Partner im Gesundheitswesen" werden, für den professionelle Beratung nicht nur eine "leere Hülse" ist. Und natürlich möchte Celesio ihnen dabei als "starker Partner" schon jetzt behilflich sein. Sei es schlicht als Großhändler, im Rahmen der Commitment-Gruppe "gesund leben" oder aber als DocMorris-Markenpartner.

Meister schwärmte von den Erfolgen diverser Beratungsaktionen der britischen Celesio-Kette Lloyds Pharmacy, die bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden seien. Daneben schmücken sich die Celesio-Apotheken in Irland, Holland und Norwegen mit Auszeichnungen – etwa als besonders attraktive Arbeitgeber. Der Celesio-Vize betonte weiterhin, dass Ketten nicht das Aus für die inhabergeführte Individual-Apotheke bedeuten müssten. So seien etwa in der Schweiz nur 20 Prozent der Apotheken in einer Kette mit mehr als zehn Filialen. Selbst in Großbritannien gebe es noch 45 Prozent Einzelapotheken. Dass sich in Norwegen ein anderes Bild zeichnet – dort sind die Apotheken fest in der Hand von drei Ketten – liege daran, dass dort von jeher weniger als 400 Apotheken existierten. "Der deutsche Markt wäre viel zu groß für eine entsprechende Entwicklung", so Meister.

Kompetente Einzelapotheken in Deutschland

Meisters Appell – auch an die Apotheker – in die Diskussion über die Zukunft eines liberalisierten Apothekenmarktes einzusteigen, traf bei ABDA-Präsident Wolf auf taube Ohren. Er widmete sich seinem Thema – der Steuerung der Arzneimittelversorgung aus Sicht der Apotheker – ohne die Worte Kette oder Fremd- und Mehrbesitz nur in den Mund zu nehmen. Er führte aus, dass die deutschen Apotheken schon jetzt die Beratung und Dienstleistungen groß schrieben. So ermöglichten ihnen ihre Arzneimitteldokumentationen und die Durchführung von Gesundheits-Check-Ups ein aktives Versorgungsmanagement. Nicht unerwähnt ließ Wolf zudem die Leistungen der Apotheker bei der Umsetzung der Rabattverträge – und ihre Probleme mit den AOK-Verträgen. Erneut warb er für die Zielpreisvereinbarungen als Alternative.

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