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Arzneimittel und Therapie
Erkältungsmittel bei Kleinkindern
Zwischenfälle auch in Deutschland?
Die FDA hat Ärzte und Eltern aufgefordert, Erkältungsmittel bei Kindern unter zwei Jahren nur mit Vorsicht einzusetzen, da der Nutzen nicht bewiesen sei und keine Dosierungsempfehlungen vorliegen würden. In den USA wurden in den Jahren 2004 und 2005 über 1500 Notfallbehandlungen bei Kindern unter zwei Jahren nach der Gabe von entsprechenden Präparaten notwendig. Drei Kinder sind an Überdosierungen gestorben. Wir haben darüber in der letzten DAZ berichtet. Die Situation in Deutschland ist jedoch nicht mit der in den USA zu vergleichen.
So sind in Deutschland Pseudoephedrin-haltige Nasentropfen für Kinder unter zwei Jahren gar nicht zugelassen. Bei den drei in den USA verstorbenen Kleinkindern wurden in allen Fällen erhöhte Pseudoephedrin-Spiegel im Blut gefunden. Andere Substanzen, die in den USA bei Kleinkindern eingesetzt werden, wie beispielsweise Codein, sind in Deutschland bei Kindern unter zwei Jahren kontraindiziert. Trotzdem gibt es vereinzelt Meldungen über Zwischenfälle in der Altersgruppe. Aufschluss darüber gibt die nationale UAW-Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (siehe Tabelle). Danach ist besondere Vorsicht bei den nicht verschreibungspflichtigen Antitussiva Pentoxyverin und Clobutinol geboten. Zu Pentoxyverin-haltigen Antitussiva liegen sieben Meldungen zu unerwünschten Wirkungen bei Kindern unter zwei Jahren vor, drei Todesfälle wurden berichtet. Entsprechend der Produktinformation ist Pentoxyverin in dieser Altersgruppe kontraindiziert. Clobutinol ist für die Anwendung bei Kindern unter zwei Jahren zugelassen, Dosisempfehlungen liegen vor. Anstelle Pseudoephedrin-haltiger Nasentropfen sind in Deutschland Xylometazolin-, Oxmetazolin- und Phenylephrin-haltige Nasentropfen zur Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern zugelassen. Am häufigsten werden Xylometazolin-haltige Präparate verordnet. Hierzu liegen auch die meisten Meldungen zu unerwünschten Wirkungen bei Kindern unter zwei Jahren vor. Todesfälle werden danach mit keinem dieser Präparate bei Säuglingen und Kleinkindern in Verbindung gebracht. Verhältnismäßig viele Meldungen von Nebenwirkungen betreffen die Sekretolytika Acetylcystein und Ambroxol.
Neuere Antihistaminika werden in Deutschland als Antiallergika eingesetzt und haben keine Zulassung zur Behandlung von Erkältungskrankheiten. Sie sind in der Regel bei Kindern unter zwei Jahren kontraindiziert.
Das BfArM weist darauf hin, dass Berichte zu Überdosierungen in der nationalen UAW-Bank nur dann erfasst werden, wenn mit der Überdosierung Nebenwirkungen aufgetreten und genannt sind, das heißt, wenn der Meldende explizit die Überdosierung als Nebenwirkung angibt. Es gibt damit keine systematische Erfassung von Überdosierungen.
QuellePersönliche Mitteilung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vom 26. Januar 2007.du
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