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- DAZ 5/2007
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Arzneimittel und Therapie
"Tennisarm"
Cortisonspritze, Physiotherapie oder schonen und abwarten?
Kurzfristig lindert zwar eine Glucocorticoid-Injektion die Schmerzen bei einem sogenannten Tennisarm am besten. Bei der Mehrheit der Patienten kehren die Beschwerden aber zurück. Langfristig erzielt man mit Physiotherapie oder nur durch Abwarten und Schonen die besseren Ergebnisse.
Bei Epicondylitis humeri radialis (im Volksmund Tennisellbogen oder Tennisarm) existieren verschiedene Behandlungsstrategien: Sie reichen von der Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Substanzen, Injektion von Glucocorticoiden, Physiotherapie über Akupunktur bis zur Stoßwellentherapie. Vergleichende Studien, welche Methode langfristig am besten ist, gab es bislang nur wenig.
Bei 198 Studienteilnehmern, im Alter von 18 bis 65 Jahren, die seit mindestens sechs Wochen an einem Tennisarm litten, wurden drei Behandlungsstrategien verglichen:
- Lokale Injektion von 10 mg Triamcinolonacetonid in 1 ml 1%iger Lidocain-Lösung; Wenn nötig, wurde nach zwei Wochen eine weitere Injektion verabreicht.
- Physiotherapie mit acht halbstündigen Einheiten; es wurden auch Übungen erlernt, die später zu Hause ausgeführt werden sollten.
- Abwarten und Schonen; es wurde empfohlen, den Arm zu schonen, trotzdem aber so aktiv wie möglich zu bleiben.
Alle Teilnehmer bekamen eine Broschüre mit allgemeinen Informationen zur Epicondylitis und Ratschlägen zu ergonomischen Bewegungsabläufen. In allen Gruppen war es erlaubt, schmerzstillende Medikamente einzunehmen.
Cortisonspritze auf lange Sicht am schlechtesten
Sechs Wochen nach Studienbeginn hatten die Patienten in der Gruppe mit Glucocorticoid-Injektion zwar das beste Behandlungsergebnis, doch dies kehrte sich auf lange Sicht um. Nach einem halben Jahr und nach einem Jahr waren die Ergebnisse in der Injektionsgruppe signifikant schlechter als mit Physiotherapie oder mit Abwarten.
Nur bei 68% in der Injektionsgruppe waren die Beschwerden nach einem Jahr wesentlich gebessert oder komplett verschwunden, mit Physiotherapie betrug dieser Anteil 94%, mit der Abwart-Strategie 90%.
Möglicherweise führt die schnelle Schmerzreduktion bei der Injektion dazu, dass der Arm früher wieder voll belastet wird und somit nicht richtig kurieren kann.
Die Langzeitergebnisse zwischen Physiotherapie und Abwarten unterschieden sich nicht signifikant. Nach sechs Wochen hatten die Patienten mit Physiotherapie allerdings weniger Beschwerden und benötigen außerdem weniger Schmerzmittel.
Fazit für die Praxis
Wenn ein Patient, eine schnelle Linderung der Symptome bevorzugt, kann man eine Cortison-Injektion erwägen, allerdings möglicherweise auf Kosten einer verschlechterten Langzeitprognose. Für viele Patienten ist es möglicherweise ausreichend, zu hören, dass die Selbstheilungsquote beim Tennisellbogen sehr hoch ist und Schonung in Kombination mit Analgetika bei Bedarf eine gute Strategie ist. Physiotherapie ist insbesondere bei Patienten mit starken Schmerzen und lang andauernden Beschwerden indiziert.
Wichtig ist diesen Ergebnissen zufolge vor allem die Belastungskarenz.
QuelleBisset, L.; et al.: Mobilisation with movement and exercise, corticosteroid injection, or wait and see for tennis elbow: randomised trial. Brit. Med. J. 333 , 939–941 (2006).
Smidt, N.: Tennis elbow in primary care. Corticosteroid injections provide only short term pain relief. Brit. Med. J. 333 , 927–928 (2006).
Apothekerin Bettina Martini- Einseitige Beanspruchung (z. B. bei Tastatur-, Mausbenutzung, Sportklettern),
- Falsche Haltung (im Beruf, bei der Haus- und Gartenarbeit oder in der Freizeit)
- Falsche Technik bei Schlägersportarten (Tennis, Badminton, Golf)
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