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- DAZ 50/2007
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Arzneimittel und Therapie
Durchbruchschmerzen
Zulassung für intranasales Fentanyl-Spray beantragt
Für die Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Erwachsenen, die bereits eine Opioid-Basismedikation für Krebsschmerzen erhalten, wurde bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMEA) die Zulassung für ein intranasales Fentanyl-Spray beantragt, wie die Nycomed GmbH mitteilte. Die Firma erhofft sich eine Entscheidung in etwa einem Jahr und strebt eine Markteinführung in 29 europäischen Ländern an.
Mehr als 80% der Krebspatienten im Endstadium leiden an Schmerzen, rund zwei Drittel davon an Durchbruchschmerzen. Charakteristisch für diese vorübergehenden Schmerzattacken bei Patienten, die relativ stabile und angemessen kontrollierte Grundschmerzen haben, sind ein schneller Ausbruch: Durchbruchschmerzen treten plötzlich auf, erreichen in weniger als drei Minuten ihren Höhepunkt und halten in der Regel nicht länger als maximal 30 Minuten an. Rund 90% der Schmerzperioden dauern weniger als eine Stunde. Sie können mehrmals täglich auftreten und haben einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten.
Zur Therapie einer akuten Schmerzspitze bietet sich eine intranasale, bedarfsadaptierte Fentanyltitration an, mit der eine schnell einsetzende und deutliche Schmerzreduktion erzielt werden kann. Für eine gute und genaue Schmerzkontrolle ist daher ist ein schneller Wirkungseintritt und eine angemessen kurze Wirkungsdauer erforderlich, die auf die typische Schmerzepsiode abgestimmt ist.
Fentanyl ist stark lipophil und kann sehr rasch über Schleimhäute und langsamer über den herkömmlichen gastrointestinalen Weg absorbiert werden. Es unterliegt einem First-pass-Metabolismus in der Leber und dem Darm, die Metaboliten tragen nicht zu den therapeutischen Wirkungen des Fentanyls bei.
Fentanyl ist ein analgetisch und sedativ wirkendes Opioid mit μ-agonistischen Eigenschaften, das auch eine dem Morphin entsprechende Aktivität zu den δ- und κ-Rezeptoren besitzt. Fentanyl wirkt primär durch Wechselwirkung mit μ-Opioid-Rezeptoren im Gehirn, dem Rückenmark und der glatten Muskulatur. Der primäre Angriffspunkt der therapeutischen Wirkung ist das zentrale Nervensystem. Fentanyl zeichnet sich durch eine relativ geringe Herz-Kreislauf-Belastung aus, hat aber eine starke atemdepressive Wirkung. Fentanyl ist in Deutschland zugelassen
- als Injektionslösung zur Neuroleptanalgesie sowie als analgetische Komponente bei der Allgemeinanästhesie bei intubierten und beatmeten Patienten und zur Schmerzbehandlung in der Intensivmedizin bei Patienten mit Beatmung,
- als transdermales Pflaster zur Behandlung chronischer Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika ausreichend behandelt werden können und
- als Lutschtablette für die Behandlung von Durchbruchschmerzen bei Patienten, deren chronische Tumorschmerzen bereits mit Opioiden als Erhaltungstherapie behandelt werden.
Fachinformationen Fentanyl.
Presseinformation der Nycomed GmbH vom 7. Dezember 2007.
ck
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