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DAZ aktuell
Umfrage "Wie gesund ist Hamburg?"
Initialzündung für die Prävention
HAMBURG (tmb). Prävention ist einer der wichtigsten Zukunftstrends im Gesundheitswesen. Welche große Rolle die Apotheken dabei künftig einnehmen können, verdeutlichten Apothekerkammer und -verein in Hamburg mit der Umfrage "Wie gesund ist Hamburg?" (siehe auch DAZ Nr. 35, 36 und 38/2007). Die Ergebnisse wurden am 14. Dezember in der Hansestadt vorgestellt.
Im September wurden Kunden in Hamburger Apotheken zu ihrer Gesundheit und ihrem Vorsorgeverhalten befragt. Die Aktion wurde medienwirksam präsentiert, um die Patienten auf die Befragung hinzuweisen. Dies war die erste Umfrage dieser Art zur Prävention in deutschen Apotheken, erklärte Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins. Vor dem Hintergrund des zu erwartenden Präventionsgesetzes sieht er darin eine Initialzündung für eine bedeutende Entwicklung. Die Politiker hätten die Bedeutung der Prävention erkannt. Ärzte und besonders Apotheker mit ihren vielen Publikumskontakten sollten nun größeres Bewusstsein für die Vorsorge schaffen. Rainer Töbing, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, hofft, dass die Aktion von anderen Apothekerkammern und -verbänden aufgenommen und zum Einstieg in eine bundesweite Kampagne der Apotheken für die Prävention wird.
Das große Potenzial der Prävention für die Gesundheit der Bevölkerung wurde auch durch die Umfrageergebnisse untermauert. Aus den Apotheken waren 2037 Fragebögen eingegangen und von Prof. Dr. Dorothee Dartsch, Universität Hamburg, ausgewertet worden. Die Umfrage könne als repräsentativ für die Hamburger Apothekenkunden, aber nicht unbedingt für die Hamburger Gesamtbevölkerung angesehen werden, weil Frauen und Apothekenstammkunden überproportional vertreten sind. Erstaunlicherweise betrachten sich 75 Prozent der Befragten – also der Apothekenkunden – als gesund oder kerngesund. Mehr als die Hälfte der Befragten sehen eine hohe oder sehr hohe Chance, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben. Etwa 90 Prozent meinen, sie selbst könnten durch Vorsorge ihre Gesundheit günstig beeinflussen, darunter auch viele Daueranwender von Arzneimitteln. Dartsch betrachtet dies als wichtig für die Zufriedenheit der Menschen und für ein adäquates Risikobewusstsein.
Präventionsverhalten verbesserungsfähig
Allerdings hält sich etwa ein Drittel der Befragten selbst nicht für konsequent im Gesundheitsverhalten, beispielsweise hinsichtlich ausgewogener Ernährung. Besonders junge Menschen sind optimistisch bei der Einschätzung ihrer Altersgesundheit und meinen ihre Gesundheit stark beeinflussen zu können, bezeichnen sich aber auch als weniger konsequent. Darin sieht Dartsch großes Entwicklungspotenzial und gute Ansatzmöglichkeiten für die künftige Präventionsarbeit. Um auch Nicht-Apothekenkunden zu erreichen, seien auch Aktionen der Apotheker in Einkaufsstraßen und Schulen sinnvoll.
Etwa 90 Prozent der Befragten haben schon einmal ihren Blutdruck und etwa 70 Prozent Blutzucker und Cholesterol bestimmen lassen. Viele, die ihre Werte nicht kennen, halten sich für gesund oder kerngesund. Nur etwa 20 Prozent der Befragten sind Raucher, aber etwa 60 Prozent der starken Raucher wünschen sich professionelle Unterstützung bei der Entwöhnung.
Neben Geld und Zeit nannten etwa 35 Prozent der Befragten fehlende Information als Grund für mangelnde Vorsorge. Die Bedeutung der Information wurde auch bei anderen Antworten deutlich. So hätten 48 Prozent der Befragten gerne einen speziellen Ansprechpartner für gesundheitliche Belange, 76 Prozent wünschen sich einen direkten Ansprechpartner in der Apotheke, insbesondere Stammkunden, Männer und Personen über 45 Jahre. Verlässliche Informationen in Gesundheitsfragen wünschen sich 91 Prozent der Befragten, noch vor günstigen Preisen, die von 81 Prozent genannt wurden.
Töbing betonte die Bereitschaft der Apotheker, die Präventionsinteressierten bei ihrer Gesundheitsvorsorge zu unterstützen. Zugleich hob er hervor, dass die Qualität der Beratung den Kunden offenbar wichtiger als die Schnäppchenjagd sei, auch wenn dies öffentlich oft anders dargestellt werde. Bei der Diskussion der Ergebnisse wurde die Repräsentativität kritisch hinterfragt, doch machte Graue deutlich, dass Wahlforscher üblicherweise aus etwa 1000 Antworten aussagekräftige Prognosen ableiten.
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