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- DAZ 8/2007
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Arzneimittel und Therapie
Aktuelle Grippe-Situation
Zahl der Erkrankungen in Süddeutschland gestiegen
Nach dem Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) ist die Aktivität der akuten respiratorischen Erkrankungen in der vergangenen Woche weiter angestiegen. Sowohl die virologischen Daten als auch die Morbiditätsindikatoren deuten auf einen frühen Beginn der diesjährigen Grippewelle hin, es ist aber keine Aussage darüber möglich, wie stark die Grippe wird.
Der Praxisindex als Indikator für die Morbidität durch akute respiratorische Erkrankungen ist in der Kalenderwoche 6 bundesweit weiter angestiegen und liegt nun deutlich oberhalb der Hintergrundaktivität. In Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist die Aktivität der akuten respiratorischen Erkrankungen moderat erhöht, in Bayern, Brandenburg/Berlin, Hessen, Rheinland-Pfalz/Saarland und Schleswig-Holstein/Hamburg deutlich erhöht und in Baden-Württemberg stark erhöht. Auch die Werte der Konsultationsinzidenzen stiegen in der vergangenen Woche in allen Altersgruppen weiter an und befinden sich jetzt insgesamt auf einem erhöhten Niveau.
In der 6. Kalenderwoche konnten von Patienten 83 (87%) Influenza A/H3N2-Viren und 12 (13%) Influenza A/H1N1-Viren nachgewiesen werden. A/H3N2 ist ein Virus-Subtyp, der zwischen 1990 und 1999 in den USA eine große Zahl von Grippetodesopfern forderte. Der Anteil an Abstrichen unter den untersuchten Proben, bei denen Influenzaviren nachgewiesen wurden, lag bei 46%. Bei einer Positivenrate in dieser Höhe wird von einer bedeutsamen Viruszirkulation ausgegangen, die ein Indikator für den Beginn der Erkrankungswelle sein kann. Insgesamt wurden aus allen Bundesländern in der 6. Kalenderwoche bisher 617 Influenzafälle an das RKI übermittelt.
Internationale Situation
Auch aus den benachbarten Ländern wird eine ansteigende Influenzaaktivität gemeldet, besonders aus Südeuropa (Spanien, Portugal und Italien) und Westeuropa (Frankreich, Belgien, Luxemburg, Schweiz), während sie in östlichen Teilen wie Polen und Litauen weiter niedrig bleibt. Norwegen meldet ebenfalls weit verbreitete Influenzaaktivität, ist aber bisher das einzige nordeuropäische Land mit hoher Morbidität. Die von den europäischen Ländern bisher festgestellte Häufigkeitsverteilung der (sub)typisierten Viren entspricht in etwa der Situation in Deutschland.
Quelle Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut, Berlin, Stand 5. Februar 2007. ck
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