- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 9/2007
- Universität Frankfurt
Aus der Hochschule
Universität Frankfurt
Akademische Abschlussfeier der Frankfurter Pharmazie
Traditionell, aber keinesfalls "mit Routine" entlässt die Universität Frankfurt am Ende eines jeden Semesters ihre Pharmaziestudierenden, die den zweiten Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung bestanden haben, im Rahmen einer festlichen akademischen Feier. So hatte auch die Abschlussfeier am 9. Februar, durch die Prof. Dr. Dieter Steinhilber als Promotor führte, ihre ganz besonderen Höhepunkte.
Der Anlass galt natürlich in erster Linie den 55 Absolventinnen und Absolventen, denen die Hochschullehrer nochmals ganz persönlich gratulierten, nachdem ihnen unter Aufsicht des Staatlichen Prüfungsamtes die Zeugnisse übergeben worden waren.
Dass im vergangenen Semester auch 21 junge Postgraduierte ihre Dissertation erfolgreich abgeschlossen hatten, nahm Prof. Steinhilber zum Anlass, auf die Besonderheiten der Frankfurter Pharmazie in der Postgraduiertenausbildung hinzuweisen. Mit der Frankfurt International Research School in Translational Biomedicine (FIRST) und dem Zentrum für Arzneimittelforschung, -Entwicklung und -Sicherheit (ZAFES), in dem 29 universitäre Institute und zwei außeruniversitäre Einrichtungen, das Georg-Speyer-Haus (GSH) und das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), zusammengeschlossen sind, bietet Frankfurt den Doktorandinnen und Doktoranden in den Biowissenschaften beachtliche Möglichkeiten zu einer Zusatzausbildung, was in dieser Art ohne Beispiel ist.
Aber auch das Angebot für die Studierenden ist bemerkenswert. Ein Höhepunkt des Studiums in Frankfurt ist dabei sicherlich die Sommer- bzw. die Winterschule, zu der sich Studierende eines jeden 4. Semesters zusammen mit Professoren und Assistenten aufmachen, um eine Woche lang in entspannter Atmosphäre für das 1. Staatsexamen zu lernen. Wie sehr diese Einrichtung zum nachhaltigen Repertoire der Frankfurter Pharmazieschule gehört, macht auch die Tatsache deutlich, dass die langjährige Gastgeberin im Putterer-Schlössl, Elisabeth Dornbusch, eigens aus Aigen im Ennstal angereist war, um der akademischen Feier beizuwohnen.
Wolf: Apotheker behaupten sich durch Qualität
Den Festvortrag mit dem programmatischen Titel "Die Zukunft des Berufstandes der Apothekerinnen und Apotheker wird pharmazeutisch entschieden" hielt ABDA-Präsident Hans-Günter Wolf. Darin gab er den Absolventinnen und Absolventen eine klare und optimistische Perspektive mit auf den nun einzuschlagenden Berufsweg, ohne zu verkennen, dass es starke Kräfte gibt, die die Apotheker diskreditieren und die freiberufliche Heilberuflichkeit durch ein System ersetzen möchten, das dem der Energieversorgung gleicht. Daher müsse jeder, der den Beruf des Apothekers repräsentiert, immer wieder die Qualität der anspruchsvollen Arbeit als Arzneimittelfachmann unter Beweis stellen. Nur dann könne man Entwicklungen wie im Saarland, wo der Landesjustizminister einen holländischen Informatiker dabei unterstützt, dass ein durch Kapitalgeber betriebenes Unternehmen eine Apotheke errichtet, einigermaßen gelassen begegnen.
Noch gilt der Sicherstellungsauftrag zur Arzneimittelversorgung unserer Bevölkerung durch die Apothekerschaft, und zu Recht ist den Apothekerinnen und Apothekern durch die Apothekenpflicht der Arzneimittel eine Monopolstellung zugewiesen. Dieses Monopol muss bei der Beratung zum Arzneimittel täglich behauptet werden – und das für täglich 3,5 Mio. Kunden in den Apotheken, so der Präsident. Die Apothekerschaft trägt für sich und die Bevölkerung eine nicht hoch genug einzuschätzende Verantwortung. Zwar mag es zukünftig unter dem Druck mächtiger Lobbyisten Abarten von neuen Arzneimittelverteilungssystemen geben. "Aber wenn wir und zukünftig Sie unserer Kernverpflichtung nachkommen, dann wird die Bevölkerung mit den Füßen abstimmen und sich für Beratung auf hohem Qualitätsniveau entscheiden. Kurz: wir müssen ständig besser sein als andere!", so die positive Überzeugung des ABDA-Präsidenten.
Auszeichnung für Dr. Petra Schoettler
Seit einem Jahr ist die Vereinigung "Alumni und Freunde der Pharmazeutischen Institute an der Johann Wolfgang Goethe-Universität e. V." Mitveranstalter der Akademischen Abschlussfeier. Nach der Organisation des ersten Frankfurter Pharmazeuten Balls im letzten Semester bot der 1. Vorsitzende der Vereinigung der Ehemaligen, Marc Muchow, auch zu dieser Feier wieder ein besonderes Highlight: Er zeichnete eine große Gönnerin der Frankfurter Pharmazieschule, Frau Dr. Petra Schoettler, mit der "Carl Mannich Medaille der Alumni und Freunde der Pharmazeutischen Institute an der Johann Wolfgang Goethe-Universität e. V." aus.
Das bemerkenswerte berufliche Schaffen von Frau Dr. Schoettler, die seit 1994 als einzige Apothekerin Mitglied des Vorstands der Hexal AG war und jetzt der Geschäftsleitung der Sandoz International GmbH als Head Global Drug Safety angehört, skizzierte Prof. Dr. Gerd Glaeske in einer Laudatio. Danach verlas Marc Muchow die Urkunde, in der es heißt, dass die Medaille Frau Dr. Schoettler in Anerkennung ihrer nachhaltigen Unterstützung der "Sommer- und Winterschulen zur Vorbereitung auf das 1. Pharmazeutische Staatsexamen" der Frankfurter Pharmazieschule, ihrer beispielhaften Förderung von Apothekern – besonders von Apothekerinnen – in der Pharmazeutischen Industrie sowie ihrer Initiative zur wissenschaftlichen Fundierung der Anwendung von Arzneimitteln bei Kindern verliehen wird.
Die Medaille trägt auf der Vorderseite die Prägung "Carl Mannich Medaille der Alumni und Freunde der Pharmazeutischen Institute an der Johann Wolfgang Goethe-Universität e. V.". Auf der Rückseite liest man "Prof. Dr. Carl Mannich war von 1919 bis 1927 der erste Extraordinarius für Pharmazeutische Chemie an der Goethe Universität, bevor er 1927 als Nachfolger von Prof. Dr. Herrmann Thoms einem Ruf an das Pharmazeutische Institut der Universität Berlin folgte". Das Auditorium gratulierte Frau Dr. Schoettler mit stehenden Ovationen, und zwölf Studierende des 4. Semesters, die in der Woche zuvor noch zusammen mit Frau Dr. Schoettler den Abschluss der diesjährigen Winterschule in Aigen gefeiert hatten, überreichten jeder eine einzelne rote Rose.
Zum Schluss der Veranstaltung zog Claudia Hartmann im Namen ihrer Kommilitoninnen und Kommilitonen ein positives Resümee ihres Studiums, verbunden mit einem Dank an alle, die zu einer attraktiven akademischen Ausbildung beigetragen haben, und an Eltern und Freunde.
Wie immer klang die Feierstunde unter den Klängen von Gaudeamus igitur aus.
Prof. Dr. Theo Dingermann
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.