"Gesundheitsfonds – So nicht!"

Stuttgart/München (ks). In Bayern und Baden-Württemberg machen die niedergelassenen Ärzte mit einer Kampagne gegen den Gesundheitsfonds mobil. Gemeinsam mit weiteren Partnern – darunter auch die Bayerische Landesapothekerkammer – wollen die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) der beiden Länder verhindern, dass sich die ambulante medizinische Versorgung im Süden Deutschlands massiv verschlechtert.

Ärzte in Bayern und Baden-Württemberg starten Kampagne gegen den Fonds

Eine solche Verschlechterung ist aus Sicht der süddeutschen Ärzte unausweichlich, wenn der Gesundheitsfonds und die Reform der Ärztehonorare so kommen, wie sie jetzt angedacht sind. Mit Plakaten, Flyern und der Internetseite www.gesundheitsfonds-so-nicht.de wollen sie daher nun die Versicherten auf die zu erwartende Problematik aufmerksam machen. Mit im Boot sind unter anderem auch die Landes(zahn)ärztekammern sowie die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen der beiden Bundesländer.

"Es geht hier nicht um eine reine Verweigerungshaltung", erklärte der Vorstandsvorsitzende der KV Bayern, Dr. Axel Munte. Die Notwendigkeit für eine grundlegende Reform sieht er durchaus. Die Ärzte in Süddeutschland teilten jedoch nicht das "Ziel einer zentralistisch organisierten Staatsmedizin". Bleibe es bei den bisherigen Planungen, drohten jährlich bis zu 500 Millionen Euro bayerischer Versichertengelder in andere Länder abzufließen. Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. H. Hellmut Koch, schloss sich dieser Kritik an. Als weitere Probleme nannte er den vielfach zu erwartenden Anstieg der Lohnnebenkosten als Folge des einheitlichen Beitragssatzes, eine zunehmende Bürokratie sowie die Verhinderung innovativer regionaler Vertragskonzepte. Dr. Achim Hoffmann-Goldmayer, Vorstandschef der KV Baden-Württemberg forderte die Politik auf, die beschlossenen Maßnahmen zu überarbeiten und verantwortungsbewusst nach Lösungen für die tatsächlichen Probleme des Gesundheitssystems zu suchen. Zudem müssten alle Zahlen und Fakten klar offen gelegt werden: "Die Politiker in Baden-Württemberg, Bayern und Berlin dürfen sich vor ihrer Verantwortung zur Sicherung der Qualität der medizinischen Versorgung in Süddeutschland nicht länger drücken".

BLAK: Gesundheit ist kein low-budget-Projekt!

Unterstützung für die Kampagne kommt auch von der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK). Sie fordert, dass die Gesundheit der bayerischen Patienten kein "low-budget-Projekt" werden dürfe. Gesundheit habe ihren Preis – Einsparungen seien aber dennoch möglich. So könnte die Wirtschaftlichkeit etwa durch sinnvolle Vereinbarungen im Arzneimittelbereich gestärkt werden. Hierbei hätten die bayerischen Apotheker bereits mehrfach Lösungsansätze eingebracht und ihre Bereitschaft zur Mithilfe unter Beweis gestellt. So seien auch die Arzneimittel-Rabattverträge trotz beträchtlichen Aufwands umgesetzt worden. Die jetzt geplante Umverteilung der Kosten zu Lasten der bayerischen Bürger ist aus Sicht der BLAK "der falsche Ansatz". .

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