Stolz ein Apotheker zu sein

"Proud to be an American" – im amerikanischen Vorwahlkampf, der zurzeit auf vollen Touren läuft, hört man solche nationalstolzen Sätze öfters. Dahinter steckt ein ungebrochenes Selbstbewusstsein, von dem man bisweilen erstaunt ist, woher die Amerikaner das eigentlich nehmen.

Das brachte mich auf die Idee, uns Apotheker selbst zu hinterfragen. Sind wir stolz, ein Apotheker, eine Apothekerin zu sein? Ich meine damit nicht den eitlen Stolz oder gar Eitelkeit. Nein, vielmehr stolz sein im Sinne von selbstbewusst sein. Sind wir uns eigentlich darüber bewusst, welch enorm wichtige Rolle wir für unser Gesundheitssystem spielen? Was wir mit unserer Arbeit tagtäglich für die Volksgesundheit leisten? Und damit ist nicht nur die logistisch perfekte Distribution der Arzneimittel gemeint, auch die Prüfung von Arzneimitteln, das Anfertigen von Individualrezepturen und vor allem die Beratungsleistungen gehören dazu. Ohne die deutsche Apotheke in der heutigen Ausprägung wäre unser Land und unsere Kultur um einiges ärmer. Umfragen bestätigen immer wieder, dass die Bevölkerung die Apotheke und ihren Service schätzt. Das sollte uns ruhig ein wenig stolz machen auf unsere Leistung.

Gerade in politisch schwierigen Zeiten, in denen Kräfte des Wettbewerbs versuchen, die hervorragend funktionierenden Strukturen der Apotheke in Richtung mehr Wettbewerb zu verändern, sollten wir stolz und selbstbewusst unsere Leistungen in den Vordergrund stellen. Die Politik muss wissen, was sie an den Apothekerinnen und Apothekern hat und welche unschätzbaren Dienste sie für die Bevölkerung leisten. Und das müssen wir nach außen vermitteln.

Die Thüringer Apothekerinnen und Apotheker haben gerade eine bemerkenswerte Aktion gestartet: "Beratung ist die beste Medizin". Mit einem Infomobil tourt ein Team von Apothekenleitern und -angestellten vom 7. Mai bis 15. Juni durch 24 Städte des Freistaats. Die Bevölkerung wird mit Plakat- und Radiowerbung auf die Aktion aufmerksam gemacht. Beantwortet werden Fragen rund um Gesundheit, Reformen und Arzneimittel, unterstützt durch Broschüren und Informationsmaterial. Der Thüringer Ministerpräsident hat für diese Aktion die Schirmherrschaft übernommen. Er sieht den Beratungsdienst der Apotheken als "unverzichtbar" an. Also, hören wir auf depressiv zu sein und Zukunftsängste zu haben. Apotheker sind gesucht! Wir können stolz auf unsere Leistungen sein: Proud to be a pharmacist!

Peter Ditzel

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