Outfit schafft Image

Das Thema Kleidung hatte schon immer einen hohen Stellenwert. Etwa 70 Prozent der Apotheken-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind weiß gekleidet. Apotheker und PTA tragen traditionell den weißen "Mantel". Aber selbst bei den "Göttern in Weiß", bei den Ärzten, hält Farbe Einzug. Warum nicht auch in der Apotheke? Gehört "Ganz in Weiß" bald der Vergangenheit an?
Welche Rolle die Berufskleidung heute spielt

Zur Visitenkarte der Apotheke zählt eine einheitliche Berufskleidung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit Farbe wirken und damit ein unverwechselbares Image schaffen, so könnte es in Zukunft sein. Für den Kunden zählt der visuelle Eindruck sehr stark. Von der Kleidung schließt der Kunde auf den Apothekenmitarbeiter – ob zu Recht oder nicht. Ordentlich und gepflegt aussehende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter flößen dem Kunden Vertrauen ein. Mit einer gepflegten äußeren Erscheinung drückt man außerdem seine Achtung vor dem Kunden aus. Ein nachlässiges Äußeres bedeutet dagegen Respektlosigkeit. Wer den Kunden respektiert, darf damit rechnen, auch respektiert zu werden: bequem und komfortabel, haltbar und funktionell und obendrein auch noch gut aussehen. Denn nur wer sich in seiner Arbeitshaut wohlfühlt, meistert den harten Berufsalltag erfolgreich.

Gepflegtes Outfit wertet eine ungünstige Figur auf. Gepflegt sein erhöht auch das Selbstwertgefühl. "Kleider machen Leute" – ein uralter Ausspruch.

Es gibt viele Apotheken, die auf einen Dress-Code verzichten. Starre Vorgaben gibt es immer seltener, die Freiheiten und damit die Gefahr, sich "falsch zu kleiden" werden immer größer. Es ist ganz einfach ein Ausdruck unserer Zeit, dass wir viele Normen über Bord werfen und uns nach dem Motto "Erlaubt ist, was gefällt" anziehen. Das ist insofern eine positive Entwicklung, als sie dem Einzelnen mehr Entfaltungsmöglichkeiten und Mut zur Eigenständigkeit lässt. Trotzdem bedarf es im Kundenkontakt gewisser Regeln. Man muss seine Individualität in keiner Weise einschränken, wenn man gewisse Regeln des Miteinanders respektiert.

Natürlich beschwert sich kein oder kaum ein Kunde über das Outfit eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin. Aber er denkt sich seinen Teil über die "Außenwirkung". Statt jeden neuen Trend bedingungslos mitzumachen, sollte der Mitarbeiter seinen persönlichen Stil entwickeln und diesem auch treu bleiben. Dabei sucht er sich aus den neuen Trends immer nur genau das heraus, was zu seinem Stil passt. Jeder Mensch ist ein Original, ist einmalig. Und das sollte er auch nach außen hin zeigen und nicht versuchen, sich hinter einer falschen Rolle zu verstecken. Viele Mitarbeiter verstecken sich hinter falscher Kleidung, ihre Kleidung wird zur Verkleidung!

Frisuren, die das halbe Gesicht verdecken, vermitteln einen unsicheren, unprofessionellen Eindruck. Wer sein Gesicht versteckt, der will niemand an sich heranlassen. Auch das schönste Lächeln ist dann nicht sichtbar. Ein Zuviel an Make-up versteckt die Persönlichkeit, lässt das Gesicht wie eine Maske wirken. Die Mitarbeiterin will nicht für Ihre "maskenbildnerischen" Fähigkeiten, sondern für Ihre berufliche Professionalität geschätzt werden. Beim Make-up gilt deswegen dasselbe wie bei der Bekleidung: Es soll Vorzüge der Persönlichkeit unterstreichen und in den Vordergrund rücken – und nicht zum Selbstzweck werden.

Mieten oder kaufen?

Auf den ersten Blick scheint der Kauf von Berufsbekleidung günstiger. Jedoch bietet die Anmietung der Mitarbeiterkleidung langfristig finanzielle Vorteile: Kapitalbindung, die beim Kauf von Berufskleidung entsteht, entfällt. Dieses Kapital kann an anderer Stelle für Investitionen eingesetzt werden. Beim Ausscheiden oder der Einstellung von Mitarbeitern entstehen dem Unternehmen keine zusätzlichen Kosten durch den notwendig gewordenen Kauf weiterer Kleidung. Denn auf Personalfluktuation können Textildienstleister flexibel reagieren. Ihre neuen Mitarbeiter werden eingekleidet und überzählige Garnituren zurückgenommen.

Eine darauf spezialisierte Firma macht es beispielsweise an einem Kostenbeispiel deutlich: "Nehmen wir einen Betrieb von 30 Mitarbeitern. Da liegen die Kosten bei rund sechs Euro pro Mitarbeiter und Woche, je nach Ausführung der Kleidung. Dafür erhält der Mitarbeiter Hose und Oberteil (Kittel) in einer dreifachen Ausstattung. Das bedeutet, einmal pro Woche abholen, waschen, fachgerecht instandhalten und bei Verschleiß austauschen."

Wenn man dem Beispiel die Kosten für den Kauf der Berufsbekleidung, Reparaturen und Wäsche gegenüberstellt, wird der Unterschied schnell deutlich..

Rolf Leicher, Oberer Rainweg 67, 69118 Heidelberg, E-Mail Rolf.Leicher@t-online.de
Tabus in der
Business-Kleidung
bauchfreie Kleidung, zu tiefe Ausschnitte
Spaghettiträger-Oberteile für Damen
"Leibchen" bzw. T-Shirts mit Aufdruck
transparente Stoffe
auffälliges Make-up
Dreiviertelhosen (elegante 7/8 Hosen sind erlaubt)
aufgesteckte Fingernägel in verschiedenen Farben
Hawaii-Hemden
generell: zu intensive Muster
sichtbare Piercings bzw. Tätowierungen
Ohrstecker bei Herren
zu viel auffälliger Modeschmuck
extreme Haarfarben bzw. Haarschnitte
lange Haare bzw. "Haarzöpfe" bei Herren

" Die Außenseite eines Menschen ist das Titelblatt seines Inneren. "

Sprichwort aus dem alten Persien

Psychologische Wirkung von Bekleidungsfarben
Grün: Diese Farbe drückt Harmonie und Gleichgewicht aus. Sie wirkt beruhigend, ausgleichend, selbstbewusst, überlegen, verlässlich, eher konventionell. Sie steht für Natur.
Blau: Blau ist die Farbe für Ehrlichkeit, Sympathie, Treue und Tradition. Auch wenn Blau manchmal kühl und fern erscheint, wirkt sie doch positiv auf Kunden. Blau wird von vielen Kunden bevorzugt.
Braun: Diese Farbe symbolisiert die Erde, die Stabilität und die Elemente. Sie zeigt Selbstsicherheit. Sie steht auch für Treue und Organisationstalent. Sie wirkt ernsthaft und solide.
Weiß: Weiß wird mit Reinheit, Unschuld und Sauberkeit assoziiert. Sie ist die Farbe der Luft, der Losgelöstheit, der Ästhetik. Sie reflektiert andere Farben, lässt diese leben, ohne sie zu erdrücken. Sie wirkt rein, klar, frisch, sauber, futuristisch, aber auch nüchtern, kalt und neutral. In östlichen Kulturen auch die Farbe des Todes und der Trauer.
Ein ordentliches und gepflegtes Äußeres vermittelt dem Kunden Vertrauen und Respekt. Es muss zwar nicht der traditionelle weiße Mantel sein, aber gewisse Regeln – z. B. keine Kleidung mit zu intensiven Mustern – sollten dennoch beachtet werden.
Foto: Klosterfrau

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