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- AZ 36/2008
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"Lachen ist die beste Medizin!"
Jürgen Hoffmann hatte im Sommer 1991 nach sechs Jahren Berufspraxis am unteren Burgstädter Markt eine eigene Offizin eröffnet. "Ich war damals einer der jüngsten Apotheker, die eine eigene Existenz gründeten", blickt er zurück. Auch zählte die Burgstädter Schwanen-Apotheke zu den ersten dreißig neu gegründeten Offizinen in den neuen Bundesländern nach der Wende. Aber sie platzte bald aus allen Nähten. Deshalb war der Apotheker froh, dass er sie 2004 zusammen mit dem bereits 1997 erworbenen Nachbarhaus endlich umbauen konnte. "Damit auch Gehbehinderte Zugang hatten, senkten wir das Hochparterre auf Straßenniveau ab", berichtet Jürgen Hoffmann.
Nun hatte er genug Platz, um in die Apotheke auch noch eine Reformhaus-Abteilung sowie das "Sanitätshaus in der Schwanen-Apotheke" integrieren zu können. Heute beschäftigt der Apotheker zehn Mitarbeiterinnen. Unter einem Dach stehen für die Kunden neben Arzneien auch Reformhaus-Produkte sowie technische Hilfsmittel vom Lifter über den Rollator bis zum Pflegebett zur Auswahl. Nur wenig später richtete Jürgen Hoffmann ganz im eigenen Haus ein Druckstudio mit Poststelle für einen regionalen Briefzustelldienst ein. "Hier kann ich meine Werbung selbst gestalten und drucken. Mittlerweile bestellen sogar einige Kollegen Drucksachen vom Apotheker für den Apotheker", so Jürgen Hoffmann.
Eine Mitarbeiterin gestaltet und druckt Poster bis DIN A 2, Geschäftsbriefbögen und Mailings mit der unverkennbaren "Handschrift" des Schwanen-Apothekers. Selbst Hobbyfotograf, entwickelte er auch einen Bildkalender, der jedes Jahr in einer Auflage von 6000 Exemplaren erscheint. Jürgen Hoffmann: "Dieser Kalender, den ich mit eigenen Fotos illustriere, ist mehr als ein Wandschmuck." Auf der letzten Seite befinden sich zwei Preisausschreiben, welche zum Dialog mit dem Apotheker anregen: Die Kunden sollen das Kalenderfoto des Jahres ermitteln und im zweiten Wettbewerb ein Fotorätsel lösen. Im Kalendarium erinnert Jürgen Hoffmann nicht nur an Feiertage und die Ferien, sondern auch an Termine zum Blutdruckmessen, für Blutgruppenbestimmungen und andere Service-Leistungen der Schwanen-Apotheke.
Gar nicht lange nach der Vergrößerung der Offizin stand auch das benachbarte Haus an der Ecke zur Herrenstraße zum Verkauf. Jürgen Hoffmann: "Ich erwarb die ehemalige Fleischerei 2003 und vermietete das Erdgeschoss an einen Pflegedienst." Im Obergeschoss richtete er einen siebzig Quadratmeter großen Seminarraum für Fortbildungen der eigenen Mitarbeiter, des Pflegeteams sowie für die Kundschaft ein. Hier treffen sich auch regelmäßig Rheumapatienten und Diabetiker am Stammtisch.
Als dann die Burgstädter Volkssolidarität in einen anderen Stadtteil umzog, wurde der Seminarraum der Schwanen-Apotheke zum Seniorentreff "Am Schwaneneck" erweitert. Damit sich bejahrte Bürger wohl fühlen und feste feiern können, ließ der Apotheker eine Küche und Veranstaltungstechnik installieren. In der warmen Jahreszeit lädt darüber hinaus der idyllische Innenhof der ehemaligen Fleischerei zum gemütlichen Beisammensein ein.
Gern treffen sich betagte Burgstädter im "Schwaneneck" unter Leitung des Pflegedienstes, um Skat zu spielen, zu basteln, zur Gymnastik oder aber um sich mit dem PC vertraut zu machen. Darüber hinaus veranstaltet der Pflegedienst jeden Monat ein Fest. "Es gibt immer etwas zu feiern", weiß Jürgen Hoffmann, der mittlerweile auch als "Event-Manager" immer wieder neue Ideen entwickelt: Ob ein Erdbeerfest oder Halloween, ein Weinfest mit der sächsischen Weinkönigin, die Verkostung von erlesenen Meißener Rebsäften und Edelschokolade, ein mehrgängiges Menü oder ein Tanznachmittag. Insbesondere in der warmen Jahreszeit stehen auch Busfahrten auf dem Plan. So wie vor einem Jahr, als die Senioren "ins Blaue entführt" werden sollten.
Mit dem Herzen dabei und stets neugierig
Weil die Senioren aber schon einige Zeit vor der geplanten Abfahrt das Ziel erraten hatten, musste kurzfristig das Programm geändert werden. "Im Internet entdeckte ich die Seite eines Schauspielers, der historische Schulstunden hält", so der Apotheker. Nachdem die Senioren artig die Schulbank gedrückt, sich durch den gestrengen Schulmeister belehren lassen und sogar noch Zeugnisse mit Kopfnoten empfangen hatten, war die Begeisterung groß. "Ich engagierte kurzerhand den Akteur zum Frauentag für eine Veranstaltung im Seniorentreff", berichtet Jürgen Hoffmann. Während die Seniorinnen sich köstlich amüsierten, wurde die Idee "geboren", im Juli zum Kabarett im Hof der Apotheke einzuladen. Zusammen mit zwei Schauspielerkollegen brachte der "Schulmeister" nicht nur das Publikum zum Lachen, sondern es wurde auch der Gastgeber in die Vorstellung integriert.
Seitdem hat der humorvolle Apotheker auch Spaß daran, selbst als Kabarettist die Zwerchfelle des Publikums zu kitzeln: "Vielleicht trete ich irgendwann auch als Alleinunterhalter auf", verrät er seine Pläne. Doch fürs nächste sind im Hof der Burgstädter Offizin Zauberspaß für klein und groß sowie ein Konzert der einheimischen Feuerwehrkapelle angesagt. Wie schon im vorigen Jahr soll hier in der Adventszeit auch wieder ein Weihnachtsmarkt veranstaltet werden, auf dem die Senioren ihre Bastelarbeiten anbieten können.
Für die Zukunft hat Jürgen Hoffmann noch viele Ideen in petto. "Es macht mir Freude, wenn andere sich freuen", gibt er zu. Und: "Der Apothekerberuf hat viele interessante Facetten. Deshalb sollte man stets mit dem Herzen dabei sein und ein Leben lang neugierig bleiben." Natürlich bleiben die Kunden einem Apotheker, der über die kompetente Beratung und die Abgabe von Medikamenten hinaus mit sanften Methoden etwas für ihr Wohlbefinden tut, gern treu. Auch empfehlen sie die Offizin mit der umfangreichen "gelotologischen Angebotspalette" gern weiter: "Diese ungewöhnliche Apotheke musst du dir unbedingt einmal ansehen.".
Reinhard Wylegalla
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