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- AZ 36/2008
- Pick-up verbieten
Pick-up verbieten!
Von den Grünen hätte man es erwartet, von den Roten auch. Aber von den Schwarzen? Lässt die CDU/CSU die Apotheker im Stich? Widmann-Mauz, die gesundheitspolitische Sprecherin der Unions-Fraktion, ließ den Pharmahändler Celesio und den Bundesverband der Versandapotheken wissen, dass man nicht dem Wunsch einiger Länder nachkommen werde, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten generell einzustellen. Damit stellt sich die Unionspolitikerin gegen den aus den unionsgeführten Ländern Bayern und Sachsen in den Bundesrat eingebrachten Gesetzentwurf/Entschließungsantrag, mit dem der Arzneiversandhandel auf OTC-Produkte beschränkt werden soll. Der Brief soll allerdings nicht mit der Fraktion abgestimmt gewesen sein. Auch wenn Unions-Fraktions-Vize Wolfgang Zöller (CSU) und Marlies Volkmer, stellvertretende Sprecherin für Gesundheit der SPD-Fraktion, sich bereits für den Gesetzentwurf ausgesprochen haben: die Gegner dürften wohl in der Mehrheit sein. Viel Hoffnung kann man daher in diese Anträge und Entwürfe nicht setzen. Da helfen auch die immer wiederkehrenden Hinweise auf Arzneimittelfälschungen, die über den Versandhandel auf den deutschen Markt vordringen können, nichts. Auch den Politikern ist bekannt, dass eine deutsche zugelassene Versandapotheke keine Fälschungen auf den Markt bringt. Und gegen den Rx-Versand aus dem Ausland ist man eh machtlos.
Weit aussichtsreicher dürfte dagegen der Kampf gegen Pick-up-Stellen und die unsäglichen Kooperationen zwischen Drogeriemärkten und ausländischen Versendern sein. Nach dm und Europa-Apotheek mischt nun auch Schlecker und die hauseigene niederländische Vitalsana mit. Dieses Problem scheint man in der Politik ernster zu nehmen. Es besteht "Gesprächsbedarf", lässt Widmann-Mauz wissen. Dringend, möchte ich hinzufügen. Denn der Schaden, der durch die Verramschung von Arzneimitteln entsteht, dürfte um einiges größer sein. Die Nähe von Arzneimitteln zu Drogeriemärkten banalisiert das Arzneimittel und gefährdet die Arzneimittelsicherheit. Ganz deutlich sieht das die FDP, wie Daniel Bahr, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, in einem DAZ-Interview hervorhob: Das Hauptproblem sind die Abhol- und Bestellstellen. Für ein Versandverbot von Rx sieht er keine Mehrheiten, aber ein Verbot der Pick-up-Stellen ist aus seiner Sicht realistisch. Wir sollten unsere Aktivitäten darauf konzentrieren …
Peter Ditzel
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