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DAX: Bereit zum Bungee-Jumping?
In der letzten Woche lautete für Investment- und Hedgefonds die Devise nur noch: Raus, raus, raus. Die Lage schien hoffnungslos. Vor allem die Geldmarktprobleme und die drohende Konsumverweigerungshaltung der Bürger schürten Rezessionsängste.
Dann folgte das Rettungspaket der Regierung. Der DAX wurde von einer kräftigen Kaufwelle nach oben getragen. Auch die Nachrichten von der Unternehmensfront sollten versöhnlich stimmen: Nur Gutes aus dem Hause IBM, Coca-Cola und Intel, ja sogar der Bankriese J. P. Morgan schrieb schwarze Zahlen. Doch dann kehrten letzten Mittwoch mit den schlechten US-Einzelhandeldaten die alten Rezessionsängste zurück. Die Partylaune der Börsianer war dahin. Unterdessen malte US-Notenbankchef Bernanke ein schwarzes Bild von der konjunkturellen Lage. Er befürchtet nun auch bei Amerikas wichtigsten Handelspartnern eine Wirtschaftsabschwächung. Darunter würden auch die US-Exporte leiden – und könnten die US-Wirtschaft vollends in die Rezession steuern.
Aus der Perspektive der Analysten
Unter Händlern in Frankfurt wurde bereits die neue Ziellinie von 3500 DAX-Punkten herumgereicht, da kam das Rettungspaket und mithin ein beeindruckender Run auf deutsche Standardwerte. Die zweitägige Kursexplosion verleitete einige Analysten dazu, vorzeitig die Bodenbildung beim DAX auszurufen. Der Boden sei erreicht, der Zeitpunkt zum Wiedereinstieg gekommen, so unter anderem Finanzexperte Martin Weber von der Uni Mannheim. Optimisten machen als Kursziel bis zu 6600 DAX-Punkte aus. Auch die Charttechniker sehen gute Chancen, dass die Unterstützung zwischen 4200 und 4400 DAX-Punkten weiterhin hält. Die überwiegende Mehrheit der Analysten bleibt indes in der Wartestellung. Technisch befände sich der DAX im Abwärtstrend, gelegentliche Erholungstendenzen seien mithin nur als Bärenmarktrallye zu qualifizieren. Immerhin: Selbst Pessimisten trauen dem DAX eine kurzfristige Erholung bis auf 5500 Punkte zu.
Die Goldfalle
Schulden muss man zurückzahlen. Eine simple Wahrheit, die über Jahrzehnte ignoriert wurde. Auch von den Europäern, die nun belehrend den Zeigefinger Richtung Amerika erheben, obwohl sie über all die Jahre prächtig am Konsum auf Pump der Amerikaner verdient haben. Vielleicht war es aber auch gerade das gesunde Misstrauen einiger Investoren gegenüber dieser ungezügelten Verschuldungsstrategie, welches das Gold seit der Jahrtausendwende in schier unglaubliche Höhen katapultierte. Manche Experten sehen inzwischen schon die Preise auf 2500 Dollar springen.
Gold wird als klassisches Krisenmetall gehandelt. Es soll dem Anleger im Falle von Inflation und fallenden Aktienkursen als Absicherungsinstrument dienen. Das Edelmetall bewegte sich fast immer spiegelbildlich zu den Aktienkursen. Nur seit dem Jahr 2000 trifft diese klassische Lehre nicht mehr zu. Gold lief im Einklang mit den Aktien nach oben. Gut möglich, dass diese Aufwärtsbewegung bereits auf dem Misstrauen gegen das Finanzsystem basierte. Dieser Schachzug hat sich jedenfalls als voraussehend und clever erwiesen. Wenn aber heute die Goldschalter immer noch – egal zu welchem Preis – gestürmt werden, dürfte sich das als unklug herausstellen. Die Krise ist da und die Steuerzahler dies- und jenseits des Atlantiks werden die aufgestauten Verbindlichkeiten in den kommenden Jahren abstottern. Ein gigantischer Umschuldungsprozess hat begonnen. Dies wird ohne Zweifel auf Kosten des Wirtschaftswachstums gehen, zieht aber nicht zwingend gleich eine Rezession nach sich. Das Thema Inflation dürfte zunächst von der Agenda verschwinden, Aktienkurse sind dagegen sehr günstig. Ab den 80er Jahren erlebte Gold zwei Jahrzehnte fallender Preise, während die Aktienmärkte haussierten. Die Goldspekulanten werden mittelfristig aufpassen müssen, dass sie hier nicht in eine ähnliche Falle geraten.
Aktien im Fokus
Das Limit bei Commerzbank war in diesen turbulenten Tagen bewusst sehr niedrig angesetzt. Bei einem 10%igen Aufschlag auf den Einstiegskurs errechnete sich ein Verkaufslimit von 11 Euro, das bereits im Handelsverlauf des darauf folgenden Tages erreicht wurde. Für ThyssenKrupp ergab sich ein Verkaufslimit von 18 Euro, welches ebenfalls zeitnah am Montag (13. Oktober) überschritten wurde. Angesichts der unsicheren Börsenlage lautet die Devise auch weiterhin, langfristige Engagements zunächst zu meiden, auch auf die Gefahr hin, dass man entgangenen Gewinnen nachtrauern muss. Wir haben es ja auch schon anders erlebt. Als nächstes nehmen wir Linde AG per Eröffnungskurs vom 16. Oktober auf und versehen auch diesen Einstandskurs wieder mit einem 10%igen Aufschlag als Verkaufslimit.
DAX am 15. Oktober (19.35 h Xetra): 4789 Punkte..
Aus der Sicht des Querdenkers
MusterdepotAktiezum KursTipp vomKurs aktuellVeränderung in %StrategieInfinion 5,446.8.6,10+ 12%Verkauft 27.8.SAP 34,4017.7.38,07+ 11%Verkauft 27.8.Lufthansa 14,159.7.15,45+ 9%Verkauft 3.9.Daimler 39,1517.7.42,05+ 7%Verkauft 3.9.Adidas 38,802.7.39,39+ 2%Verkauft 24.9.Bayer 55,446.8.54,20– 2%Verkauft 24.9.Commerzbank 9,968.10.11,00+ 10%Verkauft 9.10.ThyssenKrupp 16,308.10.18,00+ 10%Verkauft 13.10.Commerzbank 18,852.7.10,60– 43%KaufenAllianz 108,802.7.76,70– 29%HaltenTUI 14,709.7.10,06– 31%HaltenBASF 40,5517.7.26,35– 35 %HaltenThyssenKrupp33,7023.07.16,70- 50%Kaufenzum Vergleich: DAX seit 2. 7.6305,00 4789,00– 24%
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