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Lust auf Lernen

Peter Ditzel

Zu den häufigsten Arzneimitteln, die in der Apotheke im Rahmen der Selbstmedikation abgegeben werden, gehören zweifellos die "kleinen" Analgetika. Es sind Arzneimittel, die Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac enthalten. Im Studium (wie lange ist das her?) mussten wir uns intensiv mit diesen Wirkstoffen, deren Pharmakokinetik und Pharmakodynamik befassen. Mit Recht, denn gerade über solche Arzneimittel, die täglich in der Apotheke verlangt werden, sollten wir detailliert Bescheid wissen und uns intensiv damit auseinandersetzen. Obwohl man lange Zeit glaubte, vieles oder gar alles über ihre Wirksamkeit und ihre Wirkmechanismen zu wissen, gab es in den letzten fünf, zehn, zwanzig Jahren immer wieder Updates dazu. Neue Erkenntnisse zu Wirkungen und Nebenwirkungen, zum Wirkort und zum Wirkmechanismus wurden bekannt. Nur als Beispiel: Erst in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts konnte die Frage beantwortet werden, wie diese Wirkstoffe ihre antipyretische, analgetische und zum Teil auch antiphlogistische Wirkung entfalten: sie hemmen die beiden Cyclooxygenasen (COX-1 und COX-2). Dadurch werden vermindert proalgetische, proinflammatorische und fieberauslösende Prostaglandine gebildet und der gewünschte therapeutische Effekt erzielt. Da COX-1 andererseits aber lebensnotwendig ist und in geringem Umfang gewebeprotektive Prostaglandine zur Verfügung stellt, dürfen COX-Hemmer nicht zu lange, nicht zu häufig gegeben werden. Außerdem sollten sie möglichst lokal begrenzt, kurzfristig und selektiv auf COX-2 wirken. Gibt es solche Analgetika? Was raten Sie eigentlich Ihren Patienten, die mit Kopf-, Zahn- oder anderen Schmerzen in Ihre Apotheke kommen? Welche Präparate geben Sie bevorzugt ab? Greifen Sie einfach zu irgendeinem ASS-, Paracetamol- oder Ibu-Präparat oder stimmen Sie das Präparat selektiv auf die Bedürfnisse des Patienten ab? Ist Ihr Wissen über Analgetika auf dem neuesten Stand? In dieser DAZ finden Sie ein "Update" zum Wissensgebiet über OTC-Schmerzmittel. Wie so oft bei Bewertungen von Arzneistoffen gibt es auch hier Für und Wider. Arbeiten Sie den Beitrag durch! Hand aufs Herz: Hätten Sie alles gewusst?

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Viel Lust auf Lernen macht die diesjährige Interpharm in Stuttgart vom 18. bis 20. April 2008. Gesundheitsprobleme bei Mann und Frau, verschiedene Krebsarten, sexuelle Probleme stehen auf dem Programm. Aber auch praxisnahe Themen aus den Bereichen Arzneiformenlehre, Pharmakologie bis hin zur Schmerztherapie sind gut für die Beratungspraxis im Alltag zu gebrauchen. Parallel dazu findet die Wirtschafts-Interpharm statt, auf der die aktuellen Probleme, die ökonomischer Natur sind, diskutiert werden bis hin zur Frage, ob die Neuverblisterung in der Apotheke ein Ausweg oder ein Irrweg sei, oder das Thema, ob der unabhängige Heilberuf ein Auslaufmodell ist. Die Interpharm verspricht wieder die zentrale Fortbildungsveranstaltung in diesem Jahr zu werden, auf der Sie Ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen und dabei auch noch Punkte holen können. Lust auf Lernen macht die Interpharm allemal!

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Das Standardwerk des Pharmazeuten ist in einer neuen Auflage erschienen: der "Mutschler". In diesen Tagen werden die ersten Exemplare des rundum erneuerten Lehrbuchs über Arzneimittelwirkungen ausgeliefert. Die neue Auflage wurde komplett überarbeitet und auf den neuesten Wissensstand gebracht. Inhaltlich und auch von der grafischen Gestaltung her ist das Lehr- und Nachschlagebuch ein "Muss". Es setzt wieder Maßstäbe. Und: es weckt die Lust am Lernen.

In diesem Sinne: Behalten Sie Ihre Lust am Lernen. Sie ist die Basis, der Motor für unseren Beruf.


Peter Ditzel

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