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"Äußerst nervig"

Die Spitzenverbände der Gesetzlichen Krankenkassen und der Deutsche Apothekerverband (DAV) hatten sich auf einen neuen Rahmenvertrag über die Arzneimittelversorgung geeinigt. Zum 1. April sind die Änderungen in Kraft getreten. Die Regelungen erweitern die Auswahl der rabattbegünstigten Arzneimittel auch auf Darreichungsformen und auf Wirkstoffe in Form von verschiedenen Derivaten. ADEXA fragte bundesweit bei den Aktiven nach.

Die Regelungen werden als "äußerst nervig" empfunden. Ein reiner Herstellerwechsel sei Kunden noch zu vermitteln. "Aber beim Austausch von Tabletten gegen Kapseln ist eine viel größere Skepsis zu beobachten", so ein Mitglied aus Hessen. Zum Teil gebe es auch Probleme mit der Teilbarkeit oder beim Schlucken großer Kapseln. Bei Präparaten ohne Zuzahlung seien die Kunden aber insgesamt positiv eingestellt: "Zuzahlungsfreie Präparate sind in punkto Kundenkritik immer besonders ‚nebenwirkungsarm‘."

Als äußerst problematisch schätzen viele ADEXA-Aktive die verschiedenen Arzneistoffeigenschaften von Derivaten ein. "Gerade bei Präparaten mit geringer therapeutischer Breite wie L-Thyroxin sind die neuen Regelungen hart an der Grenze", betont eine Aktive aus Bayern. Mit welcher Dosierung eines bestimmten Präparats beispielsweise ein spezieller TSH-Zielwert (TSH = Thyreoidea-stimulierendes Hormon) erreicht wird, muss individuell ermittelt werden. Solche Kontrollen werden aber nicht bei jedem Präparatewechsel durchgeführt.

"Das einzig Gute ist", betonte ein Mitglied aus Baden-Württemberg, "dass es nun endlich klare Regelungen zum Austausch im Notdienst gibt". Es sei jedoch noch zu früh, um zu beurteilen, ob viele Ärzte aus Angst vor Regressen das Aut-idem-Kreuz eher weglassen, so eine andere ADEXA-Aktive. Man wisse schließlich nicht, wie eng die Krankenkassen die Punkte auslegen, aber "wir sollten als Pharmazeutinnen und Pharmazeuten genügend Selbstbewusstsein zeigen."


Michael van den Heuvel

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