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Trenddroge Alkohol
"Sucht und Drogenkonsum betreffen keine kleine Randgruppe in der Gesellschaft", betonte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), bei der Vorstellung des Berichts am 5. Mai in Berlin. Denn noch immer rauchen zwei Drittel der Erwachsenen, 1,3 Millionen Menschen sind alkoholabhängig, mehr als 1,4 Millionen medikamentenabhängig und 600.000 starke Cannabiskonsumenten. Sorgen bereitet Bätzing vor allem, dass Kinder und Jugendliche immer größere Alkoholmengen zu sich nehmen – und das häufig im Wege des "Binge Drinking"; hiervon spricht man, wenn fünf oder mehr alkoholhaltige Getränke hintereinander getrunken werden. Während 2005 noch 20% der Jugendlichen ein Mal im letzten Monat "gebingt" hatten, waren es 2007 schon 26%. Eine Folge: Die Zahl der Krankenhauseinweisungen von 10- bis 20-Jährigen wegen Alkoholvergiftungen hat sich von 2000 bis 2006 mehr als verdoppelt. Laut Bätzing ist ein nationales Aktionsprogramm zur Alkoholprävention in der Vorbereitung, das jugendliche Konsumenten besonders berücksichtigen soll. Ebenfalls in Arbeit ist ein nationales Aktionsprogramm zur Tabakprävention. Denn obwohl erkennbar ist, dass junge Leute zunehmend das Interesse an der Zigarette verlieren, will Bätzing nicht nachlassen, die Raucherquote weiter nach unten zu drücken. Von 2001 bis 2007 reduzierte sich der Anteil der Raucher unter den Jugendlichen bereits von 28% auf 18%. Ein erfreulicher Nebeneffekt ist, dass zugleich der Cannabiskonsum bei den unter 18-Jährigen zurückgegangen ist. "Wer nicht raucht, greift auch weniger zum Joint", erklärte die Drogenbeauftragte.
Arzneimittelsucht: Apotheker sind gefragt
Auch die Medikamentensucht beschäftigt die Bundesregierung zunehmend – schließlich ist ihr Ausmaß Schätzungen zufolge höher als das der Alkoholabhängigkeit. Sie verläuft jedoch zumeist im Verborgenen und ist daher schwer für die Politik zu fassen. Dennoch: Die Drogenbeauftragte unterstütze Bemühungen, neue Wege und Lösungen für die Behandlung und Prävention von Medikamentenabhängigkeit zu finden, heißt es im Bericht. Dazu sollen laufende Studien und Projekte einen Beitrag leisten. Ärzten und Apothekern komme hier eine besondere Verantwortung zu, da sie den Zugang zu den Medikamenten mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial kontrollierten.
Ursachenforschung zu Drogentoten
Warum es 2007 wieder mehr Drogentote gab, ist noch unklar – detailliertere Auswertungsergebnisse stehen noch aus. Bätzing sieht als mögliche Ursache die veränderte Altersstruktur der Abhängigen. Aber auch die private oder berufliche Perspektivlosigkeit von Heroinabhängigen könne die Todesfälle begünstigen. Die Drogenbeauftragte der Unions-Fraktion, Maria Eichhorn, forderte, die Ursachen für den Anstieg schnellstmöglich zu erforschen und zu benennen, um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können. Die drogenpolitische Sprecherin der Links-Fraktion, Monika Knoche, zeigte sich verständnislos, dass die CDU/CSU angesichts dieser Entwicklung weiterhin eine diamorphingestützte Behandlung von schwerstabhängigen Heroinkonsumenten blockiert. "Hier muss endlich eine Entscheidung im Sinne der Betroffenen gefällt werden" so Knoche. Diese Woche stehen entsprechende Gesetzentwürfe auf der Tagesordnung des Parlaments.
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