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Arzneimittel und Therapie
Risikolosen oder harmlosen Alkoholkonsum gibt es nicht!
Mit einem jährlichen Konsum von 10,2 Litern Reinalkohol pro Kopf (das entspricht etwa 100 Liter Wein oder 200 Liter Bier) rangiert Deutschland 2003 weltweit auf Platz 5. Geschätzte 1,6 Millionen Erwachsene waren 1997 in Deutschland alkoholabhängig, andere Statistiken sprechen von 2,5 Millionen. Die unmittelbar durch Alkoholkonsum bedingte Sterblichkeit, etwa durch Leberzirrhose oder durch Herzmuskelerkrankungen ist regional stark unterschiedlich. Im Osten und in den Stadtstaaten liegt die Sterblichkeit an alkoholbedingten Erkrankungen höher als im Westen. Zu den Gesundheitsschäden durch exzessiven Alkoholkonsum gehören Krebs, neurologische und psychische Störungen, kardiovaskuläre und Magen-Darm-Krankheiten, Alkoholvergiftungen, Unfälle, Selbstmorde und durch Gewalt verursachte Todesfälle. Trotz des im internationalen Vergleich differenzierten Therapieangebotes in Deutschland gibt es eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Anzahl der durchgeführten Entwöhnungsmaßnahmen einerseits und der Anzahl potenziell therapiebedürftiger Alkoholkranker andererseits: Maximal 2% der theoretisch zu Erreichenden können pro Jahr in Entwöhnungseinrichtungen behandelt werden.
Untersucht wurde in der vorliegenden Veröffentlichung auch das allgemeine Trinkverhalten um daraus eine konkrete Konsumempfehlungen für alkoholische Getränke auszusprechen. Die Autoren empfehlen als tolerierbaren oberen Grenzwert eine Konsummenge von 10 bis 12 g Reinalkohol pro Tag für erwachsene Frauen und von 20 bis 24 g Reinalkohol pro Tag für erwachsene Männer. Einen Grenzwert für risikolosen oder harmlosen Alkoholkonsum gibt es allerdings nicht! Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird empfohlen, ihren Alkoholkonsum insgesamt zu reduzieren. Die Autoren schlagen einen Trinkstil vor, bei dem Alkohol langsam und zu den Mahlzeiten konsumiert wird sowie einen Verzicht auf exzessives episodisches Trinken. In verschiedenen Situationen und Lebensphasen sollte dagegen vollständig auf Alkohol verzichtet werden, wie z. B. im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz oder während einer Schwangerschaft.
Quelle
Alkoholkonsum und alkoholbezogene Störungen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 40; Herausgeber: Robert Koch-Institut, Berlin 2008.
ck
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