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DAZ aktuell
Importeure im Clinch mit Versandapothekern
Geller zufolge lässt sich nicht bestreiten, dass das Problem von Arzneimittelfälschungen primär durch den zunehmenden Internethandel und die auf diesem Markt tätigen unseriösen Anbieter begründet ist. Darauf reagiere die Politik jetzt mit den angekündigten Bundesratsinitiativen. Der VAD-Vorstand unterstrich, dass alle Arzneimittel aus Re- und Parallelimporten Originale aus der Produktion des jeweiligen Arzneimittelherstellers seien, dessen Qualitätskontrolle unterlägen und bei in der EU tätigen Großhändlern bezogen würden. "In der über 30-jährigen Geschäftstätigkeit von Arzneimittelimporteuren in Deutschland ist nicht ein Fall bekannt geworden, dass ein Importeur ein gefälschtes Arzneimittel auf den Markt gebracht hätte", so Geller. Der VAD-Vorstand zeigte ein gewisses Verständnis für Buses "Nervosität". Es sei aber klar, dass Fälschungen nicht über zugelassene europäische Versandapotheken auf den Markt gelangen würden, die der Kontrolle der jeweiligen nationalen Aufsichtsbehörden unterstünden. Allerdings müssten die Versandapotheken "ihr Problem schon selbst lösen", statt auf unbeteiligte Dritte zu zeigen, sagte Geller.
BVDVA verweist auf EU-Kommissar Verheugen
Buse hatte vergangene Woche im Zusammenhang mit der Diskussion um Arzneimittelfälschungen erklärt, dass nicht der Versandhandel sondern viel mehr die Re- und Parallelimporte eine Sicherheitslücke im Vertriebsweg darstellten. Dabei verwies er gegenüber der DAZ auf entsprechende Äußerungen des Vizepräsidenten der EU-Kommission, Günther Verheugen und machte zugleich deutlich, dass er deutsche Importeure wie Kohlpharma oder Emra-med keinesfalls verdächtige, Fälschungen in den Umlauf zu bringen. Verheugen hatte bereits im Januar erklärt, dass der Parallelhandel mit Arzneimitteln "beträchtliche Risiken für die Patientensicherheit" berge. Auch vorletzte Woche wiederholte er beim Hauptstadtkongress in Berlin, dass die gegenwärtig in der EU üblichen Vertriebsstufen im Arzneimittelhandel zu lang, zu kompliziert und anfällig für Fälschungen seien. Dabei hat er nicht explizit Deutschland vor Augen – in anderen EU-Mitgliedstaaten kommt es nach einer Analyse der EU-Kommission jedoch vor, dass ein Arzneimittel durch bis zu 50 verschiedene Hände geht, ehe es beim Patienten landet. Im Rahmen einer für den Herbst angekündigten Rechtsverordnung ist daher laut Verheugen auch ein Verbot vorgesehen, an der Verpackung von Arzneimitteln zu manipulieren. Dies ist typischerweise der Fall, wenn Arzneimittel re- oder parallelimportiert werden und diesen Handel damit praktisch unmöglich machen. Den legalen Versandhandel mit Arzneimitteln in der EU sieht Verheugen ausdrücklich nicht als Ursache der Fälschungen.
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