Aus Kammern und Verbänden

Neujahrsempfang mit Minister Pinkwart

Am 9. Januar gab die Apothekerkammer Nordrhein in der Düsseldorfer Maxkirche einen Neujahrsempfang für rund 110 Repräsentanten des Gesundheitswesens, Partner und Freunde. Als Ehrengast sprach Prof. Dr. Pinkwart (FDP), Landesminister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie, ein Grußwort.

Ein Konzert für Orgel und Violine mit Werken von Pugnani, Bach, Telemann, Mozart und Händel – vorgetragen durch die Violinistin Christiane Schwarz und den Organisten Martin Fratz – sorgte für einen stimmungsvollen und harmonischen Auftakt.

"Allerdings haben wir diese Rabattverträge in unseren Apotheken nicht nur mitgetragen – allen bürokratischen Monstern zum Trotz –, sondern oft gemeinsam mit den Patienten ertragen."

Lutz Engelen

Für intelligente Verträge

Eine ebenso harmonische Zusammenarbeit in 2008 erhoffe er sich von allen Beteiligten des Gesundheitswesens, sagte Kammerpräsident Lutz Engelen in seiner Begrüßungsansprache. Das Gesundheitswesen habe in den vergangenen Jahren einer enormen Dynamik unterlegen. Die Apotheker stellen sich den Herausforderungen des demographischen Wandels sowie des medizinisch-pharmazeutischen Fortschritts mit den ökonomischen Folgen für unsere Gesellschaft. Doch sei es nicht erstrebenswert, alle Probleme nur unter betriebswirtschaftlichen Aspekten lösen zu wollen. Vielmehr dürfen die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen auf eine zukunftsfähige und patientengerechte Gesundheitsversorgung nicht verloren gehen.

Eine Folge der aktuellen Rabattverträge ist eine große Unsicherheit der Patienten. Engelen forderte intelligente Verträge, die auf den pharmazeutischen Sachverstand setzen und sinnvolle Honorierungsmodelle für die Arbeit des Apothekers enthalten. Nur dann könne sich ein sinnvoller Qualitätswettbewerb entwickeln.

Im Jahr 2007 haben die Apotheker – nicht nur in Nordrhein – die Initiative Karl Laumanns, des Landesministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales, für eine Bundesratsinitiative gegen den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln begrüßt. Engelen bat Minister Pinkwart um eine Erklärung, warum es der FDP so schwer falle, ein Versandhandelsverbot zu unterstützen und damit den Verbraucherschutz wieder zu stärken. Den idealen, aufgeklärten und kritisch-vernünftigen Verbraucher, wie ihn die Politik immer fordert, diesen Verbraucher gebe es nicht. Zudem seien die Fragen zur Gesundheit so komplex, dass die Bürger nach einer vertrauenswürdigen und fundierten Beratung suchen – einer Beratung, wie sie nur ein Heilberufler mit seinem hohen ethischen Anspruch, seiner durch Selbstkontrolle gesicherten Qualität und seiner freiberuflichen Verantwortung leisten könne.

Engelen forderte im weiteren Verlauf seiner Ansprache eine Erhöhung der Ausbildungsplätze an den pharmazeutischen Instituten in Nordrhein-Westfalen. Diese sei notwendig, damit die Apotheken die zukünftigen Aufgaben zur Optimierung der Versorgungs- und Lebensqualität erfolgreich erfüllen können. Zum Abschluss betonte Engelen, dass die Apotheker Nordrheins auch im Jahr 2008 mit der Landesregierung zusammenarbeiten werden, um die Ziele einer zukunftsfähigen, finanzierbaren und optimierten Gesundheitsversorgung sowie der Sicherung und des Ausbaus der Gesundheitswirtschaft in Nordrhein-Westfalen zu erreichen.

"Es ist mir unverständlich, dass sich 90 Prozent der Bevölkerung staatlich gesteuert im Gesundheitswesen bewegen. Eine staatlich gelenkte Gesundheitspolitik mit festgelegten Beiträgen führt zu Leistungskürzung und Mangelwirtschaft."

Prof. Dr. Andreas Pinkwart

Mehr Studienplätze

In seinem Grußwort ging Pinkwart zunächst auf die positive Bilanz des Wirtschaftsberichts 2007 des Landes Nordrhein-Westfalen ein. Diese sei, so Pinkwart, vor allem ein Verdienst der Menschen – der Arbeitnehmer, der Angehörigen der freien Berufe, der Handwerker und der Unternehmer. Für deren Engagement bedankte er sich im Namen der Landesregierung. Dennoch breite sich Verunsicherung aus, da der Lohn des Engagements für die meisten nicht spürbar sei. Häufig werden der technische Fortschritt, der demographische Wandel und die Globalisierung als Ursachen dieser Verunsicherung angesehen. Doch dabei handelt es sich nach Einschätzung Pinkwarts nicht um etwas grundsätzlich Neues. Auch in früheren Zeiten habe die Gesellschaft sich mit solchen Veränderungen auseinandersetzen müssen. Neu sei einzig die Geschwindigkeit der Entwicklungszeiträume. Damit die Gesellschaft besser für den Wandel gerüstet ist, werde die Landesregierung vor allem in die Kernressource Bildung investieren. Für die Pharmazie heißt dies, dass die Zahl der Studienplätze ausgebaut werden soll.

Es reiche nicht aus, so Pinkwart weiter, im Bildungsbereich im oberen Drittel zu liegen. Vielmehr sei es notwendig, weiter nach oben zu streben. Insgesamt müssen mehr Anreize für die Teilhabe an Bildung geschaffen werden und die Erfolgreichsten gestärkt werden, denn einige wenige besonders Gute ziehen den Rest mit. Bildung sei zudem die beste Investition in die Gesundheit der Bevölkerung.

Bezüglich der Versandhandelsinitiative seines Kollegen Laumanns unterstrich Pinkwart, dass die FDP sich für einen fairen Wettbewerb ausspreche. Der Arzneimittel- und Versandhandel dürfe aus diesem Grund nur aus einer Apotheke erfolgen. Dafür werde sich die FDP engagieren.


Constanze Schäfer

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