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Gerechte Gehälter, mehr Anreiz zur Fortbildung!

ADEXA setzt sich im laufenden Tarifstreit für einen fairen und zugleich vernünftigen Tarifabschluss ein. Uns ist die wirtschaftliche Lage mancher Apotheken bewusst. Im Zeitalter des immer engeren Korsetts der gesetzlichen Rahmenbedingungen sinken auch die Gewinnmargen. Dennoch können viele Angestellte gerade in teueren Großstädten von ihrem Lohn nicht mehr leben. Es ist an der Zeit, hier gegenzusteuern.

In den letzten Monaten hat der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) die Verhandlungen boykottiert. Mittlerweile stößt seine Einstellung auch bei Apothekenleitern auf Protest: "Die Haltung des ADA zur Erhöhung der Gehälter wird erhebliche Auswirkungen haben", schrieb Bernd Nürmberger aus Erlangen in der Deutschen Apotheker Zeitung (DAZ Nr. 31, S. 72). Für das Gehalt eines Lokführers werde niemand mehr ein Universitätsstudium anstreben. In der Tat kann bereits an mehreren Hochschulen ein Rückgang an Pharmaziestudierenden beobachtet werden. Nürmberger: "Die Apothekenketten können sich schon heute die Hände reiben, verschafft ihnen der ADA doch billige Arbeitskräfte."

Zu niedrige Gehälter führen zwangsläufig in eine Sackgasse. "Schon heute ist es etwa für PKA und jüngere PTA-Jahrgänge kaum möglich, Lebenshaltung, Wohnung und Mobilitätskosten vernünftig zu bestreiten", unterstreicht Wolfram Schanz, Mössingen, ebenfalls in der DAZ (Nr. 28, S. 67). Es sei kein Wunder, dass Leistungsträger abwandern.

Kampf um die "besten Köpfe"

Nicht verleugnen lässt sich, dass sich der Apothekenmarkt an einem Scheideweg befindet. Sollte das Fremd- und Mehrbesitzverbot fallen, werden Ketten auf den deutschen Markt drängen. Dabei haben die Erfahrungen in anderen Ländern, zum Beispiel in den USA, gezeigt: Große Konzerne zahlen ihrem Personal exzellente Gehälter und entscheiden den "Kampf um die besten Köpfe" für sich, wenn der Arbeitsplatz öffentliche, inhabergeführte Apotheke an Attraktivität verliert. Mit einer angemessenen Entlohnung kann dieser Entwicklung vorgebeugt werden.

Fit für die Apotheke der Zukunft?

Was in anderen Branchen längst üblich ist, muss nun auch in der Apotheke Einzug halten: Nur Angestellte, die auf dem Stand der Wissenschaft sind, können gut beraten. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest förderte hier erneut Defizite zu Tage und sorgte in der Fachpresse für eine heftige Diskussion. Die von ADEXA angestrebte leistungsorientierte Bezahlung macht fit für die Zukunft und nutzt so Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermaßen.

"Die Zitrone ist ausgequetscht"

Zugegeben – die Rahmenbedingungen des öffentlichen Gesundheitssystems werden von Jahr zu Jahr schlechter. ADEXA wird diese nicht alleine ändern können, das ist auch nicht Sinn und Zweck einer Gewerkschaft. Vielmehr müssen alle Akteure, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Gewerkschaft und ADA, Kammern und Verbände, an einem Strang ziehen. Um den Arbeitsplatz Apotheke langfristig zu sichern und um qualifiziertes Personal zu binden, reicht guter Wille allein aber nicht aus. Hier müssen wir auch über höhere Gehälter sprechen.

Außerdem sei an dieser Stelle betont, dass ADEXA keinen Einfluss auf einen sich selbst regulierenden Markt hat. Ein Beispiel: Befinden sich in einer Einkaufsstraße auf 500 Metern vier Apotheken, dann führt dies – so hart es klingt – dazu, dass auf lange Sicht der Kuchen eben nicht mehr für alle reicht. Oder – wie es eine Apothekenleiterin formuliert hat – dann "ist die Zitrone ausgequetscht". Es kann jedoch nicht das Ziel sein, durch Dumpinggehälter unrentable Apotheken künstlich am Leben zu erhalten, wenn das Personal in anderen, zukunftsorientierten Apotheken eine adäquat bezahlte Anstellung findet. Manche Branchen, etwa die Buchhandlungen, haben einen ähnlichen Konsolidierungsprozess längst hinter sich und hatten – obwohl ansonsten nicht mit Apotheken vergleichbar – mit den gleichen Problemen zu kämpfen.


Ein Kommentar von Tanja Kratt ADEXA – Die Apothekengewerkschaft Zweite Vorsitzende

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