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Was die Bevölkerung von einer Sterbehilfe hält
Der ehemalige Justizsenator von Hamburg, Roger Kusch, hat durch sein öffentliches Bekenntnis, einer 79-jährigen Rentnerin aktiv Sterbehilfe geleistet zu haben, eine neue Diskussion zu diesem Thema entfacht. Anders als die meisten Sprecher von Ärzteverbänden und Parteien steht die Mehrheit der deutschen Bevölkerung der Forderung, unheilbar schwerstkranken Menschen auf deren Wunsch hin aktiv Sterbehilfe zu gewähren, positiv gegenüber. 58 Prozent vertreten diesen Standpunkt.
Nur 19 Prozent sind gegen aktive Sterbehilfe. 23 Prozent können sich bei dieser geradezu existentiellen Fragestellung nicht entscheiden. Dass die Kirchen aktive Sterbehilfe übereinstimmend ablehnen, hat auf die Einstellungen unter den Mitgliedern der beiden großen Konfessionsgemeinschaften nur geringen Einfluss. Für 56 Prozent der Protestanten und 50 Prozent der Katholiken steht bei der Einstellung zur aktiven Sterbehilfe mehr im Vordergrund, dass Schwerkranke nicht länger leiden sollen, als sie selbst es ertragen können und wollen. Jüngere und ältere Menschen sind sich in ihrer mehrheitlich positiven Einstellung zur aktiven Sterbehilfe einig. 63 Prozent der unter 30-Jährigen sind dafür. Von denen, die 60 Jahre und älter sind, sprechen sich jedoch nur 51 Prozent entschieden dafür aus. Die durch die Lebensjahre größere Nähe zu Krankheit, Leiden und Tod macht viele ältere Menschen in der Frage der aktiven Sterbehilfe zögerlich. Jeder vierte Ältere beantwortet die Frage mit "Unentschieden". Beim Thema "passive Sterbehilfe", also bei der Frage, ob ein Arzt lebensverlängernde Maßnahmen einstellt, wenn der Patient ausdrücklich erklärt, dass er solche Maßnahmen nicht wünscht, zeigen sich ältere Menschen dagegen deutlich entschlossener als jüngere. 76 Prozent der 60-Jährigen und Älteren sprechen sich für passive Sterbehilfe aus. Von den unter 30-Jährigen halten jedoch ebenfalls 63 Prozent eine passive Sterbehilfe für richtig. Insgesamt sind in der Bevölkerung 72 Prozent dafür, dass Ärzte in bestimmten Situationen auf Wunsch des Patienten lebensverlängernde Maßnahmen unterlassen. Nur 11 Prozent der Bevölkerung sprechen sich dagegen aus. 17 Prozent sind unentschieden.
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