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Ersatzkassen-Chef erwartet Beitragssatz von 15,8 Prozent
Die Ersatzkassenverbände verwiesen angesichts ihres Defizits auf die Kostensteigerungen in den großen Ausgabenblöcken: So war bei der ärztlichen Versorgung im ersten Halbjahr 2008 ein Plus von 3,49 Prozent zu verzeichnen, die Ausgaben für Arzneimittel kletterten um 5,54 Prozent in die Höhe und in der stationären Versorgung stiegen sie um 3,69 Prozent. Bei den Einnahmen der Kassen war dagegen nur ein Plus von 1,56 Prozent zu verzeichnen.
Ausgeglichenes Gesamtjahr erwartet
Trotz des leichten Defizits erwartet der Vorstandsvorsitzende der Ersatzkassenverbände für das Gesamtjahr 2008 ein ausgeglichenes Finanzergebnis. Ballast verwies darauf, dass im zweiten Halbjahr der Steuerzuschuss des Bundes fließen wird und auch Einmalzahlungen wie das Weihnachtsgeld positiv zu Buche schlagen werden. Dennoch: Die Beiträge zur GKV sieht Ballast im kommenden Jahr mit der Einführung des Gesundheitsfonds und des einheitlichen Beitragssatzes steigen: "Wenn die Bundesregierung seriös kalkuliert, ist ein Einheitsbeitragssatz von 15,8 Prozent durchaus realistisch." Heute liegt der durchschnittliche Beitragssatz inklusive des Sonderbeitrags der Versicherten bei 14,92 Prozent. Ursache für die steigenden Beiträge sind laut Ballast neben dem allgemeinen Kostenanstieg vor allem die Honorarreform der Ärzte und die angekündigten Reformen im stationären Bereich.
Warnung vor steigenden Lohnnebenkosten
Eine ähnliche Prognose gab auch Daniel Bahr, der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, ab. Gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärte er, er rechne 2009 mit einem Krankenkassen-Beitrag von 15,5 bis 16 Prozent: "Das wäre Rekordniveau und gegen das Ziel von CDU/CSU und SPD, die Lohnzusatzkosten zu senken." Dass es für viele Arbeitgeber im nächsten Jahr teuerer wird, betonte auch der Chef des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen, Wolfgang Schmeinck. Noch seien viele Arbeitnehmer bei Kassen mit einem unterdurchschnittlichen Beitragssatz versichert – doch davon könnten die Unternehmen bald nicht mehr profitieren. Aus Schmeincks Sicht sollte der Fonds verschoben und zunächst "virtuell" getestet werden. Diese Forderung war zuvor auch schon von Seiten seines Kollegen Ballast sowie der FDP-Bundestagsfraktion laut geworden.
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