Für Breitensport und Spitzensport

Man wird sich bei diesem Titel natürlich fragen: Schon wieder etwas Neues bzw. Modernes, was im Grunde genommen nur das Altbekannte in einem anderen Licht erscheinen lässt? Doch es handelt sich keineswegs nur um alten Wein (bzw. Fitness Drinks) in neuen Schläuchen, sondern um die kritische Bestandsaufnahme eines in der Sportmedizin inzwischen etablierten Themas, denn gerade in der medizinischen Betreuung von mehr oder weniger leistungsorientierten Sporttreibenden sollte der Stoffwechsel auf die körperliche Aktivität abgestimmt und in Schwung gehalten werden, was in dem Wort Tuning zum Ausdruck gebracht wird.

Dass im Sport nicht immer alles aus eigener Kraft gelingt, wird in dem Buch nicht geleugnet, doch jeder Art von Doping wird entschieden eine Abfuhr erteilt. Demgegenüber wird das Gebiet der Nahrungsergänzungsstoffe als sinnvolle Unterstützung und Alternative angeboten und ausführlich so abgehandelt, dass der Spagat zwischen wissenschaftlicher Korrektheit einerseits und allgemein verständlicher Darstellung andererseits bestens gelingt.

Die bisherigen Kenntnisse auf dem Gebiet der Mikronährstoffe sind in den vergangenen Jahren oft nur unzureichend dokumentiert und unkritisch verzerrt worden, weil sie gelegentlich von der Strategie der Hersteller oder der Verkaufsmanager entweder überbewertet oder im Hinblick auf die Praxis zu euphorisch empfohlen wurden. Was ist also dran an den Mikronährstoffen für den leistungsmotivierten Sportler, wozu heute auch immer mehr Breitensportler gehören? Es ist das Verdienst von Uwe Gröber durch jahrelange Recherchen und eigene Untersuchungen den Wert von Mikronährstoffen erforscht und immer wieder hinterfragt zu haben. Schließlich kommt er selbst, wie seine Mitautoren, aus dem Hochleistungssport und weiß, worüber er schreibt.

Im ersten Teil des ansprechend ausgestatteten Buches geht es um die gesundheitliche Gefährdung durch Doping: Leistungssteigerung hat eben ihren Preis – man zahlt mit seiner Gesundheit. In einem zweiten Teil wird dann recht überzeugend und anschaulich dargestellt, welche anderen Möglichkeiten der Leistungssteigerung und der gesundheitlichen Stabilisierung sich im Sport allein vonseiten der Ernährung und der Nahrungsergänzung sich anbieten. Den Mittelpunkt stellt die Optimierung des Stoffwechsels mithilfe sogenannter Mikronährstoffe dar, früher oft belächelt oder in Misskredit geraten (Verunreinigung mit Doping-Substanzen?), heute jedoch durch eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen abgesichert und durch viele valuierte Studien untermauert. Man lese dazu nur die sechsmal im Jahr in den USA erscheinende Zeitschrift "Sport Nutrition and Exercise Metabolism". Und als Immunologe weiß man natürlich auch, dass durch verschiedene Mikronährstoffe die Zahl der Infekte der oberen Atemwege bei Sportlern zurückgeht, dass die Zahl der Sportverletzungen reduziert wird und dass die Regeneration beschleunigt wird bzw. Reparaturvorgänge (Arthrose) schneller und besser ablaufen. Es erscheint auch wichtig, dass einige dieser Vertreter im Hinblick auf ihre Wirkung und Anwendung ausführlicher beschrieben werden (L-Carnitin, Kreatin, verzweigtkettige Aminosäuren u. a. m.), wobei kompetente Experten wie die Mediziner Wessinghage oder Warnecke ihre praktischen Erfahrungen beisteuern.

Schließlich werden im dritten Abschnitt dieses Sportbuches die Fußball-Studie sowie Patientenbeispiele diskutiert. Abschließend kann man nur konstatieren, dass sich das Buch nicht nur für Sportler eignet, sondern auch als informative Lektüre für jeden Arzt oder Therapeuten, der seinen Patienten in Sachen Ernährung, Gewichtskontrolle und sportliches Bewegungstraining ein guter Ratgeber sein will.

Metabolic Tuning statt Doping vereint Theorie und Praxis, Wissenschaft und Anwendung sowie Ratschläge und Rezepte in einer ausgewogenen Balance: Tuning und Training vom Breitensportler bis zum Spitzensportler, der sich auf einen Marathon vorbereitet. Und die Namen der Autoren bürgen für ein weiteres Gütezeichen. Fazit: Metabolic Tuning mit Mikronährstoffen kann man auch als geistige Nahrung genießen!

Prof. Dr. med. Gerhard Uhlenbruck,
Abteilung für Immunbiologie der Universität zu Köln,
E-Mail: gerhard.uhlenbruck@uk-koeln.de