Prisma

Metastasen bilden sich anders als gedacht

Metastasen bilden sich offenbar auf andere Weise als man bislang angenommen hat. Amerikanische Wissenschaftler haben im Tierversuch einen Mechanismus der Metastasenentstehung entdeckt, der bei den wandernden Zellen keine vorab erfolgte Aktivierung von Onkogenen im Primärtumor voraussetzt.

Metastasen bilden sich offenbar auf andere Weise als man bislang angenommen hat. Amerikanische Wissenschaftler haben im Tierversuch einen Mechanismus der Metastasenentstehung entdeckt, der bei den wandernden Zellen keine vorab erfolgte Aktivierung von Onkogenen im Primärtumor voraussetzt.

Bisher ging man davon aus, dass gesunde Zellen innerhalb des Primärtumors entarten und dann auf Wanderschaft im Körper gehen, um an anderen Stellen Metastasen auszubilden. Die Aktivierung von Onkogenen galt dabei als wesentliches Kriterium für die Fähigkeit der Zellen, sich auf andere Organe auszubreiten. Wie ein Team um Katrina Podsypania vom Memorial Sloan-Kettering Krebszentrum in New York nun in der renommierten Fachzeitung "Science" schreibt, werden die Onkogene jedoch möglicherweise nicht vor, sondern erst nach der Zellwanderung aktiviert. Die Forscher injizierten Mäusen gentechnisch veränderte Brustdrüsenzellen mit Onkogenen, die sie gezielt einschalten konnten. Auch im nicht aktivierten Zustand wanderten die Zellen über den Blutkreislauf zur Lunge, waren dort bis zu 16 Wochen lebensfähig und verwandelten sich nach Aktivierung der Onkogene in Krebszellen. Auf diese Weise können sich unreife, potenzielle Krebszellen über den Körper ausbreiten und in Organen ausharren, bis sie aktiviert werden, schließen die Forscher daraus. Sie sehen in ihren Studienergebnissen einen völlig neuen Ansatz zum Verständnis der Metastasierung von Krebs und hoffen, dass sich darüber neue Strategien für die Tumorbehandlung ergeben. ral

Quelle: Podsypanina, K. et al.: Science, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1126/science.1161621

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