Arzneimittel und Therapie

Vermehrt anaphylaktischeReaktionen in Australien

In Australien ist eine erhöhte Inzidenzrate von anaphylaktischen Reaktionen nach Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs mit Gardasil® aufgefallen. Sie sollen bei zwölf von 114.000 geimpften Frauen aufgetreten sein. Die Inzidenzrate lag signifikant um das Fünf- bis Zwanzigfache über der von vergleichbaren Impfprogrammen. Auf Anfrage der DAZ teilte das Paul-Ehrlich-Institut mit, dass in Deutschland bislang keine erhöhte Melderate von anaphylaktischen Reaktionen unter dem HPV-Impfstoff zu verzeichnen ist.

In vielen Staaten gibt es HPV-Impfprogramme. Soeben teilt GlaxoSmithKline mit, dass in England ein HPV-Impfprogramm mit dem HPV-Impfstoff Cervarix® gestartet wurde. Im Rahmen des australischen Impfprogramms wurden im Jahr 2007 in New South Wales 114.000 Frauen im Alter zwischen 12 und 26 Jahren mit dem HPV- Impfstoff Gardasil® geimpft. Dazu wurden 269.680 Impfdosen verabreicht. Australische Forscher berichten nun über zwölf Fälle von anaphylaktischen Reaktionen, die im Rahmen dieses Programms aufgetreten sind. Acht davon wurden durch Experten bestätigt. Damit lag die Komplikationsrate mit 2,6/ 100.000 Impfungen signifikant höher als beispielsweise bei Impfungen gegen Meningokokken Typ C, die mit 0,1 /100.000 Impfungen angegeben wird. Verantwortlich dafür könnten unter anderem allergische Reaktionen auf Impfstoffbestandteile sein. Insgesamt sind anaphylaktische Reaktionen nach HPV-Impfung auch in Australien selten und stellen nach Ansicht der Autoren der australischen Studie die derzeitigen Impfprogramme nicht in Frage.

Cave Ohnmachtsanfälle

In einem Kommentar wird darauf verwiesen, dass unter HPV-Impfungen mit einer hohen Rate von Ohnmachtsanfällen und damit mit entsprechend schweren Verletzungen zu rechnen ist. Wegen solcher Komplikationen wird empfohlen, sowohl Erwachsene als auch Kinder mindestens bis zu 15 Minuten nach der Impfung unter Beobachtung zu halten. Die Geimpften sollten nach Möglichkeit sitzen.

 

Quelle

Brotherton JML et al.: CMAJ 2008; 179(6) 525 – 533

 


 

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