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Feuilleton
Pharmaziemuseum Brixen – ein "rezeptfreier Rundgang"
Vielleicht werden sich manche Besucher von Brixen fragen, wie ausgerechnet in einer Südtiroler Kleinstadt ein so bedeutendes pharmazeutisches Spezialmuseum entstehen konnte.
Ein Haus verliert nichts …
Es liegt wesentlich an der Kontinuität und dem Traditionsbewusstsein der Apothekerfamilie Peer. Seit mehr als zwei Jahrhunderten betreibt sie inzwischen in der siebten Generation die über 400 Jahre alte Stadtapotheke immer in demselben Gebäude. Diesem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass sich dort ein beachtenswert vollständiger und unverfälschter Bestand an Apothekengerätschaften, Einrichtungsgegenständen, Arznei- und Heilmitteln, Arzneidrogen und Fachbüchern unversehrt erhalten konnte. Hinzu kommt, dass Apothekerin Dr. Elisabeth Fehrenbach-Peer, die seit 2002 das Pharmaziemuseum betreut, eine promovierte Pharmaziehistorikerin ist.
Reizvoll präsentiert in denkmalgeschützten Räumlichkeiten mit modernster Museums-Innenarchitektur und thematisch passenden Kunstprojekten, gibt die pharmaziehistorische Sammlung des Museums einen Überblick über 400 Jahre Arzneigeschichte in Tirol, insbesondere in Brixen, eng verknüpft mit der Brixener Stadtgeschichte.
Das Arzneimittel als besondere Ware
Eigentlicher Schwerpunkt der Ausstellung ist die Entwicklung der Arzneimittel seit der Zeit des Paracelsus († 1541) bis heute. Dabei zeigen die Museumsmacher mehr als Apothekengerätschaften und -mobiliar aus dem überreichen, hauseigenen Fundus. Unter dem Thema "Das Heilmittel in Geschichte und Gegenwart" haben sie den Charakter des Arzneimittels als eine Ware der ganz besonderen Art in den Mittelpunkt gestellt. Das Museum versteht sich als ein Informationszentrum zu dieser Ware, die allen bekannt ist, von jedem gebraucht wird, vielen nicht sympathisch ist, aber doch unersetzlich ist – eine Ware, die Patienten, Apotheker und Ärzte seit Jahrhunderten miteinander verbindet.
Anschaulich und reich bebildert, gibt der handliche Museumsführer in 25 Kurzkapiteln Auskunft über Entstehungsgeschichte, Ausstellungskonzept, Zielsetzungen, Objekte, Spezialthemen und Besonderheiten des Museums. Für den Laien dürfte das meiste neu und interessant sein. Doch auch der Apotheker erfährt Vergessenes oder nie Gewusstes (wer schon kennt noch die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Theriak?).
Das Büchlein ist ideal zur Vor- und Nachbereitung eines Besuches, und eignet sich daher auch als anregendes Mitbringsel für Kollegen und Kulturinteressierte zur Anempfehlung eines Halts in Brixen mit Museumsbesuch (dazu die besten kulinarischen Adressen in Brixen auf dem eingelegten Buchzeichen!).
Dr. Renate Seitz, Emmering
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