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DAZ aktuell
Rohgewinnspannen sind niedriger als die Richtsätze
Beim Wirtschaftsseminar des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern am 1. Oktober in Rostock-Warnemünde wurde der Trend der sinkenden Margen wieder einmal bestätigt (siehe auch unser Bericht in AZ Nr. 41/2008, S. 8): Torsten Eimicke berichtete über die neuesten Daten der Steuerberatungsgesellschaft Treuhand Hannover. Demnach wird die durchschnittliche Rohgewinnspanne der Apotheken im Osten von 25,4 Prozent im Jahr 2007 auf voraussichtlich 24,9 Prozent zurückgehen. Auch bundesweit sinken die Rohgewinnspannen seit Langem.
Für die Apotheker könnte zu den Sorgen über den Margenverlust weiterer Ärger durch Probleme bei Außenprüfungen der Finanzbehörden kommen – sofern sich die Prüfer dabei an der Richtsatzsammlung des Bundesfinanzministeriums orientieren. Denn danach sind in Apotheken für 2007 ebenso wie im Jahr zuvor bundesweit Rohgewinne von 25 bis 31 Prozent vom Umsatz erwarten, im Durchschnitt 28 Prozent. Diese Angaben stammen aus der jüngsten Sammlung für 2007, die im Juli 2007 veröffentlicht wurde und unter www.bundesfinanzministerium.de zu finden ist. Nach Einschätzung von Eimicke sind sich die Finanzamtsprüfer in Mecklenburg-Vorpommern der jüngsten Entwicklung in den Apotheken zumeist bewusst. Doch seien Apothekenleiter stets in der Beweislast. Sie müssten die sinkenden Rohgewinne anhand der jeweiligen Struktur der Umsätze ihrer Apotheke plausibel machen und sollten darauf vorbereitet sein.
Bundesweite Lösung gefragt
Die Reaktionen der Finanzämter scheinen sich regional aber sehr zu unterscheiden. So erklärte Dr. Jörn Graue, Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins, gegenüber der DAZ: "Die Prüfer fallen aus allen Wolken." Es bestehe dann großer Aufklärungsbedarf hinsichtlich der Folgen der Gesundheitsreformen. Graue fordert daher eine grundsätzliche Lösung. Das Problem müsse auf der Ebene des Bundesfinanzministeriums angegangen werden. "Die Richtsätze müssen schleunigst aktualisiert werden", so Graue. Da die Finanzämter ausgehend von Abweichungen prüfen, hätte bei diesen Werten fast jede Apotheke eine Abweichung und würde geprüft. "Offenbar sind die Verschiebungen der Rohgewinne durch die Gesundheitsreform bei den Zuständigen auf der Bundesebene noch nicht angekommen", so Graue. Zudem sollten die Daten nicht bundesweit pauschal betrachtet werden. Denn im Osten sei der relative Rohgewinn zumeist niedriger, weil die Umsätze der Apotheken einen größeren GKV-Anteil enthalten als im Westen.
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