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Beinwell-Spezialextrakt – Alternative zu topischen Diclofenac-Präparaten?

Topische Beinwell-Zubereitungen haben sich in der Anwendungspraxis zur Behandlung von Muskel- und Gelenkbeschwerden seit vielen Jahrzehnten bewährt. Der Kytta-Beinwellwurzelextrakt (Symphyti radix) wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die äußere Anwendung bei Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen zugelassen. Eine große klinische Multizenterstudie der Deutschen Sporthochschule Köln hatte bereits ergeben, dass Beinwellwurzelextrakt dem bekannten NSAR Diclofenac bei der Behandlung akuter Sprunggelenksdistorsionen mindestens ebenbürtig ist. Eine aktuelle kritische Neubewertung dieser Daten zeigte jetzt die Überlegenheit des Phytopharmakons in wichtigen Schlüsselparametern wie individueller Schmerzbewertung und globaler Wirksamkeitsbeurteilung durch Arzt und Patient.

Wenn jede Bewegung schmerzt, ist das Mittel der Wahl oftmals ein nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR). Einer der bekanntesten Vertreter ist Diclofenac. Seine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung gilt zwar als effektiv, die Liste der unerwünschten Wirkungen ist jedoch lang: von Magen- und Darmbeschwerden über Erhöhung der Leberwerte bis hin zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko. Der Verträglichkeitsaspekt ist sicherlich einer der Gründe, weshalb das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) in seinen neuen Leitlinien zur Behandlung der Osteoarthritis (Kniearthrose) auch Schmerzsalben empfiehlt. Eine Schmerzsalbe wird genau dort aufgetragen, wo der Schmerz lokalisiert ist. Wer zudem eine verträglichere und in Teilbereichen sogar wirksamere Alternative zum Goldstandard Diclofenac bevorzugt, kann das Phytopharmakon Beinwellwurzel einsetzen. Der Salbe aus Beinwellwurzelextrakt (Kytta-Salbe f) ist bereits eine äquivalente Wirkung im Vergleich zu NSAR bescheinigt worden.

Die Studiendaten

Insgesamt hatten 164 Patienten mit einer akuten Sprunggelenksdistorsion an der Untersuchung teilgenommen. Bei dieser Verletzung treten alle klassischen Symptome einer Entzündung wie Schmerz, Rötungen und Schwellung verbunden mit einer Funktionseinschränkung auf. Sprunggelenksverletzungen gehören außerdem zu den häufigsten Verletzungen überhaupt: eine kurze Unaufmerksamkeit oder unglückliches Auftreten und das Fußgelenk knickt um. Nach einer Verletzung oder Verstauchung des Sprunggelenks gilt eine rasche Schmerzbeseitigung bei gleichzeitiger Ruhigstellung der verletzten Struktur als optimale Therapie. Hat der Schmerz seine Funktion als Warnsymptom erfüllt, sollte er gelindert werden. Denn Schmerzen können auch, wenn sie tagelang anhalten, zu einer Fehlbelastung der Muskeln und Gelenk oder zu einem Memory-Effekt für spätere Zeiten führen.

Die Ergebnisse der Studie: Die Salbe aus Beinwellwurzelextrakt ist dem Diclofenac-Gel in wichtigen Schlüsselvariablen wie der individuellen Schmerzbewertung und der globalen Wirksamkeitsbeurteilung durch Arzt und Patient signifikant überlegen. Der deutlichste Unterschied zeigte sich im Bereich der Schmerzlinderung: Die Ergebnisse deuten auf einen schnelleren Effekt des Beinwellwurzelextrakts hin – und das bei bester Verträglichkeit. Die Salbe mit dem Beinwellwurzel-Spezialextrakt zeigte sich unter anderem bei der Reduzierung des Druckschmerzes gegenüber der Diclofenac-Zubereitung als überlegen. Nach vier Tagen war der Schmerz bei Anwendung des Phytopharmakons deutlicher zurückgegangen als beim Vergleichspräparat. Ähnlich positiv verhielt es sich beim Bewegungsschmerz. Die an der Studie teilnehmenden Ärzte bewerteten die Wirksamkeit von Kytta f-Salbe statistisch signifikant besser als die des Diclofenac-Gels.

Die Beinwellwurzel

Die Heilpflanze Symphytum officinale L., Ausgangspflanze für den Beinwellwurzel-Extrakt, weist eine lange Tradition auf. Schon der deutsche Name "Beinwell" deutet auf die historische Anwendung der Arzneipflanze hin, die seit der Antike medizinisch genutzt wird. Er gibt Aufschluss über die Heilkraft der Pflanze, denn "wallen" bedeutet so viel wie "zusammenwachsen". Selbst die Indianer, die bis heute für ihr großes Heilwissen bekannt sind, haben Beinwellwurzelzubereitungen aus der frischen oder getrockneten Wurzel beispielsweise bei schweren äußerlichen Verletzungen und Knochenbrüchen, Verrenkungen, Verstauchungen und Schwellungen eingesetzt.

Die bis zu einen Meter großen Beinwellpflanzen findet man an feuchten Fluss- und Bachufern, in Sümpfen oder auf feuchten Wiesen. Die Beinwell-Pflanze hat eine mächtige, krakenförmige Wurzel, die bis zu 10 kg schwer werden kann. Die äußerlich schwarze Wurzel zeigt einen weißen, zähen Schleim, wenn sie frisch angeschnitten wird. Für die Verwendung als Heilpflanze wird der Wurzelstock nach der Blüte im Herbst geerntet. Zahlreiche wirksame Inhaltsstoffe der Beinwellwurzel sind heute bekannt: Allantoin, Rosmarinsäure und andere Hydroxyzimtsäurederivate, ein Glykopeptid und Schleimstoffe.

In Bewegung bleiben

Um Verletzungen des Sprunggelenks vorzubeugen, sollte mäßig, aber regelmäßig Sport betrieben werden. Um auch jenseits der 50 fit und beweglich zu bleiben, wird von internationalen Fachgesellschaften empfohlen, sich an fünf Tagen in der Woche für mindestens 30 Minuten zu bewegen, d. h. zu laufen, Treppen steigen etc.

Erste Warnsymptome für rheumatische Beschwerden wie Morgen-, Gelenksteifigkeit oder Anlaufschmerzen werden oft nicht ernst genommen. Haben sich die Schmerzen erst einmal manifestiert, fällt Bewegung immer schwerer. Oft wird die fehlende Zeit für ein Bewegungsprogramm vorgeschoben. Doch schon durch kleine Änderungen des Lebensstils lässt sich mehr Bewegung im täglichen Leben realisieren.

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Quelle: Pressekonferenz der Fa. Merck Selbstmedikation GmbH mit Vorträgen von: Dr. E. M. Phillips, Spaulding Rehabilitation Hospital Network, Boston; Prof. Dr. Rudolf Bauer, Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz; Dr. Helmut Pabst, Vizepräsident des Bayerischen Sportärzteverbands und Weiterbildungsreferent.

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