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Arzneimittel und Therapie
Suizidrisiko unterAntiepileptika verdoppelt
Um die Frage nach dem Suizidrisiko unter Antiepileptika zu klären, wurden 199 placebokontrollierte Studien analysiert. In diesen Studien wurden verschiedene Antiepileptika (siehe Tab.) zur Behandlung von Epilepsie, psychiatrischen Erkrankungen (z. B. Depressionen, biopolare Störungen und Angsterkrankungen) sowie anderer Krankheiten (Migräne, neuropathische Schmerzen) eingesetzt.
Antiepileptika, die in den von der FDA ausgewerteten Studien eingesetzt worden waren. | |
Wirkstoff |
Präparatebeispiele |
Carbamazepin |
Tegretal®
, Timonil®
, Finlepsin®
|
Gabapentin |
Neurontin®
|
Lamotrigin |
Lamictal®
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Levetiracetam |
Keppra®
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Oxcarbazepin |
Timox®
, Trileptal®
|
Pregabalin |
Lyrica®
|
Tiagabin |
Gabitril®
|
Topiramat |
Topamax®
|
Valproat |
Convulex®
, Ergenyl®
, Leptilan®
, Orfiril®
|
Zonisamid |
Zonegran®
|
Insgesamt konnte auf Daten von 27.863 mit Antiepileptika behandelten Patienten und 16.029 Patienten unter Placebo zurückgegriffen werden. Das Ergebnis war eindeutig: Das Risiko, unter einer Antiepileptika-Behandlung suizidale Gedanken und suizidales Verhalten zu entwickeln, war im Vergleich zu Placebo signifikant um das Zweifache erhöht. Es lag unter Placebo bei 0,22%, unter Antiepileptika-Behandlung bei 0,43%. Das bedeutet, dass von 1000 Patienten unter einer Antiepileptika-Behandlung etwa vier von der Suizidproblematik betroffen sind, unter Placebo hingegen nur zwei. Unterschiede zwischen den einzelnen Antiepileptika wurden nicht gefunden. Allerdings scheinen Epilepsiepatienten gefährdeter zu sein als solche, die wegen anderer Indikationen behandelt werden. Das erhöhte Suizidrisiko konnte schon eine Woche nach Beginn der Behandlung festgestellt werden und dauerte über einen Zeitraum von 24 Wochen an. Ob auch über einen über 24 Wochen hinausgehenden Behandlungszeitraum mit einem erhöhten Risiko zu rechnen ist, konnte mit dieser Analyse nicht beantwortet werden, da die meisten Studien der Analyse nicht länger als 24 Wochen dauerten.
Auf Warnsymptome achten
Die FDA geht davon aus, dass auch unter weiteren Antiepileptika mit einer erhöhten Suizidalität gerechnet werden muss. Daher sollte bei allen mit Antiepileptika behandelten Patienten auf auffällige Verhaltensänderungen wie Ängstlichkeit, Agitiertheit, Feindseligkeit, Manie oder Hypomanie geachtet werden. Die FDA plant zusammen mit den Herstellern, die neuen Erkenntnisse in die Fachinformationen aufzunehmen. Patienten und Angehörige sollen entsprechend aufgeklärt werden.
Quelle
FDA-Alert: Information for Healthcare Professionals – Suicidality and Antiepileptic Drugs. 31. Januar 2008.
du
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