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Gesundheitspolitik
Bilanz 2008: Sinkende Umsätze bei Celesio
Bereits vor einem Jahr hatte der Vorstandsvorsitzende Fritz Oesterle angekündigt, dass Celesio 2008 zurückschalten müsse. Als Grund für das nun eingefahrene Ergebnis nannte er vor allem die Geschehnisse in Großbritannien. Dort sorgten die massiven Preiskürzungen für Generika zum 1. Oktober 2007 für sinkende Umsätze in den Apotheken. Zudem habe die massive Abwertung des britischen Pfunds die in Euro berichteten Ergebnisse mit 50 Mio. Euro belastet. Insgesamt hätten staatliche Maßnahmen das EBITDA um rund 135 Mio. Euro geschmälert. Darüber hinaus hat auch die Beteiligung an der Andreae Noris-Zahn AG mit 25 Mio. Euro negativ zu Buche geschlagen.
Das Ergebnis vor Steuern sank – bereinigt um Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte – um 32 Prozent auf 412 Mio. Euro. Der ebenfalls bereinigte Jahresüberschuss verringerte sich um 38 Prozent auf 268,5 Mio. Euro. Celesio hatte Anfang Februar bekannt gegeben, in vier Auslandsmärkten – den Niederlanden, Belgien, Irland und Italien – als Folge der gestiegenen gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten höhere Risikoabschläge zugrunde zu legen, und den Wertansatz der Geschäfts- oder Firmenwerte außerplanmäßig um insgesamt 287 Mio. Euro zu berichtigen. Vorstand und Aufsichtsrat wollen den Aktionären bei der Hauptversammlung am 8. Mai eine Dividende von 0,48 Euro vorschlagen. Damit bleibe man der langjährigen Ausschüttungsquote von rund 30 Prozent des Jahresüberschusses treu, so der Konzern. Im Vorjahr lag die Dividende allerdings noch bei 0,77 Euro.
Auch im 1. Quartal 2009 erwartet der Vorstand, dass Umsatz und EBITDA unter Vorjahresniveau liegen werden. Ursache dafür seien das anhaltend schwache britische Pfund und das konjunkturabhängige OTC-Geschäft in den Apotheken, das seit Jahresbeginn 2009 rückläufig sei.
Den roten Zahlen zum Trotz gab sich Oesterle beim Blick in die Zukunft "relativ optimistisch": "Celesio ist auf dem Weg vom Händler zum kundenorientierten Dienstleister", sagte er. Um die vielfältigen "Chancen für profitables und wertschaffendes Wachstum sichtbar zu machen, zu adressieren und vor allem zu realisieren", habe man die Organisationsstruktur des Unternehmens umgestellt.
Was das EuGH-Verfahren zum Fremdbesitz betrifft, gab sich Oesterle gelassen. Seit der DocMorris-Aquisition im Jahr 2007 habe man die Wachstumschancen für Celesio in Deutschland darauf reduziert, dass es zu einer Liberalisierung im Apothekenmarkt komme. Damit habe man den Blick auf die Tatsache verschüttet, "dass die Öffnung des einen oder anderen Apothekenmarktes für Celesio nur eine von vielen Chancen ist", so Oesterle. Gleichgültig sei ihm der Ausgang des laufenden EuGH-Verfahrens jedoch nicht: "Natürlich würden wir uns mit vielen Apothekern freuen, wenn auch in Deutschland Apotheken in der Rechtsform einer juristischen Person betrieben werden könnten." Sollte der EuGH diese Tür nicht aufstoßen, bedeute dies alledings nur, dass Celesio eine von vielen Chancen noch nicht nutzen könne und keine 30 bis 50 Apotheken im Jahr eins nach der Entscheidung haben werde, so Oesterle.
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