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Gesundheitspolitik
Apotheker wollen sich stärker engagieren
"Die beachtenswerten Forschungsbeiträge der Apothekerinnen und Apotheker kommen bislang in der Regel noch zu kurz", erklärte BAK-Vizepräsident Lutz Engelen. "Das werden wir ändern". Dabei werde der Schwerpunkt in der anwendungsorientierten Versorgungsforschung liegen. Apotheker könnten innovative Versorgungskonzepte und -strukturen entwickeln, sie unter Alltagsbedingungen anwenden und anschließend evaluieren, so Engelen. Typische Fragestellungen seien dabei die Über-, Unter- und Fehlversorgung, die Compliance und die richtige Anwendung von Arzneimitteln oder medizinischen Hilfsmitteln. "Auch die gesundheitsökonomischen Auswirkungen von Interventionen müssen noch stärker als bisher diskutiert werden", betonte Engelen.
AMTS-Aktionsplan zählt auf Apotheker
Das Potenzial der Apotheker hat auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) erkannt und sie in den Aktionsplan zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) eingebunden. Dieser hat zum Ziel, eine bessere Sicherheitskultur für die AMTS zu etablieren, die Informationen über Arzneimittel zu verbessern, Strategien zur Risikovermeidung bei der Arzneimittelanwendung zu entwickeln und einzusetzen sowie die Forschung auf dem Gebiet der AMTS zu fördern. Einigen dieser Ziele ist man bereits näher gekommen, erklärte der Apotheker Dr. Horst Möller, ehemaliger Leiter des Referates Arzneimittelsicherheit im BMG, nun außerordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission der Ärzteschaft (AKdÄ), bei der im vergangenen Juni eine Koordinierungsgruppe für den Aktionsplan eingesetzt wurde. Möller betonte die Bedeutung der Apotheker im Rahmen der AMTS und der Pharmakovigilanz: So sind Apotheken die am häufigsten frequentierten Gesundheitseinrichtungen in Deutschland, hier finden sich die nötigen personellen und organisatorischen Voraussetzungen und zudem werden 45 Prozent der dort erworbenen Arzneimittel in der Selbstmedikation abgegeben. "Es wäre eine Sünde, wenn man dieses Potenzial nicht nutzt", so Möller.
Prof. Petra Thürmann von der AKdÄ berichtete über Studien aus Altenheimen, die eine problematische Medikation aufzeigen. Allerdings ist die Datenlage für Deutschland noch recht übersichtlich. Neue Erkenntnisse soll ein Projekt in 16 deutschen Heimen im Rahmen des AMTS-Aktionsplanes bringen. In diesem sollen arzneimittelbezogene Probleme und unerwünschte Arzneimittelereignisse standardisiert dokumentiert und die Sicherheitskultur der Heime analysiert werden. Dabei werden AMTS-Teams gebildet, die aus einer geschulten medikationsbeauftragten Pflegefachkraft und einem heimversorgenden Apotheker bestehen.
(Einen ausführlichen Bericht zum BAK-Symposium können Sie in der DAZ 6/2009 lesen).
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