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Aus der Hochschule
BioFine 2009 in Freiburg
Prof. Dr. Andreas Bechthold (Pharmazie) und Prof. Dr. Thorsten Friedrich (Chemie), beide Universität Freiburg, hatten die Konferenz "Drug Discovery and Delivery: Membrane Proteins and Natural Product Research" organisiert.
Dr. S. Cottens, Novartis, Basel, berichtete über zwei vielversprechende neue Arzneistoffe: Everolimus (Afinitor®) und Fingolimod. Everolimus zeigt eine breite klinische Wirksamkeit bei verschiedenen Tumortypen und erhielt kürzlich die US-Zulassung zur Behandlung von Nierenkrebs. Fingolimod wirkt immunsuppressiv und könnte eine orale Behandlungsoption für Patienten mit multipler Sklerose werden. Die Zulassungsanträge werden eventuell Ende dieses Jahres eingereicht.
Prof. Dr. Peter Gräber, Physikalische Chemie, Freiburg, stellte ein Modell des Katalysemechanismus der ATP-Synthase vor. Interessant war hier auch der Ausblick auf mögliche Anwendungen, z. B. als Antrieb für biomolekulare Motoren.
In den Vorträgen von Prof. Dr. M. Hamburger, Pharmazeutische Biologie, Basel, Dr. J. Gertsch, Pharmazeutische Biologie, Zürich, und Prof. Dr. A. Brakhage, Hans-Knöll-Institut Jena, stand die Wirkstofffindung bzw. die Suche nach neuen Naturstoffen mit unterschiedlichen Strategien im Mittelpunkt. Prof. Dr. B. Poolman, Groningen, referierte über Möglichkeiten, Membrantransportprozesse sichtbar zu machen und zu charakterisieren. Dr. R. Kaiser, Fa. Givaudan Schweiz, Dübendorf, schilderte die Identifizierung und Synthese von Aromastoffen mit der von ihm entwickelten Technik ScentTrek® ; sie ermöglicht es, pflanzliche Aromen in ihrer natürlichen Umgebung zu sammeln, ohne die Pflanzen zu zerstören, die chemische Struktur der Aromen aufzuklären und sie schließlich im Labor für Anwendungszwecke zu synthetisieren.
Prof. Dr. J. Piel, Organische Chemie und Biochemie, Bonn, und Dr. B. Ostash, Genetics and Biotechnology, Lemberg, präsentierten aktuelle Ergebnisse zur Naturstoffsynthese in marinen Schwämmen und grampositiven Bodenbakterien. Prof. Dr. R. Dutzler, Biochemie, Zürich, und PD Dr. J. Labahn, Strukturbiologie und Biophysik, Jülich, gaben einen interessanten Einblick in die Signalweiterleitung an Ionenkanälen bzw. an sensorischen Photorezeptoren. Prof. Dr. C. Crews, Yale, New Haven, fokussierte den pflanzlichen Inhaltsstoff Triptolid, der über einen Calciumkanal-abhängigen – genauer: Polycystin-2-abhängigen – Mechanismus wirkt, was ihn zu einem möglichen Kandidaten zur Behandlung der Polyzystischen Nierenerkrankung (Zystenniere) macht.
PD Dr. C. Meisinger, Biochemie und Molekularbiologie, Freiburg, stellte neue Erkenntnisse über das Mitochondrien-Proteom vor, und Prof. Dr. H. Waldmann, Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund, gab einen Überblick über die Arbeiten seiner Arbeitsgruppe zur Erstellung einer Substanzbibliothek nach Vorbildern aus der Natur.
Viele Nachwuchswissenschaftler zeigten ihre Forschungsergebnisse auf Postern, von denen die besten prämiert wurden. Prof. Dr. Roderich Süssmuth, TU Berlin, betonte im Namen der Jury die hohe Qualität vieler Poster, was die Entscheidung sehr schwer gemacht habe.
Eine zweite Konferenz befasste sich mit "Applied Industrial Synthetic Biology in Europe – Status Quo and Perspectives". Zudem präsentierten sich Firmen der Biotechnologie-Branche an Informationsständen. Alles in allem war der Kongress BioFine in diesem Jahr wieder ein Erfolg.
Gabriele Weitnauer, Andreas Bechthold, Thorsten Friedrich, Universität Freiburg
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