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DAZ aktuell
dm schielt auf Apotheken-Sortimente
Nach Informationen des Fachblattes verhandelt der dm-Drogeriemarkt derzeit "mit Hochdruck" mit großen Herstellern über die Belieferung mit bisher apothekenexklusiven Sortimenten. Dem Vernehmen nach plant dm ab September Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel und bestimmte freiverkäufliche Arzneimittel aus sonst Apotheken vorbehaltenen Sortimenten anzubieten. Dabei sei es das Ziel des Unternehmens, eigens hergestellte Produktvarianten anzubieten. "Es ist ein interessantes Segment, das wir prüfen", zitiert die LZ die dm-Geschäftsführerin Petra Schäfer. "Noch ist aber nichts beschlossen." Auch gegenüber der DAZ dementiert dm die Pläne nicht. "Produkte, die ins Drogeriesortiment passen, sind immer interessant für uns", erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Wenn sich die Möglichkeit zum Gespräch ergebe, werde diese auch genutzt. Die Angebotspalette von dm umfasse derzeit rund 12.500 Artikel, mehr als 1000 kämen jährlich hinzu. "Das Sortiment eines modernen Drogeriemarktes ist immer in Bewegung", so der Sprecher. Seine besondere Kompetenz sieht das Unternehmen in den Bereichen Schönheit und Gesundheit – da liegt der Gedanke nicht fern, hochwertige Apothekenprodukte ins Angebot mit aufzunehmen.
Schon seit einiger Zeit tauchen in Drogeriemärkten immer wieder apothekenexklusive Waren auf. Darunter etwa Cetebe von GlaxoSmithKline, Baldriparan von Whitehall-Much, das Haarwuchsmittel Priorin von Bayer und Vichy-Kosmetika. Doch die betroffenen Hersteller erklären stets, hiermit nichts zu tun zu haben. Sie verweisen stattdessen auf "graue Kanäle", über die die Ware in die Märkte eingeschleust werde. Pharmagroßhandel und Versandapotheker stehen im Verdacht, den lukrativen "Graumarkt" zu betreiben. Laut LZ stößt daher die offene dm-Strategie, die zwielichtige Vertriebswege bewusst vermeidet und "saubere Wege" wählt, in der Industrie grundsätzlich auf Anerkennung. Dennoch gäben sich die Hersteller "vorerst zögerlich" – schließlich stehen langjährige Geschäftspartnerschaften mit den Apotheken auf dem Spiel. Auch Imageverluste und Margeneinbußen sind zu befürchten.
Auch nach dem Bericht der LZ zeigen sich die Hersteller auf der Seite der Apotheken. So betonte Friedrich Becker, Vertriebsdirektor von Whitehall-Much in Deutschland, es gebe "gar kein Interesse, den Vertriebsweg Apotheke zu verlassen". Die Produkte von Whitehall-Much seien beratungsintensiv und gehörten daher weder in Supermärkte noch in Drogerien, sondern ausschließlich in die Apotheke. Diese Einstellung habe man im Unternehmen schon immer – "und daran wird sich nichts verändern", so Becker gegenüber der DAZ. Aus seiner Sicht soll der Bericht der LZ offenbar Apotheker und Industrie gegeneinander aufreiben. Doch sein Unternehmen werde "den Apothekern nicht in den Rücken fallen". Bei anderen Unternehmen lautet der gemeinsame Tenor ebenfalls, dass man sich mit seinen Sortimenten in der Apotheke am besten aufgehoben fühlt. Man darf daher gespannt sein, ob dm tatsächlich Partner für seine Pläne finden kann – und wenn ja, welche dies sein werden.
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