Bayerischer Apothekertag

Bayern liebt seine Apotheker

In Bayern ist die Welt in Ordnung – jedenfalls die Beziehung der Apothekerwelt zum Bayerischen Gesundheitsministerium. Dieses nämlich erkennt den Wert der Apotheker und der heutigen Apothekenstruktur an und setzt sich mit Kraft für den Erhalt des bestehenden Systems ein. Die rund 500 Apothekerinnen, Apotheker und Pharmaziestudierenden, die diese wohlwollenden Worte auf dem 43. Bayerischen Apothekertag in Bad Füssing (15. bis 17. Mai 2009) hörten, nahmen die Wertschätzung dankbar entgegen. So hatten sie allen Grund zum Feiern. Berufspolitische Reden und Grußworte, Fortbildung, ein attraktives Rahmenprogramm sowie bemerkenswerte Aktionen für die Bevölkerung des Thermal-Kurortes ("Fitte Füße" und "Kaffeefahrten") rundeten den Bayerischen Apothekertag ab.

"Die öffentliche Aufgabe der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch öffentliche Apotheken hat sich in Deutschland bestens bewährt. Die Bayerische Staatsregierung wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, das bestehende System so weit wie möglich zu erhalten. Unsere unabhängigen öffentlichen Apotheken brauchen eine gute Zukunft!" Das war ein deutliches Statement von Melanie Huml, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit – und nicht nur weil die Wahlkampfzeit begonnen hat. Mit dem im Bundesrat leider gescheiterten Antrag Bayerns (und Sachsens), die verschreibungspflichtigen Arzneimittel aus dem Versandhandel herauszunehmen, zeigte diese Staatsregierung bereits in der Vergangenheit, dass ihr die Apotheker am Herzen liegen.

Beim Thema der neuen Influenza zeigt es sich, wie wichtig die Apotheke um die Ecke ist. Die Apotheke in der Fläche, so Huml, spielt eine zentrale Rolle im bayerischen Pandemieplan. Im Ernstfall werden Wirkstoffpulver und Apothekensets zur Herstellung von antiviralen Arzneimitteln (Oseltamivir) an alle bayerischen Apotheken verteilt. Die Bevölkerung kann dadurch in Krisenzeiten zeitnah versorgt werden. "Hier zählen wir auf Sie", so die Staatssekretärin.

Sie machte deutlich, das die Staatsregierung für die bewährte Apothekenstruktur eintritt. Arzneimittel sind keine x-beliebigen Konsumgüter von der Stange, Apotheken stellen einen sicheren Vertriebsweg dar und stellen sicher, dass alle Arzneimittel unmittelbar vor Ort verfügbar sind. Die Bayerische Staatsregierung tritt für die inhabergeführte Präsenzapotheke, auch auf dem flachen Land, ein, für den akademisch ausgebildeten Apotheker als freien und unabhängigen Heilberuf. Bayern ist nach wie vor davon überzeugt, dass sich die Sicherheit der Patienten durch ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln verbessert hätte. Der Bundesrat sei dem klaren Votum des Gesundheitsausschusses nicht gefolgt. Leider gebe es für das angestrebte Verbot im Bundesrat keine Mehrheit. In der Diskussion um ein Versandverbot sind Medienberichte in die Quere gekommen, in denen von unzureichender Beratung und unkorrekter Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel durch öffentliche Apotheken die Rede war. Selbst wenn diese Berichte einer näheren Prüfung oft nicht standhalten, sorgen sie doch für negative Stimmung, so Huml. Auch die teilweise widersprüchliche Haltung des ABDA-Vorstandes zu den Pick-up-Stellen "hat uns auch nicht gerade geholfen". Immerhin konnte noch eine Legalisierung von Pick-up-Stellen verhindert werden. Die Präsenzapotheke muss jetzt ein überzeugendes Gegenmodell zum Internethandel anbieten: Fachkompetenz, qualifizierte persönliche Beratung und Betreuung.

Die Staatssekretärin zeigte sich zuversichtlich: Sie ist fest davon überzeugt, dass es in Zukunft noch die unabhängige Apotheke geben wird – wenn der Apotheker sich dafür einsetzt und den staatlichen Versorgungsauftrag in den Vordergrund rückt. Daher werde man auch den pharmazeutischen Großhandel mit der AMG-Novelle in den Versorgungsauftrag mit einbeziehen: Der vollsortierte Großhandel soll einen Belieferungsanspruch gegen den pharmazeutischen Unternehmer erhalten. Die Zukunft der Apotheke liegt nicht im Angebot von Gesundheitsreisen oder in der Ausweitung des Rand- und Ergänzungssortiments. Die Stärke des Apothekers liegt im fachlichen Können und in der Erfahrung, in der persönlichen und unabhängigen Beratung. Vor diesem Hintergrund ist auch die ins Leben gerufene Qualitätsoffensive der richtige Weg, betonte Huml. Bayern wendet sich auch gegen den Plan der Europäischen Kommission, die Information der Öffentlichkeit über verschreibungspflichtige Arzneimittel künftig auch den pharmazeutischen Unternehmen zu ermöglichen.

Bemerkenswert: Die Staatssekretärin aus dem Bayerischen Gesundheitsministerium wendet sich zwar nicht gegen Kostenbewusstsein im Gesundheitswesen, aber die Rabattverträge sind für sie ein "fragwürdiges Instrument". Die Rechtslage ist un-übersichtlich und wirr, ein sinnvolles Zusammenwirken der einzelnen Maßnahmen scheint nicht mehr möglich zu sein. Die Compliance leidet darunter mit der Folge höherer Kosten. Huml: "Vollends patientenfeindlich erscheint mir dann, dass Versicherte ihr bisheriges Arzneimittel nicht einmal mit privaten Zuzahlungen behalten dürfen. Hier wird die Wahlfreiheit unverhältnismäßig und ohne Not beschnitten." Rabattverträge behindern nach ihrer Auffassung den Preiswettbewerb und sind kontraproduktiv, sie sollten auf den Prüfstand mit dem Ziel einer Deregulierung. Bis eine Neukonzeption steht, sollte es Patienten möglich sein, ihr gewünschtes Arzneimittel gegen Zuzahlung zu erhalten, und die Krankenkassen müssten verpflichtet werden, die vereinbarte Rabatthöhe offenzulegen.

Apotheke ist kein Kostentreiber

Dem neuen Vorsitzenden des Bayerischen Apothekerverbands (BAV), Dr. Hans-Peter Hubmann, lag in seiner ersten Ansprache zum Bayerischen Apothekertag das Jubiläum zum zehnjährigen Bestehen des Hilfswerks der Bayerischen Apotheker besonders am Herzen. Das Hilfswerk, das mit seiner Arbeit auf der Höhe des Kosovo-Krieges begann, sieht es als seine Aufgabe an, Basisarzneimittel nach WHO-Vorgaben in Krisen und Katastrophengebiete zu bringen. Mittlerweile breitete es seine Tätigkeit weltweit aus.

Als Verbandsvorsitzender ging Hubmann auch auf die aktuelle berufspolitische Lage ein. Die Wirtschaftskrise zeigt, dass ein völlig ungeregelter Markt genauso in den Abgrund führt wie seinerzeit der Sozialismus. Das Erfolgsrezept in Deutschland war die soziale Marktwirtschaft mit Solidarität und Subsidiarität, sinnvollen marktwirtschaftlichen Regeln und sozialem Ausgleich. Eng damit verbunden ist das System der freien Berufe. "Als freier Heilberuf wollen wir Apothekerinnen und Apotheker unabhängig unsere Kunden beraten und uns nicht an die Kette legen lassen", so der BAV-Chef. Hinzu kommt: Das heutige Apothekensystem bietet sichere, wohnortnahe und qualifizierte Arbeitsplätze, insbesondere für Frauen und Teilzeitkräfte. Arbeitslosigkeit ist derzeit noch kein Thema. Die Apotheke heute als Kostentreiber zu sehen, ist nicht richtig; die Apotheken haben immer ihren Sparbeitrag im Gesundheitswesen geleistet.

Der Kassenabschlag, der ab dem 1. April 2007 auf 2,30 Euro angehoben wurde, steht zur Verhandlung zwischen Krankenkassen und Deutschem Apothekerverband an. Der im Herbst erzielte Kompromiss, eine Absenkung auf 1,70 Euro für 2009 wegen gestiegener Kosten, wurde allerdings aufgrund von Bedenken des Bundesgesundheitsministeriums nicht in Kraft gesetzt. Hubmann kritisierte die Einmischung: Obwohl die Selbstverwaltung dafür zuständig sein soll, mischt sich die Politik ein, wenn ihr das Ergebnis nicht genehm ist. Jetzt wurde das Schiedsgericht angerufen – dem Ausgang sieht man optimistisch entgegen.

Neues zum Thema Rabattverträge: Der BAV konnte mit der AOK Bayern einen Kooperationsvertrag aushandeln, der dem Apotheker einen "Compliance-Bonus" zwischen 65 Cent und 1 Euro pro abgegebenes Rabattarzneimittel verspricht, wenn er AOK-Versicherte in diesen Fällen besonders berät und zur Umsetzung der neuen Rabattverträge beiträgt. Hubmann rief dazu auf, diesen Vertrag mit Leben zu füllen, den Therapieerfolg bei Patienten zu sichern und durch hohe Umsetzungsquoten die Beiträge stabil zu halten.

Wieder mehr Planbarkeit!

Geht das EuGH-Urteil positiv für das deutsche Apothekensystem aus, freut er sich, so Dr. Ulrich Krötsch, Präsident der Landesapothekerkammer und der Bundesapothekerkammer. Er warnte aber davor zu glauben, dass danach Ruhe in Sachen Fremd- und Mehrbesitzverbot einkehrt. "Interessierte Kreise schrauben weiter daran", so Krötsch, und was nach der Bundestagswahl im Herbst sei, wisse man auch noch nicht. Im Fall eines negativen Ausgangs hat die ABDA vorsorglich Bundesregierung und Bundesgesundheitsministerium gebeten, umgehend Übergangsfristen einzurichten, um sich auf die neue Situation einzustellen, damit nicht die Länderbehörden vorschnell Betriebserlaubnisse für Kettenapotheken erteilen.

Am Beispiel Norwegen verdeutlichte Krötsch, dass die Arzneimittelpreise nach Einführung eines Fremdbesitzsystems nicht zu günstigeren Arzneimittelpreisen führen, sondern zu höheren. Nach seiner Auffassung gebe es kein besseres System als das der inhabergeführten Apotheke, bei dem der Apotheker mit seinem persönlichen Vermögen haftet. Der Bürger sehnt sich heute wieder nach Tante-Emma-Läden zurück – die Apotheke hat diese Struktur des individuellen Ladens.

Vorbildlich nannte Krötsch das Verhalten der Bayerischen Staatsregierung bei der Bemühung, verschreibungspflichtige Arzneimittel aus dem Versandhandel auszunehmen. Leider ist die Initiative gescheitert, was er nur schwer nachvollziehen kann, da die Abgeordneten im Prinzip für ein Verbot des Versandhandels mit RX-Arzneimitteln sind. Jetzt verweisen sie auf die Rechtsprechung und Gerichte. Da die Gerichte auf der Grundlage von Gesetzen entscheiden, hätten es die Abgeordneten in der Hand, sich für ein neues Gesetz stark zu machen. Krötsch: "Gesetze sind änderbar!" Auch in Sachen Verbot von Pick-up-Stellen, bei dem uns nahezu jeder Politiker unterstützen will, scheint jeder auf den anderen zu warten.

Der Kammerpräsident sprach auch die in der Vorbereitung stehende AMG-Novelle an, ein "Omnibusgesetz", in das vieles gepackt werden soll, beispielsweise eine Neuregelung der Großhandelsvergütung, die Einbindung des Großhandels in den Sicherstellungsauftrag bei der Arzneimittelversorgung oder eine geplante verbilligte Abgabe von Kontrazeptiva an bedürftige Frauen.

Apotheker wünschen endlich wieder mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit, so Krötsch. Schon jetzt zeichnet es sich ab, dass nach der Wahl erneut eine Gesundheitsreform auf uns zukommt. Die Apotheker werden unabhängig davon ihre Qualitätsoffensive mit QMS, Fort- und Weiterbildung, Pseudo-Customer-Besuchen, Ringversuchen und Qualitätszirkel fortführen, so der Kammerpräsident: "Wir beweisen unseren Mehrwert durch Qualität."

Apotheker sind nicht Gewerbetreibende mit der Ware Arzneimittel, wie es 2006 im Bericht der Monopolkommission zu lesen war, sondern Heilberufler mit dem beratungswürdigen Gut Arzneimittel – "das muss unsere Diktion werden."

Krötsch setzt sich für eine Erweiterung des Berufsbildes in Richtung Prävention ein. Zum Präventionsgedanken für die Apotheker gehören beispielsweise die Felder Osteoporosevorbeugung, Ernährung, Mund- und Zahngesundheit, Hinweise auf die Darmkrebsvorsorge, Suchtprävention, Raucherentwöhnung, Arzneimittelabusus dazu ebenso wie das erfolgreiche Projekt "Apotheke macht Schule", bei dem Apotheker in Schulen über gesunde Ernährung aufklären. Daher habe man das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) gegründet, bei dem der Apotheker eine Weiterbildung zum Präventionsmanager absolvieren kann. Mit der Ärztekammer ist abgestimmt, den Apotheker in die Primärprävention mit einzubeziehen.

Grußworte

Der 1. Bürgermeister von Bad Füssing, Alois Brundobler, freute sich, dass der Bayerische Apothekertag in diesem Jahr seinen Ort als Tagungsort ausgewählt hatte. Für die gesundheitspolitischen Forderungen der Apotheker zeigte er Verständnis und sieht sich als Mitstreiter. Auch er klagte über politische Vorhaben: Heilbäder sollen sich als Selbstzahler-Wellness-Inseln wiederfinden, um sie aus dem GKV-Leistungskatalog streichen zu können. Er hofft auf eine neue Bundesregierung.

Die SPD-Abgeordnete Jella Teuchner, Mitglied des Gesundheitsausschusses, sieht die sich anbahnenden Veränderungen im Apothekenwesen mit Sorge. Sie setzt sich weiterhin für ein Verbot der Pick-up-Stellen ein. Von einer Abgabe von Kontrazeptiva durch Gesundheitsämter an bedürftige Frauen hält sie ebenfalls nichts. Teuchner hoffte auf einen positiven Ausgang des EuGH-Urteils. Hier geht es letztlich um die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung.

Grußworte überbrachte auch der Abgeordnete und Arzt Dr. Erwin Lotter (FDP). Er setze sich für den Erhalt der freien Berufe ein. Im Gesundheitswesen stehe er zur wohnortnahen Versorgung, für weniger Bürokratie. Für ihn hat der Apotheker eine wichtige Funktion für die Arzneimittelsicherheit, bei der Beratung und bei der Zusammenarbeit mit dem Arzt.


Peter Ditzel

Öffentlichkeitsarbeit

Einladung zur Kaffeefahrt

Diese Aktion kam bei der Bevölkerung von Bad Füssing und bei den Kurgästen hervorragend an: Die Apotheker Dr. Matthias Schneider und Maximilian Lernbecher luden die Bürgerinnen und Bürger zu einer Kaffeefahrt ein. Nicht um ihnen Wundermittel anzudrehen, sondern um darüber aufzuklären, mit welchen Tricks und betrügerischen Machenschaften angebliche Wunderarzneimittel zu scheinbaren Schnäppchenpreisen verkauft werden.
Während 30-minütiger Busfahrten rund um Bad Füssing, die zwischen 11 und 16 Uhr im Halbstunden-Takt stattfanden, erklärten sie den Teilnehmern, was von solchen Wunderpräparaten zu halten ist, wie die Trickbetrüger vorgehen, wie man seriöse von unseriöser Arzneimittelwerbung unterscheidet.
Öffentlichkeitsarbeit

Aktionstag "Fitte Füße"

Es ist eine gute Tradition: Beim Bayerischen Apothekertag beschäftigt sich der Berufsstand nicht nur mit sich selbst und seinen berechtigten Anliegen, sondern präsentiert sich im jeweiligen Tagungsort auch der Öffentlichkeit. In Bad Füssing ging es am Samstag, dem 16. Mai, bei einem hervorragend organisierten Aktionstag auf dem großen Platz vor dem Kurhaus rund um das Thema Fußgesundheit. Überwiegend Kurgäste, aber auch die ansässige Bevölkerung konnten sich dort an verschiedenen Beratungsständen in einem Zelt bzw. an einer Vortragsbühne ganztägig von einem breiten pharmazeutischen Dienstleistungsangebot überzeugen.
Bereits vor der Öffnung des Zeltes um zehn Uhr morgens hatten sich große Trauben interessierter Menschen eingefunden, die kurz darauf die Beratungsstände geradezu stürmten. Die Apotheker und PTA aus insgesamt sechs Bad Füssinger bzw. ortsnahen Apotheken, verstärkt durch einen Podologen und einen Fachmann für orthopädische Schuhe, freuten sich, wie begeistert ihr Angebot angenommen wurde. Geduldig standen die zumeist älteren Menschen Schlange, um an einer Venenfunktionsmessung teilzunehmen, ihren Blutdruck überprüfen oder sich über die Behandlung von Nagelpilz sowie die richtige Fuß- und Beinpflege beraten zu lassen. Mutige zogen Schuhe und Strümpfe aus und wagten sich mit verbundenen Augen auf einen Barfußparcours. Dabei wurden sie von einer PTA durch einzelne Wannen geleitet, die zunächst mit weicher Watte, dann mit Sand, Holzwolle, Laub und schließlich Steinen gefüllt waren. Sinn der Übung war es, die Sensibilität der Füße zu testen und Anzeichen einer Neuropathie zu erkennen. Mit großem Engagement waren Apotheker und PTA bei der Sache - ihr Fachwissen war pausenlos gefragt. In den Beratungsgesprächen ging es um Hornhaut und Blasen an den Füßen, um Restless legs und dadurch bedingte Schlaflosigkeit, um hartnäckige Pilze, um Wadenkrämpfe, Krampfadern und Stützstrümpfe, um pflanzliche Venenmittel und Magnesiumpräparate. Allerdings: Verkauft wurde nichts, auch der Fachmann für orthopädische Einlagen und Schuhe stand nur mit seinem Rat zur Verfügung. Für die Messleistungen wurde um eine Spende in Höhe von 1,- Euro zugunsten "Apotheker helfen e.V." gebeten und die bereit stehenden Sparschweinchen konnten sich über zahlreiche Münzen freuen. Mit leeren Händen musste jedoch niemand das Zelt verlassen: Neben sehr guten Informationsbroschüren gab es Proben von Fußpflegeprodukten und apothekentypische "Goodies", wie zuckerfreie Hustenbonbons und Weingummis.
Auf der Vortragsbühne neben dem Apothekenzelt wurden im halbstündigen Rhythmus kurze Referate bzw. Gespräche über Fachfragen zwischen einem Moderator und Apotheker angeboten. Auch das Publikum hatte Gelegenheit, seine Fragen einzubringen. Dabei ging es um richtige Fußpflege, den diabetischen Fuß, Venenpflege, Fuß- und Nagelpilz, Polyneuropathie sowie die Behandlung von Wadenkrämpfen.
Fazit: Eine rundum gelungene öffentlichkeitswirksame Gemeinschaftsaktion der Bayerischen Landesapothekerkammer, des Bayerischen Apothekerverbands sowie einiger ortsansässiger bzw. ortsnaher Apotheken zu einem Thema, das so gut wie jeden Menschen ab einem gewissen Alter interessiert!
rb
Fortbildung

Fachvorträge

Als Fachvorträge bot der Bayerische Apothekertag vier Themen:
Altersvorsorge – was tun? (Peter Pranger, Deutsche Apotheker- und Ärztebank)
Tipps fürs Praktische Jahr – für Studenten, Praktikanten und Interessierte (Dr. Helmut Schlager)
Rheumatoide Arthritis (Prof. Dr. Wolfgang Beyer, Dr. Sebastian Schnarr, Dr. Christine Göser, alle vom Orthopädiezentrum Bad Füssing)
Prävention von Fettstoffwechselstörungen (Prof. Dr. Werner O. Richter, Windach)
Apothekertag in Bayern

Die bayerische Art

Es war wieder ein erfolgreicher Apothekertag, der eine Mixtur aus Berufspolitik, Fachvorträgen, Geselligkeit und einem attraktiven Rahmenprogramm bot.
Am traditionellen Bayerischen Begrüßungsabend zapften die Lokalmatadore Krötsch und Hubmann gemeinsam das Fass an. Das gesellige Beisammensein zur Eröffnung fand im Riedenburger Gastroland (klingt nur nach Magenbeschwerden, hatte aber leckeres Essen, Bier und Wein) statt. Fetzige Musik sorgte für Stimmung.
Der Gala-Abend des Bayerischen Apothekertags hat bereits Tradition. Nach einem Cocktail-Empfang vor dem Großen Kurhaus empfingen die Apothekerinnen, Apotheker und Pharmaziestudierenden den neuen bayerischen Gesundheitsminister Dr. Markus Söder im großen Kursaal zum Abendessen. Sein Grußwort machte Laune (siehe Kasten).
Es war ein rauschender Gala-Abend mit anregenden Gesprächen und fetziger Musik – auch die Studentinnen und Studenten waren begeistert ("voll cooler Apothekertag"), sie tanzten bis weit nach Mitternacht.
Neben einem ungeheuer geschickten Jongleur hatten die Veranstalter als besondere Einlage des Gala-Abends die Rollstuhltanzgruppe des Universitäts-Sportclub München engagiert. Fußgänger und Rollstuhlfahrer tanzten zusammen in einer ausgefeilten Choreografie einen Salsa. Tosender Applaus! Mit diesem Programmpunkt machten die Veranstalter darauf aufmerksam, dass die ABDA seit vergangenem Jahr den Behindertensport fördert.
Als Rahmenprogramm boten die Veranstalter eine Kräuterwanderung ins Untere Inntal an geführt von Apotheker Siegfried Hagspiel. Außerdem konnten man zwischen einer Inn-Schifffahrt und dem Besuch eines Baumkronenwegs wählen.
Ein weiterer Höhepunkt war ein Freundschaftsspiel zwischen einer bayerischen und einer österreichischen Apotheker-Fußballmannschaft (siehe Kasten).
Wie am Rande des Apothekertags zu hören war, überlegt man bei den Veranstaltern, das Konzept zu ändern. Ein wenig neidisch scheint man auf andere regionale Apothekertage zu schielen, die mit Teilnehmerzahlen von über 1000 glänzen und den Schwerpunkt auf Fortbildung legen. Ob dies allerdings auf Bayern übertragbar ist, darf bezweifelt werden. Denn im Land des Oktoberfestes, der bayerischen Gemütlichkeit gelten andere Spielregeln: man möchte feiern, man möchte beim Bier fachsimpeln. Vielleicht wäre es eine Idee, im Vorfeld eines Bayerischen Apothekertags noch stärker die Werbetrommel zu rühren, um mehr Apothekerinnen und Apotheker zur Teilnahme zu ermuntern. Wer einmal dabei war, nimmt gerne wieder teil. Im nächsten Jahr in Würzburg.
Beim Gala-Abend

Söder zu Gast

Freilich, es ist Wahlkampfzeit. Da gibt sich der eine oder andere Politiker schon mal die Ehre bei Veranstaltungen, bei denen er normalerweise keinen Platz im Terminkalender findet. Dennoch, er sei gerne 250 km nach Bad Füssing gefahren, um die Einladung zum Gala-Abend des Bayerischen Apothekertags anzunehmen. Dr. Markus Söder, Bayerns neuer Gesundheitsminister, wollte den Apothekerinnen und Apothekern persönlich danken für die wichtige Arbeit, die sie leisten. Als ihm vor einem halben Jahr Ministerpräsident Seehofer ankündigte, er habe ihn zum Umwelt- und Gesundheitsminister auserkoren, habe er sich umgehend mit den Themen dieses Ministeriums beschäftigt. Er sehe die Strukturen in unserem Gesundheitswesen bedroht, weg vom Mittelstand, hin zum Zentralismus. Daher werde er sich einmischen, um Kettenapotheken zu verhindern: "Ich will keine Aldisierung der Medizin und der Apotheken", so Söder wörtlich. Der Mittelstand ist das Rückgrat. Die Beratung in den Apotheken vor Ort ist entscheidend. Dies kann nicht von einer 400-Euro-Kraft in einem Supermarkt geleistet werden. Die fachliche Qualität darf nicht geopfert werden, "wir werden uns immer auf die Seite der Apotheker schlagen". Über die Anwesenheit der Studentinnen und Studenten freute er sich besonders, "wir brauchen mehr Nachwuchs, Menschen, die den Beruf attraktiv finden". Söder: "Starke Apotheken für ein starkes Bayern!"
Freundschaftsspiel

5:2 für Bayern

In einem Freundschaftsspiel traten zwei Apotheker-Fußballmannschaften zu einem Freundschaftsspiel an: Bayern gegen Österreich. Bereits im vergangenen Jahr spielten die Mannschaften im österreichischen Pörtschach, Bayern gewann seinerzeit 5: 3.
In diesem Jahr standen sie sich wieder gegenüber auf dem Sportplatz von Bad Füssing. In einem teilweise äußerst spannenden Spiel ging man mit 2:0 in die Halbzeit. Danach holte die österreichische Mannschaft mit zwei Toren rasch auf. Doch Bayern gab sich damit nicht zufrieden und setzte noch dreimal den Ball ins österreichische Tor zum 5:2.

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