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Beratungsthema Sonnenschutz
Die Haut von innen auf die Sonne vorbereiten
Betacarotin, Lycopin, die Vitamine C und E, Selen, Zink und Calcium sind die Mikronährstoffe, die vor allem mit dem Begriff "Sonnenschutz von innen" in Verbindung gebracht werden. Warum dies so ist, erklärt sich aus den Funktionen der Nährstoffe im Organismus. Betacarotin und Lycopin zählen zu den Carotinoiden. Diese sind ebenso wie die Vitamine C und E antioxidativ wirksam und somit geeignet, der durch UV-Strahlung ausgelösten Radikalbildung entgegenzuwirken. Das Spurenelement Selen unterstützt die Vitamine C und E hierbei, da sein Stoffwechsel eng mit dem der Vitamine zusammenhängt. Darüber hinaus ist es für eine optimale Immunfunktion unerlässlich. Zink ist Bestandteil von mehr als 300 Enzymsystemen und darüber maßgeblich am Zellstoffwechsel beteiligt (die Haut gehört zu den Geweben mit einer hohen Zellteilungsrate). Es kann also die Regeneration von sonnengeschädigter Haut fördern. Calcium spielt unter anderem eine zentrale Rolle bei der Erhaltung und Stabilisierung der Zellmembran und ist somit für die Abwehrfunktion der Haut wichtig.
In der Nahrung sind die genannten Mikronährstoffe in folgenden Lebensmitteln in nennenswerter Menge enthalten:
- Betacarotin: Vor allem in Karotten, daneben in Kürbis, Paprika, Brokkoli, Erbsen, Kohl, Mango, Papaya
- Lycopin: Tomaten und daraus hergestellten Produkten (v. a. Tomatenmark)
- Vitamin C: Paprika, Brokkoli, Kohl, Zitrusfrüchte, Beeren, Kiwi
- Vitamin E: Pflanzenöle, Getreide, Nüsse, Milchprodukte, Eier
- Selen: Schweinefleisch, Fisch, Eier
- Zink: Meeresfrüchte, Fisch, Hülsenfrüchte, Haferflocken, Eier, Nüsse
Braun ist nicht gleich geschützt
Die Einnahme von größeren Mengen Betacarotin über mehrere Wochen führt dazu, dass sich die Haut leicht bräunlich verfärbt. Auch mit Lycopingaben lässt sich ein ähnlicher Effekt erzielen. Er wird in Werbeaussagen teilweise als "Vorbräunung" bezeichnet, die die Sonnenbrandschwelle erhöhen soll. Zwar gibt es mittlerweile Untersuchungen, die zeigen, dass durch die Supplementierung von Betacarotin und Lycopin über mehrere Wochen tatsächlich gewisse Schutzeffekte erzielt werden, diese Studien reichen für einen wissenschaftlichen Nachweis jedoch nicht aus und rechtfertigen somit auch nicht entsprechende Werbeaussagen. Als Ersatz für einen ausreichenden topischen Sonnenschutz sollte eine Carotinoid- oder Lycopin-Supplementation daher auf keinen Fall empfohlen werden.
Hautschäden vermeiden
Auch wenn sie nicht selbst vor Sonnenbrand schützen kann – einen wertvollen Beitrag kann die Nahrung zur Vermeidung oder Verringerung sonnenbedingter Hautschäden leisten. Übermäßige und chronische Sonnenlichtexposition begünstigt die Hautalterung und -degeneration bis hin zu präkanzerösen Veränderungen. Eine gesunde, sprich optimal mit Nährstoffen versorgte Haut kann sich hiergegen besser wehren als eine suboptimal ernährte Haut. Wie viel der über die Nahrung vermittelte Hautschutz bewirken kann, wurde in der Berlin-Eilath-Studie untersucht. In dieser Studie wurde unter der täglichen Gabe von 30 mg Betacarotin eine signifikante Zunahme der Langerhanszellen (in der Epidermis lokalisierte Hilfszellen des Immunsystems) beobachtet. Zudem wurde die Bildung dysplastischer Naevi an stark Sonnenlicht-exponierten Hautstellen gehemmt.
Sonnenallergien vorbeugen
Eine Schutzwirkung lässt sich mit der Gabe von Carotinoiden darüber hinaus im Hinblick auf eine Sonnenallergie erzielen. Für diese Indikation hat Betacarotin als Arzneimittel auch eine Zulassung. Empfohlen wird die Einnahme von 50 bis 200 mg täglich ab mindestens drei Wochen vor Urlaubsbeginn. Calcium wird ebenfalls zur Prävention einer Sonnenallergie empfohlen. Es soll in Dosierungen zwischen 500 und 1500 mg pro Tag ein bis zwei Wochen vor Urlaubsbeginn eingenommen und die Zufuhr während des Urlaubs fortgeführt werden. Ein weiterer Mikronährstoff zur Vorbeugung von Sonnenallergien ist Nicotinamid, das in einer Dosierung von 600 mg täglich spätestens ab drei bis fünf Tage vor Urlaubsbeginn eingenommen werden soll.
Quelle
Gröber U.: Orthomolekulare Medizin - Ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte, 3. Aufl.; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2008.
Pietrzik K., Golly I., Loew D.: Handbuch Vitamine - Für Prophylaxe, Therapie und Beratung; Elsevier, Urban & Fischer Verlag, 2008.
Stahl W., Heinrich U., Jungmann H., Sies H., and Tronnier H.: Carotenoids and Carotenoids plus Vitamin E Protect Against Ultraviolet Light-Induced Erythema in Humans. Am.J. Clin. Nutr. 71, 795-798, 2000.
ral
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