Arzneimittel und Therapie

H1N1-Impfstoff soll bald zur Verfügung stehen

Weltweit nehmen die Infektionen mit dem neuen InfluenzaA/H1N1-Erreger zu. Vor diesem Hintergrund hat die WHO am 11. Juni 2009 nun erstmals seit über 41 Jahren mit der Phase 6 die höchste Pandemie-Warnung ausgerufen. Die WHO-Kollaborationszentren haben inzwischen den Herstellern Saatviren für die Entwicklung eines pandemischen Impfstoffs zur Verfügung gestellt. Sie läuft auf Hochtouren. Einige Hersteller haben schon mit der Impfstoffproduktion begonnen, andere werden in Kürze folgen.

So hat der Hersteller Novartis einen Impfstoff gegen den neuen Influenza-A/H1N1-Erreger mithilfe eines Wildtyps entwickelt. Er hofft nun, dass schnell die Impfstoffproduktion mit den von der WHO zur Verfügung gestellten Saatviren anlaufen kann. Erste klinische Versuche sind für Juli geplant. Novartis nutzt für die Impfstoffgewinnung nicht mehr Hühnereier, sondern Zellkulturen, mit denen das Verfahren um mehrere Wochen verkürzt werden kann. Mit einer entsprechenden Produktionsanlage in Marburg lassen sich nach Angabe von Novartis mehrere Millionen Impfdosen pro Woche herstellen.

Novartis hatte sich bereits bei Ausrufung der WHO-Stufe 5 anlässlich der sogenannten "Schweinegrippe" dazu entschlossen, bei dem ebenfalls auf Zellkulturbasis gewonnenen, saisonalen Influenza-Impfstoff Optaflu® die Validierung des dritten Stammes für die aktuelle saisonale Grippesaison auszusetzen. Alle Aktivitäten wurden auf die Herstellung eines Zellkultur-basierten H1N1-Pandemie-Grippeimpfstoffes konzentriert, um dem öffentlichen Bedarf nach einem Pandemie-Impfstoff Rechnung zu tragen. Sollten die klinischen Versuche erfolgreich verlaufen, könnte mit der Massenproduktion im Herbst begonnen werden.

Erster Impfstoff schon im Juli?

Andere Hersteller scheinen nach Angaben des Handelsblatts schon weiter zu sein. Der US-Pharmakonzern Baxter international hat danach ebenfalls einen Impfstoff gegen Influenza A/H1N1 auf Zellkulturbasis entwickelt, der schon in Serie produziert wird und im Juli zur Verfügung stehen könnte. Der Pharmahersteller CSL rechnet damit, im August seinen Impfstoff anbieten zu können. GlaxoSmithKline will im September folgen. Sanofi Aventis und Medimmune wollen die Impfstoffentwicklung im Oktober abschließen.

Keine Einschränkungen bei saisonalem Impfstoff

Entwicklung und Produktion des Impfstoffs gegen den neuen Influenzaerreger haben nach Auskunft des Paul Ehrlich-Instituts keinen Einfluss auf die Verfügbarkeit des saisonalen Grippeimpfstoffs 2009/2010. Die Produktion sei nahezu abgeschlossen. Man rechne damit, dass die "normale" Grippeimpfung in gleichem Umfang ablaufen könne wie in den vergangenen Jahren. 

 

Quelle

Novartis-Pressemitteilung: 12. Juni 2009

Schürmann H: www.handelsblatt.com 15. Juni 2009

 

du

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