- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 26/2009
- Niederländische ...
Aus der Hochschule
Niederländische Studenten besuchten Leipzig
Im Mittelpunkt des Twins stand vor allem der Wissensaustausch zwischen den deutschen und niederländischen Pharmazeuten. Zu diesem Zweck hatten die Leipziger Studenten mehrere Dozenten für ein wissenschaftliches Symposium eingeladen.
Symposium: Von Apothekenrecht bis Technologie
Dr. Frank Bendas referierte über die Rolle des Apothekers im deutschen Gesundheitssystem und belegte Schwerpunkte jüngster Diskussionen wie das Fremdbesitzverbot mit den entsprechenden Paragraphen in den Gesetzestexten. Dabei erklärte der Ministerialrat für Arzneimittel- und Apothekenwesen des sächsischen Staatsministeriums für Soziales auch Besonderheiten in der Bundesrepublik, zum Beispiel dass es wegen der ehemaligen Teilung Deutschlands in zwei Staaten Apothekenmitarbeiter mit Ausbildungen gibt, die heute nicht mehr angeboten werden (Pharmazieingenieure).
Bei großen Sportereignissen gibt es neben den Spekulationen, wer gewinnt, oft noch eine weitere wichtige Frage: Hat der Athlet gedopt? Über die Mechanismen des Dopings hielt Andrea Sinz einen Vortrag. Die Professorin für Pharmazeutische Chemie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erklärte die verschiedenen Stoffklassen, die zur Leistungssteigerung missbraucht werden, wie Hormone, Anabolika und Stimulanzien. Sie wies auch auf interessante Details hin, z. B. dass der Dopingtest auch positiv ausfallen kann, wenn man mit Mohnkuchen oder Ephedrin-haltigen Arzneimitteln unwissentlich die Stoffe aufgenommen hat, auf deren Anwesenheit getestet wird.
Michaela Schulz-Siegmund, Professorin für Pharmazeutische Technologie an der Universität Leipzig, gab den niederländischen Gästen in ihrem Vortrag einen Einblick in ihre Forschungen zur künstlichen Erzeugung von Knochengewebe. Sie erläuterte ausführlich, welche Materialien für das "Tissue Engineering" geeignet sind und welche Probleme bei ihrer Anwendung auftreten können.
Die niederländischen Pharmaziestudenten dankten den Referenten nicht nur mit Beifall, sondern beeindruckten sie auch, indem sie auch ihre Hymne "Wij allen farmaceuten" sangen (siehe Internet).
Wie wird man in Deutschland Apotheker?
Wer in den Niederlanden Apotheker werden möchte, muss zuvor an einer Universität die akademischen Grade eines Bachelors und eines Masters erwerben. Dabei ist die pharmazeutische Ausbildung je nach Hochschule sehr unterschiedlich. Da das Staatsexamen und die Approbationsordnung mit bundeseinheitlichen Lehrrichtlinien den Holländer vollkommen fremd waren, erklärte Claudia Schönfelder, eine Leipziger Studentin, ihnen in einem kleinen Vortrag den Aufbau des Pharmaziestudiums in Deutschland.
Leipzig erkunden – zu Fuß und mit dem Fahrrad
Nach dem offiziellen Teil des Twins hatten die Leipziger Studenten noch ein Freizeitprogramm mit drei verschiedenen Angeboten für die Gäste geplant. In einer Stadtführung erkundeten die Niederländer die historische Innenstadt. Sie waren sehr erstaunt über das große Kulturangebot in Leipzig. Öffentliche Konzerte einer Festwoche zu Ehren Johann Sebastian Bachs und Veranstaltungen zum 600-jährigen Jubiläum der Universität rundeten den positiven Eindruck ab.
Sportliche Niederländer nahmen an einer Fahrradtour durch die Leipziger Parks teil, die anderen schauten sich in einem Panometer eine Ausstellung über den Amazonas mit großem Panoramabild an, das über 360° im Kreis aufgespannt worden war.
Die beiden Wochenenden in Groningen und in Leipzig wären ohne Unterstützung nicht möglich gewesen. Deswegen danken die Fachschaften in Halle und Leipzig besonders folgenden Sponsoren: Noweda, Förderverein der Pharmaziestudierenden und des BPhD, Sächsische Landesapothekerkammer, Förderverein der Universität Leipzig, Sanacorp, Deutsche Ärzte Finanz, Deutsche Apotheker- und Ärztebank und Lehmanns Buchhandlung.
Elisabeth Kersten
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.