Feuilleton

600 Jahre Leipziger Apothekengeschichte

Im Jahr 1409 wurde die Universität Leipzig und wahrscheinlich auch Leipzigs älteste Apotheke, die Löwen-Apotheke, gegründet. Aus diesem Anlass veranstaltet das Sächsische Apothekenmuseum, das seinerseits zehn Jahre alt wird, am 16. Juli eine künstlerische Reise durch 600 Jahre Apothekengeschichte.
Rosa gallica aus "Officinelle Pflanzen", Lithographie um 1825.

Unter dem Titel "Löwe, Adler und König Salomo im Kampf gegen Pest und Cholera" präsentiert der Leipziger Schriftsteller Bernd Weinkauf in einer Lesung Ereignisse aus der Leipziger Stadt- und Apothekengeschichte.

Apotheker in Oper, Schauspiel und Prosa

Ihre Szenen aus 600 Jahren Apothekengeschichte haben die Leipziger Theaterleute Bernhard Biller und Jürgen Fliegel mit "Galenus und Hippokrates sind gegen mich nur Stümper" betitelt. Die Arie des Apothekers Stössel aus der Oper "Doktor und Apotheker" von Karl Ditters von Dittersdorf ist ein Beispiel für das vielfältige Motiv des Apothekers in der Kunst. In Texten von Hildegard von Bingen, William Shakespeare, Molière, Wilhelm Hauff, Karl Valentin, Kurt Tucholski und Umberto Eco spiegelt sich das Bild des Apothekers im Laufe der Jahrhunderte wider.

Ralla und Böttger

Hier einige Streiflichter der Leipziger Pharmaziegeschichte:

Im Jahre 1542 wurde der Botanische Garten der Universität Leipzig gegründet – als ältester seiner Art in Deutschland. Maßgeblich daran beteiligt war Johannes Ralla, der Besitzer der Apotheke zum König Salomo.

1696 begann Johann Friedrich Böttger (1682 – 1719) eine Apothekerlehre in Berlin. Seine Beschäftigung mit Alchemie führt jedoch bald zu Konflikten mit dem Lehrherren. 1701 ließ August der Starke ihn nach Dresden bringen, 1705 auf die Albrechtsburg in Meißen, wo er unter Anleitung von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651–1708) mit keramischen Versuchen begann und 1709 erstmals in Europa weißes Porzellan herstellte.

Leipzig als Zentrum der Homöopathie

Als Samuel Hahnemann 1821 Leipzig verließ, wirkte der Begründer der Homöopathie dort noch lange nach; so wurde in Leipzig das erste homöopathische Krankenhaus gegründet. Ein engagierter Anhänger der alternativen Heilweise war auch der Apotheker Carl Emil Willmar Schwabe (1839 – 1917), der 1863 als Provisor in die Leipziger Homöopathische Central-Officin Täschner & Co. eintrat; heute beherbergt das Gebäude das Sächsische Apothekenmuseum Leipzig. Bereits 1865 gründete Schwabe ein eigenes Fabrikations- und Versandgeschäft für homöopathische Arzneimittel, das mit zahlreichen Depots in Deutschland und seit 1895 auch im Ausland expandierte.

cae
16. Juli, 18.00 Uhr, Aula der Alten Nikolai-Schule, Nikolaikirchhof 2, 04109 Leipzig
Anmeldung über: Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig
Tel. (03 41) 33 65 20, Fax 33 65210, www.sav-net.de
Molières "eingebildeter Kranker", gespielt von Bernhard Biller.

Foto: Sächsisches Apothekenmuseum
Homöopathische Feld-Apotheke von Dr. Willmar Schwabe mit zehn Arzneien.

Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig.

Foto: Sächsisches Apothekenmuseum

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