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Praxis aktuell
Betriebliches Gesundheitsmanagement für die Apotheke
Auch die meisten Apotheken sind Kleinstbetriebe. Da Apotheker als Heilberufler zu den Experten in Gesundheitsfragen und Prävention gelten, wurde diese Zielgruppe bislang im Gegensatz zum Beispiel zu Handwerksbetrieben bei der Entwicklung von Angeboten zur Gesundheitsförderung nicht weiter beachtet. Nachfragen bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) bestätigen, dass Apotheken nur selten wegen einer unzureichenden und damit gesundheitsgefährdenden Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen beraten werden müssen.
Für Kleinstbetriebe haben die Berufsgenossenschaften die Unfallverhütungsvorschriften BGV A2 entwickelt. Darin ist geregelt, dass bei Bedarf der Unternehmer einen Betriebsarzt oder eine Sicherheitsfachkraft aus einem Pool, mit dem ein Versorgungsvertrag geschlossen wurde, bei der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen hinzuziehen kann. Zu den typischen Arbeitsschutzmaßnahmen in Apotheken gehören zum Beispiel die Gefährdungsbeurteilung oder die Implementierung eines Hygieneplans für den Pandemiefall. Dies managen Apotheken sehr erfolgreich in Eigenregie. Der Aspekt der gesundheitlichen Prävention wird im Rahmen dieser Betreuung allerdings kaum berücksichtigt.
Gesundheitsmanagement ist mehr
Doch betriebliches Gesundheitsmanagement setzt genau hier an und ist mehr als nur Arbeitsschutz. Neben der Arbeitsplatzsicherheit spielen die gesundheitserhaltende Arbeitsplatzgestaltung, Stressmanagement und die Fortbildung der Mitarbeiter dabei eine Rolle. Da in Kleinstbetrieben weder finanzielle noch humane Ressourcen zur Durchführung eines klassischen betrieblichen Gesundheitsmanagements vorhanden sind, muss über alltagstaugliche und kostengünstige Alternativen nachgedacht werden. Ohne viel Aufwand und Kosten lassen sich zum Beispiel eine strukturierte Informationsweitergabe zwischen Teilzeitkräften oder eine klare Arbeitsaufteilung zwischen Labor und Offizin oder eine vernünftige Pausenregelung zur Stressminderung aller einführen. In der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg wurde als eine Maßnahme vor wenigen Wochen das Qualitätsmanagement mit integriertem Arbeitsschutz gemeinsam mit der BGW eingeführt. Das Thema gesunde und gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen in Zusammenarbeit soll damit in Apotheken über QMS integriert werden.
Die Apothekerkammer Nordrhein hat aus diesem Grund ein eintägiges Fortbildungsangebot für das betriebliche Gesundheitsmanagement gemeinsam mit der Sozialforschungsstelle der Universität Dortmund (sfs) entwickelt. Das Seminar vermittelt folgende Inhalte:
• Handlungskonzepte (Aufgaben- und Anforderungsprofil, Informations-, Kommunikations- und Kooperationsstil, "gute Praxis" usw.)
• Basics des Arbeitsschutzes in Apotheken (Arbeitssicherheit, Arbeitsplatz- und Arbeitsumweltgestaltung usw.)
• Psychische Gesundheit, Stressbewältigung und Fitness (typische psycho-mentale Belastungen, Stressquellen und Stressmanagement, Work-Life-Management usw.)
• Praxisreflexion, Planung erster eigener Schritte (denkbare persönliche Umsetzungsperspektiven, vermutete Probleme und Konflikte usw.).
Mit diesem Wissen können Apothekerinnen und Apotheker das betriebliche Gesundheitsmanagement in der Apotheke begleiten und umsetzen. Der Handlungsspielraum ist weit gefächert und reicht von Anregungen für das Abpolstern scharfer Kanten oder bei Neuanschaffungen auf ergonomische Aspekte zu achten über das kollegiale Erinnern an Schutzbrille und Handschuhe im Labor bis hin zu Maßnahmen zur Stressvermeidung.
Dr. Constanze Schäfer
An Teilnahme interessiert?Die Fortbildung "Betriebliches Gesundheitsmanagement für die Apotheke" findet ganztägig von 9 bis 16.30 Uhr am 18. November 2009 in Düsseldorf statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 155 € und es werden 8 Fortbildungspunkte erworben. Fragen zur Veranstaltung und Anmeldungen bitte unter Tel. (02 11) 8 38 81 52.
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