Prisma

Magersucht ist Kopfsache

Veränderungen im Gehirn scheinen einer Studie zufolge dafür verantwortlich zu sein, dass Magersüchtige so schwer zu einer normalen Ernährung zurückfinden. MRT-Aufnahmen zeigen bei ihnen weniger Aktionen auf den Verbindungsbahnen, die eine entscheidende Rolle für die Einleitung und Kontrolle von Handlungen spielen.

Knapp ein Prozent der Bevölkerung leidet unter Magersucht (Anorexia nervosa), rund zehn Prozent der Betroffenen sterben trotz intensiver Behandlung an den Folgen der Erkrankung. Wissenschaftler der Universität Heidelberg wollten nun den nur schwer veränderbaren Verhaltensweisen von Magersüchtigen auf den Grund gehen und untersuchten jeweils 30 gesunde und magersüchtige junge Frauen mithilfe der Magnetresonanztomographie. Das Gerät zeichnete den Blutfluss und damit die Aktivität bestimmter Gehirnareale auf, die im Verlauf eines Tests beansprucht wurden. Den Teilnehmerinnen wurden verschiedene geometrische Figuren in schneller Abfolge gezeigt, die sie nach einem vorgegebenen Schema zuordnen mussten. Anschließend änderte sich die Zuordnungsabfolge. Anhand der MRT-Aufnahmen ließ sich erkennen, dass bei Magersüchtigen im Vergleich zu gesunden Testpersonen ein bestimmter Netzwerk-Pfad nur eingeschränkt aktiv war. Diese "Verbindungsstraße" ist wichtig, um flexibel auf sich rasch verändernde Umweltbedingungen zu reagieren. Demnach scheinen neben psychischen auch neurobiologische Faktoren dafür verantwortlich zu zeichnen, dass Anorexie-Patienten häufig an ihrem gestörten Essverhalten festhalten und das Erkrankungsbild bestehen bleibt. war

Quelle: Pressemitteilung der Universitätsklinik Heidelberg, Nr. 112, Juli 2009

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