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Pharmamarkt im Aufwind

BERLIN (tw). IMS Health hat seine Prognose für den Pharmamarkt für die nächsten fünf Jahre nach oben korrigiert. Der Grund ist eine unerwartet hohe Nachfrage nach Arzneimitteln. Insbesondere der weltgrößte Pharmamarkt in den USA erholt sich schneller als erwartet: Gingen die Marktforscher hier zuletzt noch von einem leichten Rückgang aus, sehen sie jetzt in diesem Jahr ein Wachstum von 5,5 Prozent. Auch wenn die Pharmabranche in den letzten Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten verwöhnt worden war, ist die jetzige Aussicht noch deutlich rosiger als die der meisten anderen Branchen.

Um durchschnittlich vier bis sieben Prozent jährlich soll der Weltpharmamarkt währungsbereinigt bis zum Jahr 2013 wachsen, prognostizieren die Marktforscher von IMS Health. Der Umsatz mit Arzneimitteln könnte demnach von 770 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 975 Milliarden Dollar im Jahr 2013 steigen. Bisher war eine Umsatzsteigerung von drei bis sechs Prozent erwartet worden. Zu verdanken hat die Pharmabranche die verbesserten Aussichten einer unerwartet hohen Nachfrage. Angesichts zweistelliger Zuwachsraten zu Beginn des Jahrzehnts erscheint die Wachstumsprognose zwar gering, gegenüber dem Tiefpunkt von 4,8 Prozent im vergangenen Jahr ist der Trend jedoch positiv.

"Alles in allem bleibt das Marktwachstum auf historisch niedrigem Niveau", kommentiert IMS-Experte Murray Aitken. Er geht davon aus, dass auf den meisten entwickelten Märkten das Wirtschaftsklima weiterhin einen dämpfenden Einfluss haben wird. Das gilt insbesondere dort, wo das Gesundheitssystem vornehmlich öffentlich finanziert ist und die Budget-Defizite steigen – also auch in Deutschland. Dementsprechend fällt die Prognose hierzulande mit 3,2 Prozent bis 2013 auch vergleichsweise niedrig aus. Im nächsten Jahr sollen es sogar nur noch 2,3 Prozent sein – damit sind die 4,9 Prozent im Jahr 2008 zumindest in Deutschland noch nicht die Talsohle gewesen.

Abgesehen von schmalen Budgets und der schwachen Entwicklung in der Gesamtwirtschaft machen der Pharmabranche derzeit auch hauseigene Probleme wie der Ablauf von Patenten zu schaffen. Viele Unternehmen versuchen, die damit verbundenen Umsatzeinbußen durch Zukäufe attraktiver Produktkandidaten, die Expansion in Schwellenländer oder auch den Zukauf oder Ausbau von speziellen Marktsegmenten wie der Impfstoff- oder Tierarzneimittelsparte zu begegnen.

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